Deutsche und Dänen aus Dänemark, Dänen und Deutsche aus Deutschland. So sieht das Fahrerfeld aus, wenn sich das Team Grænzland am Sonnabend mit 14 Monaten Verspätung auf den Weg vom deutsch-dänischen Grenzland nach Berlin und Kopenhagen macht.

Insgesamt 928 Kilometer, verteilt auf sechs Etappen, warten auf die 30 Fahrer, die mit ihrer Aktion auf die beiden Minderheiten und das deutsch-dänische Grenzland generell aufmerksam machen.

„Die beiden Regierungen in Kopenhagen und Berlin haben nicht immer den Blick auf die Bedürfnisse des Grenzlandes“, sagt Uwe Jessen, Kapitän des Radteams und Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger, die Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark.

Anlass: 100 Jahre Grenzland

Die Initiative kommt aus den Reihen der deutschen Minderheit anlässlich des 100. Jahrestages der Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland und hätte eigentlich im vergangenen Jahr stattfinden sollen.

Bereits 2020 wurde die Tour wegen der Corona-Pandemie mehrmals verschoben, und auch in diesem Jahr gab es mehrere Anläufe. Nun sollte es dennoch klappen.

„Wir sind allerdings immer noch von Corona betroffen. So werden die beiden Veranstaltungen in Berlin und Kopenhagen im kleineren Rahmen durchgeführt als geplant. In den beiden Hauptstädten freuen sie sich allerdings schon auf unser Kommen“, unterstreicht Jessen.

In Kopenhagen wird das Team zum Beispiel an der Haupttreppe zum Folketing empfangen. In Berlin spricht die dänische Botschafterin Susanne Hyldelund und in Kopenhagen der designierte deutsche Botschafter Pascal Hector.

Fahrerfeld ist geschrumpft

Das ständige Verschieben der Radtour hat dazu geführt, dass das anfangs noch aus 60 Fahrerinnen und Fahrern bestehende Team auf 30 geschrumpft ist.

„Das ist natürlich ärgerlich, aber die Mission ist immer noch dieselbe“, sagte Uwe Jessen, „und Hauptsache ist, dass aus dem Grenzland immer noch alle vier Bevölkerungsgruppen vertreten sind.“

Team Grænzland gut vorbereitet

Durch die Verschiebung haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer länger trainieren können.

„Das bedeutet aber auch mehr Kilometer in die Beine bekommen zu haben. Allerdings haben wir wegen Corona lange nicht gemeinsam trainieren können. Bei einer solchen Tour ist es aber genauso wichtig, im Team fahren zu können. Das muss geübt sein, und für viele ist das Neuland“, sagt Jessen.

Kein Wettrennen – aber flottes Tempo

Auch wenn das Team geordnet und mit mäßigem Tempo fährt, sieht man sogar bei der Tour de France, dass auch die Profis in den Asphalt beißen müssen.

„Es ist wichtig zu sagen, dass dies kein Wettrennen ist. Wir fahren morgens alle gleichzeitig los und kommen abends alle gemeinsam an. Wenn jemand unterwegs Probleme hat, hilft das Team“, erklärt der Kapitän.

„Ich rechne aber dennoch damit, dass wir bei der Ankunft in Kopenhagen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 bis 26 km/h auf dem Tacho haben werden. Das ist recht gut.“

Neben den 30 Fahrern gibt es auch ein Serviceteam, das das Team Grænzland unterwegs unterstützt und versorgt. Im neunköpfigen Serviceteam gibt es zwei Kartenleser, zwei Mechaniker, vier im Catering und einen Lkw-Fahrer.

Sonnabend geht es los

Das Team Grænzland schwingt sich am Sonnabend auf die Sättel und fährt um 8 Uhr vom Firmengelände von H. P. Therkelsen am Eksportvej in Pattburg (Padborg) ab. Freunde und Familienmitglieder schicken die Fahrer auf die 181 Kilometer lange erste Etappe nach Ahrensburg.

Am 23. August findet eine Begrüßung im Garten der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin statt. Unter anderem mit Grußworten der Chefin der Landesvertretung, Staatssekretärin Sandra Gehrken, der dänischen Botschafterin Susanne Hyldelund und dem Bundesbeauftragten für Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius.

Am 26. August endet die Tour in Kopenhagen am Christiansborg mit Grußworten von Rasmus Helveg Petersen vom Folketings-Präsidium sowie dem designierten deutschen Botschafter Pascal Hector.