Bahnverkehr

So will Claus Ruhe Madsen die Marschbahn bis Sylt elektrifizieren

So will Claus Ruhe Madsen die Marschbahn bis Sylt elektrifizieren

So soll die Marschbahn bis Sylt elektrifiziert werden

Henning Baethge/shz.de
Sylt/Itzehoe
Zuletzt aktualisiert um:
Intercity auf der Marschbahn: Noch müssen Dieselloks vor die Züge gespannt werden. Foto: imago images/Rüdiger Wölk

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Erstmals nennt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister einen Bau- und Zeitplan für die geplante Oberleitung zwischen Itzehoe und Sylt. In welche Abschnitte er das Projekt aufteilen will – und bis wann es fertig sein soll.

Bisher endet die elektrische Oberleitung auf der 238 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Hamburg und Sylt schon nach 65 Kilometern in Itzehoe – doch geht es nach Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, soll sich das noch in diesem Jahrzehnt ändern: Bis 2029 will er die 173 Kilometer von Itzehoe bis Westerland ebenfalls elektrifizieren lassen. So sieht es Madsens „Best-Case-Szenario“ vor, also der Optimalfall.

Erstmals nennt der Minister damit einen möglichen Fertigstellungstermin für die Elektrifizierung der letzten noch mit Dieselloks befahrenen Fernbahnstrecke in Schleswig-Holstein. „Aus Sicht des Landes hat die Elektrifizierung der Marschbahn höchste Priorität“, verkündet Madsen.

Drei Stücke: Itzehoe-Heide, Heide-Husum, Husum-Sylt

Zudem gibt der parteilose Politiker gegenüber unserer Zeitung weitere Eckpunkte des Projekts bekannt. So wird das extra neu eingestellte fünfköpfige Planungsteam des landeseigenen Verkehrsverbunds „NahSH“ die Elektrifizierung in drei Abschnitte aufteilen – in die Teilstücke Itzehoe-Heide, Heide-Husum samt Ableger Husum-Jübek sowie Husum-Sylt. Bis 2025 sollen die Bauanträge für alle drei Abschnitte fertig sein. Gebaut werden soll dann von Süden nach Norden. Der Bauherr wird die Deutsche Bahn sein, die Nah SH schon jetzt bei der Planung unterstützt.

Land steckt 35 Millionen Euro in die Planung

Offen ist allerdings noch die Finanzierung der voraussichtlich 400 Millionen Euro teuren Elektrifizierung. Madsen will das Projekt mit Mitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezahlen. Er hofft, dass der Bund den größtmöglichen Anteil von 90 Prozent der Kosten beisteuert – und das Land nur die restlichen 10 Prozent aufbringen muss. Beantragt ist das Geld in Berlin bereits. Allerdings entscheidet Madsens FDP-Bundeskollege Volker Wissing darüber erst dann, wenn die Bauanträge fertig sind, also wohl in drei Jahren. Bis dahin wird das Land laut Madsen für die Planung voraussichtlich schon 35 Millionen Euro auf eigenes Risiko ausgegeben haben.

Elektrifizierung verkürzt die Fahrt um zehn Minuten

Dass der Minister die Marschbahn rasch elektrifizieren will, hat nicht nur Umweltschutzgründe. Vielmehr liegt das auch an den Plänen des schwedischen Batterieherstellers Northvolt für den Bau einer großen Fabrik bei Heide. Hierfür machen die Schweden eine schnellere Bahnverbindung zwischen Hamburg und Heide zur Bedingung – und die gäbe es im Fall einer Elektrifizierung. Denn in Itzehoe entfiele dann bei Fernzügen der zehn Minuten dauernde Wechsel zwischen Elektro- und Dieselloks. Die Fahrt von Hamburg nach Heide würde statt anderthalb Stunden nur noch eine Stunde und zwanzig Minuten dauern, nach Sylt nur noch gut drei Stunden statt Dreieinviertel.

Neubaustrecke zwischen Horst und Itzehoe geplant

Weitere zehn Minuten will Madsen dadurch gewinnen, dass er die Marschbahntrasse im Kreis Steinburg etwas verkürzt: Zwischen Horst und Itzehoe soll neben der A23 eine 16 Kilometer lange Neubaustrecke entstehen, die den Zügen den Umweg über Glückstadt ersparen würde. Die Fahrzeit zwischen Elmshorn und Itzehoe würde dann von 22 auf 12 Minuten sinken. Die Planung für dieses Projekt hat aber noch nicht begonnen.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Kristian Pihl Lorentzen
„Hærvejsmotorvejen som grøn energi- og transportkorridor“