Gesundheit

Mehr als die Hälfte aller Menschen in Dänemark bewegt sich zu wenig

Mehr als die Hälfte aller Menschen in Dänemark bewegt sich zu wenig

Die Hälfte aller Menschen in Dänemark bewegt sich zu wenig

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Wer täglich 20 Minuten in raschem Tempo geht, reduziert das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um 20 Prozent. Foto: Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Über zwei Millionen Menschen in Dänemark bewegen sich nicht ausreichend. Mehr als jede fünfte Person ist zudem weniger als eine halbe Stunde pro Woche körperlich aktiv, obwohl dies bekanntlich vielerlei Krankheiten vorbeugt. Aus diesem Grund haben Hjerteforeningen und TrygFonden nun eine neue Kampagne in die Wege geleitet, die dazu motivieren soll, mehr spazieren zu gehen.

Wir wissen es im Grunde genommen alle. Regelmäßige körperliche Bewegung ist wichtig für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Aber viel zu viele Menschen in Dänemark erfüllen nicht die Mindestempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hinsichtlich körperlicher Aktivität.

In einer neuen Studie, die das „Staatliche Institut für Volksgesundheit“ (Statens Institut for Folkesundhed) im Auftrag von Hejrteforeningen und TrygFonden durchgeführt hat, wurde untersucht, wie es aktuell um das körperliche Aktivitätsniveau der Menschen in Dänemark steht.

Eine von drei Personen bewegt sich nur wenige Minuten am Tag

Der Studie zufolge sind ganze 58,6 Prozent der Erwachsenen unzureichend körperlich aktiv, was über 2,7 Millionen Personen entspricht. Von ihnen bewegen sich knapp 1 Million weniger als eine halbe Stunde pro Woche mit moderater bis hoher Intensität. Das entspricht im Durchschnitt nur etwas mehr als 4 Minuten pro Tag.

Körperliche Aktivität beugt über 35 verschiedenen Krankheiten – darunter vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen – vor. Dies schreibt der Verein Hjerteforeningen in einer Pressemitteilung. Foto: Claus Bech/Ritzau Scanpix

Diejenigen Personen, die sich etwas mehr bewegen, nämlich 30 bis 90 Minuten pro Woche, benötigen immer noch mindestens eine zusätzliche Stunde, um die Mindestempfehlungen der WHO für körperliche Aktivität zu erfüllen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater bis intensiver körperlicher Aktivität oder mindestens 75 Minuten pro Woche mit intensiver körperlicher Aktivität.

Der weitaus größte Teil derjenigen, die die Mindestempfehlungen für körperliche Aktivität nicht erfüllen, möchte eigentlich aktiver sein (70,3 Prozent). Ein großer Teil dieser Gruppe beteiligt sich jedoch selten oder nie an sportlichen Freizeitaktivitäten (51,4 Prozent). Deshalb versuchen Hjerteforeningen und TrygFonden nun mit der neuen Kampage „GÅ MED” zu mehr Bewegung im Alltag und zum Spaziergehen zu motivieren.

Viele möchten sich mehr bewegen

„Ein großer Teil der Bevölkerung ist weit davon entfernt, sich die empfohlenen 30 Minuten pro Tag zu bewegen. Die Studie zeigt, dass viele Erwachsene tatsächlich nur durchschnittlich 4 bis 12 Minuten pro Tag mit moderater bis hoher Intensität aktiv sind. Das ist sehr wenig, wenn wir gleichzeitig sehen, dass die Mehrheit sich mehr bewegen möchte. Wir brauchen mehr Maßnahmen, die die Dänen dazu motivieren, sich etwas mehr zu bewegen”, sagt Hanne Munk Scheller, Seniorprojektmanagerin bei Hjerteforningen. 

Studien zeigen, dass selbst kurze Spaziergänge sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit verbessern. Foto: John Randeris/Ritzau Scanpix

„Wenn man sich so wenig bewegt, kann es sich überwältigend anfühlen, wieder aktiv zu werden. Aber man kann damit anfangen, langsam ein paar mehr Spaziergänge zu machen, beispielsweise um ein Paket abzuholen, zum Supermarkt zu gehen oder um auch mehr Zeit im Freien und mit anderen zu verbringen“, sagt auch Line Raahauge Hvass, Projektmanagerin bei TrygFonden.

2.300 Schritte pro Tag haben gesundheitsfördernde Effekte

Der Pressemitteilung von TrygFonden und Hjerteforeningen zufolge müsse man auch kein Wanderenthusiast sein oder mehrere Stunden am Tag trainieren, um einen positiven gesundheitlichen Effekt zu erzielen. Bereits durch das Gehen von 2.300 Schritten pro Tag würden gesundheitsfördernde Effekte erzielt, die das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, reduzieren. Für jede zusätzlichen 1.000 Schritte, die man danach geht, sinkt das Risiko noch weiter, bis man 10.000 Schritte erreicht hat. 

Selbst eine kleine Anstrengung kann bereits einen großen Unterschied machen, und sei es nur das Treppengehen, wenn man eigentlich lieber in den Fahrstuhl steigen würde.

Bente Klarlund Pedersen

Insbesondere diejenigen, die sich am wenigsten bewegen, profitieren am meisten davon, ihre Schrittzahl nur ein wenig zu erhöhen. „Jeder Schritt zählt als Bewegung. Das Wichtigste ist eigentlich, anzufangen und heute ein wenig mehr zu tun, als man es gestern getan hat. Wenn man jeden Tag 20 Minuten geht und dabei leicht außer Atem kommt, kann man das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um etwa 20 Prozent reduzieren. Es gibt also viele gute Gründe, jeden Tag einen kurzen Spaziergang zu machen”, betont Scheller.

Positiv für die Konzentration und das Gedächtnis

Laut der Gesundheitsprofessorin und Chefärztin am Rigshospitalet, Bente Klarlund Pedersen, kann jede Art von Bewegung dazu beitragen, die Gesundheit zu verbessern. „Das Wichtigste ist, dass man etwas tut. Fünf Minuten sind besser als nichts, und die zusätzlichen Schritte, die man heute macht, werden bereits morgen eine positive Wirkung haben”, sagt Pedersen, die auch Botschafterin der Kampagne „GÅ MED” ist.

„Wir wissen aus der Forschung, dass Spaziergänge das gute Cholesterin erhöhen, den Blutdruck senken und Arteriosklerose reduzieren. Spaziergänge stärken das Gedächtnis und die Konzentration und verbessern das mentale Wohlbefinden. Selbst eine kleine Anstrengung kann bereits einen großen Unterschied machen, und sei es nur das Treppengehen, wenn man eigentlich lieber in den Fahrstuhl steigen würde”, so Pedersen.

Mehr lesen