Millionen Daten gesammelt

Keine Lizenzverlängerung in SH – so löschen Verbraucher die Luca-App richtig

Keine Lizenzverlängerung in SH – so löschen Verbraucher die Luca-App richtig

So löschen Verbraucher die Luca-App richtig

SHZ
Schleswig-Holstein
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Die Luca-App wird nicht mehr gebraucht. Doch beim Löschen der App ist einiges zu beachten. Foto: Inga Gercke/shz.de

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Über Monate speicherten Nutzer der Luca-App ihre privaten Daten. Nun ist die App zur Kontaktdatennachverfolgung Geschichte. Nur wie löscht man nun sein digitales Tagebuch?

Im März läuft die Lizenz für die Luca-App aus – und sie wird nicht verlängert. Der Grund sei die Corona-Landesverordnung, die bereits seit September 2021 keine Pflicht mehr vorsieht, Kontaktdaten bei Veranstaltungen oder in der Gastronomie zu erheben, sagt Sönke Schulz, Geschäftsführer des Landkreistags in Kiel. Bis zum Herbst war diese Erfassung in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens verpflichtend. Nun aber wird auch die App nicht mehr gebraucht.


Beim Hinterlegen der Kontaktdaten und dem ständigen Ein- und Auschecken in Restaurants, Bars oder Kinos wurden Millionen Daten von Nutzern gesammelt.

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Und so kann die Luca-App gelöscht werden

Bevor ein Nutzer die App deinstalliert, sollte er seine Daten händisch in der Luca-App entfernen. Denn im Nachhinein ist das nicht mehr möglich. Es sei denn, man installiert die App erneut.

Und so funktioniert es: Luca-App öffnen, auf "Account" (unten rechts) gehen und nach ganz unten scrollen. Dort auf „Account löschen“ drücken und die App deinstallieren. Das klappt zum Beispiel, wenn man auf dem Home-Screen oder in der App-Übersicht länger auf das App-Symbol drückt. Nach kurzer Zeit erscheint das „X“-Symbol. Es öffnet sich ein Menü, über das die App dann deinstallieren werden kann. Die App sollte vollständig vom Smartphone gelöscht sein und nicht nur der Schnellzugriff auf dem Home-Screen.


Aber auch nach diesem Löschvorgang werden die Daten noch bis zu 28 Tage brauchbar aufbewahrt. Der Grund: „Es kann ja sein, dass sich ein Nutzer noch zwei Tage vor der Deinstallation irgendwo eingecheckt hat. Aufgrund der Kontaktdatenerfassungspflicht müssen diese Daten dann, je nach Landesverordnung, noch vier Wochen aufbewahrt werden“, erklärt Christina Gehlen, Sprecherin der Luca-Betreiberfirma neXenio.

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Keine Daten mehr bei den Gesundheitsämtern

Das alles gilt für die personenbezogenen Daten (also Name und Kontakt) sowie für die ortsbezogenen Daten (wann war ich wo eingecheckt?). Schulz sagt, dass es auch bei den Gesundheitsämtern keine privaten Daten mehr gebe. „Die Gesundheitsämter haben Daten nur anlassbezogen erhalten und entsprechend der Datenschutzvorgaben nach Wegfall des Zwecks gelöscht.“

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Vom App-Anbieter heißt es, dass die App weiter kostenfrei genutzt werden kann. Impfnachweise können damit vorgezeigt werden, Betreiber können damit ihre Anforderungen an 2G und 2G+ überprüfen.

Was hat die Luca-App gekostet?

Für den Anschluss von 15 Gesundheitsämtern und ein Jahr Laufzeit habe die Luca-App insgesamt 1,25 Millionen Euro gekostet. Das Land trug die anfallenden Kosten für die Infrastruktur und die Kreise und kreisfreien Städte die Kosten für den Anschluss an das jeweilige Gesundheitsamt, sagt Sönke Schulz. „Die Kreise und Städte haben zirka ein Drittel der Kosten getragen, das Land Schleswig-Holstein hat die weiteren zwei Drittel der Kosten übernommen.“ Allerdings habe das Land keinen Vertrag mit der Betreiberfirma der Luca-App geschlossen. „Das hat der IT-Verbund Schleswig-Holstein für die Kreise und kreisfreien Städte im Land vorgenommen. Hieran hat sich das Land finanziell beteiligt“, so Schulz weiter. IT-Verbund Schleswig-Holstein ist eine Anstalt öffentliches Rechts unterstützt Kommunen in im Land bei der Digitalisierung.

Positive Rückmeldungen aus den Gesundheitsämtern

Auf Nachfrage sagt der Leiter des Landkreistags: „Bis zur Aufhebung der Pflicht zur Erhebung von Kontaktdaten haben uns die Gesundheitsämter positive Rückmeldungen zur Nutzung von Luca gegeben. Insbesondere konnten Kontaktlisten vielfach schnell und einfach abgearbeitet werden – genau hierfür wurde die App seinerzeit auch beschafft.“

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Anbieter reagiert mit günstigeren Preisen

Nicht nur in Schleswig-Holstein läuft die Luca-Lizenz aus. Auch andere Bundesländer müssen nun eine Entscheidung treffen. Darauf reagiert der Anbieter momentan mit einer monatlichen Kündigungsfrist (vorher gab es nur Lizenzen für ein Jahr). Außerdem halbierten die Luca-Macher die Kosten: Pro Gesundheitsamt werden künftig 9000 Euro im Jahr fällig statt wie bisher 18.000 Euro.

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Dazu Schulz: „Das nun vorliegende Angebot wird derzeit geprüft. Eine abschließende Entscheidung dazu ist noch nicht getroffen. Sollte das Land Schleswig-Holstein erneut eine Kontaktdatenerhebungspflicht einführen, wäre dafür die Luca-App geeignet“, so Sönke Schulz. Die Corona-Warn-App sei dafür nicht geeignet, da keine Speicherung von Daten erfolge.

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