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Veranstaltungs-Highlights in Südtondern: folkBALTICA im Charlottenhof

Veranstaltungs-Highlights in Südtondern: folkBALTICA im Charlottenhof

Veranstaltungs-Highlights in Südtondern

Nordfriesland Tageblatt/shz.de
Südtondern
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Foto: Ard Jongsma/stillwords.com/shz.de

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Hier eine Auswahl von Freizeit-Tipps, Events und Ausstellungen für Husum und Umgebung.

12. Mai in Klanxbüll: Doppelkonzert im folkBALTICA-Festival

Das folkBALTICA-Festival macht am Donnerstag, 12. Mai, 20 Uhr, im Charlottenhof in Klanxbüll Station. Unter dem diesjährigen Motto „Klang & Bewegung“ bieten das Trio „Vesselil“ und das Duo „Die Tüdelband“ musikalischen Ohrenschmaus: „Vesselil“ versteht sich als kraftvolle und einfühlsame Brücke zwischen Traditionen und zeitgenössischen Kompositionen. Die unterschiedlichen musikalischen Einflüsse, die alle drei Musikerinnen mitbringen, verleihen dem Klang eine einzigartige Qualität. „Die Tüdelband“ bringt selbstgeschriebene und selbstkomponierte Musik mit plattdeutschen Klängen mit. Fans zufolge ist der Soundtrack eine gelungene Symbiose aus Tradition, Pop und Subkultur.

Einlass ist um 19 Uhr. Karten (auch ermäßigt) gibt es auf folkbaltica.de, unter Telefon 0461/182936-16 oder im Charlottenhof Klanxbüll (04668/92100). Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Musikalische Auszeit in Risum-Lindholm

Einfach raus – aus dem Alltag, aus der Angst, aus dem Stress. Zeit – zum Aufatmen, zum Luftholen, zum Nachdenken, für ein Gebet, Zeit eine Kerze anzuzünden, zuzuhören. Womit kann genau das besser gelingen als mit schöner Musik? Seit dem 20. April gestaltet der Kirchenmusiker Mirko March jeweils am Mittwoch von 19 bis 19.30 Uhr eine halbe Stunde mit entspannender Klaviermusik abwechselnd in der St. Sebast Kirche Risum (Steege) und in der St. Michael Kirche Lindholm (Laamstich). Die jeweiligen Orte entnehmen Interessierte dem Kirchen-Kalender. Alle, die zuhören und „raus“ möchten, sind willkommen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind gern gesehen.

13. Mai in Tondern: Song-Contest der Minderheiten

Am 13. Mai gastiert „Liet International“ – der europäische Songcontest für Regional- und Minderheitensprachen – um 19 Uhr in der Schweizerhalle in Tondern. Europa besteht nicht nur aus Nationen, sondern auch aus vielfältigen Regionen mit ihren unterschiedlichen Sprachen und Minderheiten, die in friedlicher Koexistenz mit der Mehrheitsbevölkerung leben – dies steht im Mittelpunkt dieses Events. Die Show wird eröffnet mit einem Act der ukrainischen Sängerin Ingret, die derzeit in Deutschland lebt, nachdem sie ihre Heimat aufgrund des Ukraine-Krieges verlassen musste.

Der Bürgermeister der Kommune Tondern, Jørgen Popp Petersen, hält die Eröffnungsrede, bevor es mit dem Wettbewerb zwischen den 13 europäischen Bands losgeht. „,Liet' ist eine begeisternde Initiative. Die Musiker und Musikerinnen nutzen die Sprache der Musik, um ihre Identität, Sprache und Kultur zu pflegen“, sagt Popp Petersen, der selber Teil der deutschen Minderheit in Dänemark ist. „Insbesondere in diesen Zeiten ist es wichtig, in Europa einer vielfältigen Bevölkerung, die nicht von nationalen Grenzen getrennt werden kann, den nötigen Freiraum und die nötige Freiheit zu bieten. Wir freuen uns sehr darauf, die europäischen Gäste in der Kommune Tondern willkommen zu heißen und ich freue mich umso mehr auf eine tolle Show.“

Ingret Kostenko ist unter dem Künstlernamen Ingret eine ukrainische Elektro- und Indiepop-Künstlerin. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, sah sich Ingret gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und flüchtete nach Deutschland. Obwohl ihre Bandkollegen in der Ukraine bleiben mussten, möchte sie dennoch auf den Bühnen Europas auftreten.

Ingret nahm 2017 an der ukrainischen Ausgabe von „The Voice“ teil und belegte dort den zweiten Platz. Im Folgejahr nahm sie am ukrainischen Vorentscheid zum Eurovision Songcontest teil und schaffte es mit dem Song „Save my Planet“ ins Halbfinale.

Die weiteren Künstler repräsentieren unter anderem Friesisch aus den Niederlanden, die galicische Sprache verortet in Spanien, Südtirolisch und Hebräisch. Auch nimmt mit der „Tüdelband“ ein plattdeutscher Act teil.

„Wir können es kaum abwarten, Ingret auf der Bühne in der Schweizerhalle zu erleben, da auch sie unser Konzept – nämlich die musikalische Präsentation eines vielfältigen Europas in Form von Sprache, Kultur, Identität oder der persönlichen Lebensgeschichte – widerspiegelt“, sagt Uffe Iwersen, Kulturkonsulent beim Bund Deutscher Nordschleswiger.

Bis 4. Juni: Ungewöhnliche Ausstellung im Haizmann-Museum

Das ist gewagt, und zugleich komplett ungewöhnlich: Vier völlig gegensätzliche Kunst-Positionen holt Dr. Uwe Haupenthal zu seinem Abschied ins Richard-Haizmann-Museum nach Niebüll. „Es ist ein langgehegter Wunsch von mir, diese für Schleswig-Holstein so wichtigen Künstler gemeinsam zu präsentieren“, sagt der Kunsthistoriker.

Das Quartett setzt sich aus Cora Korte, René Schoemakers, Volker Tiemann und Fabian Vogler zusammen. Die vier renommierten Künstler besetzen das Thema Körper- beziehungsweise Figürlichlichkeit extrem unterschiedlich: Der Gang durch das Museum löst großes Erstaunen aus.

Im Hauptraum ist der grandiose Auftakt zu sehen: Die Bronzeskulptur Volker Tiemanns demonstriert heitere Gelassenheit, schaut philosophisch sinnend in den Himmel. Was kommt, was bleibt? René Schoemakers Bilder gleich gegenüber wirken verstörend.

Eine Verkehrung der Realität: Nackte Frauen laufen am Waldesrand im Freigehege, Jäger schießen sie ab, während Rehe und Hirsche zuschauen. Der Künstler arbeitet mit fotografisch-altmeisterlichen Genauigkeit. Sein Ziel ist es, Ideologien, Traditionen oder Extremismus gnadenlos zu entlarven.

Fabian Voglers schöpft bei seinen skurril anmutenden Skulpturen aus dem Vollen: Seine figürliche Menschen-Darstellungen sind nicht einfach nur Figuren. In ihrer unglaublichen Vielfalt repräsentieren sie ein Universum an Möglichkeiten des Seins und Empfindens. Der Bargumer verbindet archaische, (prä-)historische Figurentypen mit der neuen „unfassbaren“ Un-Geschlechtlichkeit des Menschen.

Cora Kortes Lichtbilder und -objekte, erscheinen dagegen fast harmlos. Mit ihrer Malerei auf Leinwand und hinter Glas inszeniert Cora Korte auf faszinierende Weise Farben, Formen und Licht. „Durch das Zusammenwirken von Farbe und Licht erziele ich verschiedene Bildzustände, die unabhängig voneinander vollständig sind“, erklärt die Kieler Künstlerin. Dies gelingt mit Motiven, die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changieren – gemalt auf Leinwand, insbesondere jedoch hinter Glas. „Ich setze um, was für mich Leben bedeutet.“

In jedem Raum des Museums gibt es neue Konstellationen. Jedwede Sehgewohnheit wird attackiert: Plötzlich hängen zerhackte Stuhlteile an der Wand, oder aber eine angebrochene Vase ziert einen Sockel. „Ich fand die Vorstellung reizvoll, eine Scherbe oder etwas Kaputtes als vollständig zu betrachten“, sagt Volker Tiemann dazu. Die Besucher haben eine Menge an Impressionen zu entdecken und zu verarbeiten. Die Ausstellung „eigentlich“ läuft bis zum 4. Juni.

Bis Ende Mai in Rodenäs: 40 Fotografen aus Südtondern

Zu den bevorzugten Hobby der Nordfriesen gehört zweifellos die Fotografie. Das hat viel mit der Schönheit der Heimat zu tun, mit der Vielzahl der Motive am Meer, in der Natur oder in der Landschaft. Alice Kruse hat diese Leidenschaft aufgegriffen und auch angefacht. Ihrem Aufruf, ihr Fotos zum Thema „Alles im Fluss“ zuzuschicken, kamen 40 Fotografinnen und Fotografen aus Südtondern nach.

„Die Resonanz war toll“, sagt die Aventofterin, die daraus eine bemerkenswerte Ausstellung gestaltet hat. Diese spannende Schau ist bis Ende Mai in den Räumen der Kulturstation Zollhäuser in Rodenäs zu sehen.

„Ein Wettbewerb war es nicht“, betont Alice Kruse, „denn jeder Fotograf wird hier gleichberechtigt ausgestellt.“ Sie hat zum Thema per E-Mail 71 unterschiedliche Bild-Motive erhalten. Es war ein bunter Mix mit bekannten und unbekannten Plätzen und Orten der Umgebung. „Stimmungsvolle Landschaften, Details wie ein kleines Wattenhäufchen, bekannte Tiere wie der Frosch im Wasser...aber auch ganz andere Eindrücke“, sagt Alice Kruse.

So hat die Ausstellungsmacherin eine „private Ecke“ eingerichtet. Hier sieht man glückliche Menschen am Strand, aufgeblättert wie in einem Fotoalbum. Oder einen stolzen Angler mit einem Riesenfang. Manches wirkt wie aus einer anderen Zeit. Alice Kruse hat Fotos von der Dagebüller Mole zusammengestellt, aus anderen Motiven eine kunterbunte Riesencollage erstellt.

Doch auch Stillleben wie ein verblühter Blumenstrauß als Zeichen der Vergänglichkeit haben den Weg in die Ausstellung gefunden. „Alles im Fluss“, das steht für Vieles. Das Fischernetz, die Parade der Sonnenuntergänge oder aber das rätselhafte Foto einer Straße: Der Betrachter hat viele Möglichkeiten, sich satt zu sehen, sich anregen zu lassen oder einfach zu genießen.

Raum für Unbefangenheit

Unter den Fotografinnen und Fotografen sind bekannte und unbekanntere Namen. Interessant ist, dass niemand erfährt, wer für welches Foto verantwortlich ist. Die Kuratorin hat die Namen auf einem Plakat versammelt, doch mehr erfährt man nicht. Das lässt eine Unbefangenheit zu, eine Unvoreingenommenheit. Die Ausstellung ist sowohl im ersten Stock als auch im Café zu sehen. Das erlaubt bei dem frühlingshaften Wetter Genuss von Kaffee und Kuchen mit dem Besuch der Ausstellung zu verbinden.

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