ADFC-Fahrradklimatest 2022

„Gefährlich ist höflich ausgedrückt“: Das sagen die Kappelner zum Radfahren in ihrer Stadt

Das sagen die Kappelner zum Radfahren in ihrer Stadt

Das sagen die Kappelner zum Radfahren in ihrer Stadt

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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Hafen als Herausforderung: Die dortige Verkehrssituation sorgt in der Stadt für reichlich Diskussionen. Foto: Rebecca Nordmann, shz.de

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Beim ADFC-Fahrradklimatest 2022 können die Kappelner die Radwege in ihrer Heimatstadt bewerten. Nach unserem Hinweis darauf tun sie das – und mehr – bereits in den sozialen Medien. Ein Auszug.

Vor Kurzem hatte unsere Redaktion auf den ADFC-Fahrradklimatest 2022 hingewiesen. Bürger jeder Stadt können hier online Zustand, Sicherheit, Komfort und Weiteres mit Blick auf die Radwege in ihrer Heimat bewerten. Damit der ADFC die Daten im Anschluss auswertet, ist allerdings eine Mindestteilnehmerzahl erforderlich.

Unabhängig davon hat sich in den sozialen Medien rund um unseren Hinweis eine Debatte entwickelt, die zum einen einen eindeutigen Gefahrenpunkt für Radfahrer ausmacht, die Menschen auf zwei Rädern aber auch an ihre eigene Verantwortung erinnert.

Schleibrücke wird als gefährlicher Abschnitt ausgemacht

So schreibt etwa Svenja Richter auf Facebook: „Es ist eine Katastrophe! Für unsere Kinder, die mit dem Rad zur Schule fahren, ist der Hafen und die Brücke das gefährlichste Stück.“ Und: „Es wäre wirklich fantastisch, wenn die Schulkinder die Möglichkeit hätten, gut und sicher zur Schule und auch zurück zu kommen.“

Viele brenzlige Situationen

Und zur Brücke gibt es weitere Meinungen. „Fahr mal um 13 Uhr nach der Brückenöffnung von einer auf die andere Seite. Empfinde ich als lebensgefährlich!“, schreibt Sonja Dammeyer und erhält Zustimmung von Jana Hobus: „ Ja, das ist so! Meine Kinder fahren dort täglich und berichten mit bestimmt jeden zweiten Tag von wirklich brenzligen Situationen.“

Gabi Kramps fordert: „Ein zusätzliches Verbotszeichen für Radfahrer ist an der Fußgängerzone dringend anzubringen.“ Und sie hat auch eine Meinung zum Zustand der Radwege: „Die Radwege sind teilweise als solche nicht geeignet, weil der Bodenbelag beschädigt ist, die Fahrspuren zu schmal (viele kommen einem mit Anhänger entgegen), und auf Fuß-/Radwegen wird so manche Situation brenzlig. Es ist gefährlich!“

Die spontane Reaktion von Bernd Carow dazu: „Gefährlich ist höflich ausgedrückt.“

Wunsch nach mehr Platz auf den Radwegen

Einige berichten von Radwegen, die „an einigen Stellen auf jeden Fall mal erneuert und verbreitert werden“ könnten, andere haben den Hafenbereich als besondere – und allseits bekannte – Herausforderung in Sachen Straßenverkehr ausgemacht.

Autofahrer werden ignoriert

So schreibt Uwe Tuchtenhagen: „Die Radfahrer fahren links und rechts an fahrenden Autos vorbei, Fußgänger laufen mitten auf der Fahrbahn und ignorieren die Autofahrer komplett. Wenn man sich dann mal bemerkbar macht bei einer der beiden Gruppen, wird man angepöbelt und beschimpft.“

Sein Fazit: „Zu fragen, ob die Radfahrer hier in der Stadt gute Bedingungen haben, ist bei der aktuellen Verhaltensweisen vieler Radfahrer eindeutig too much.“

Auch Anke Green findet, es gebe in Kappeln „ein Überangebot an Radfahrern“. Sie führt das auf den Umstand zurück, „ dass auswärtigen Investoren die Errichtung einer Bettenhochburg in Olpenitz erlaubt wurde. Die Kommunalpolitik hat die Anpassung der Infrastruktur verschlafen und Besserung ist nicht in Sicht.“

Nach Lösungen suchen

Tini Holzem schätzt die Lage etwas anders ein: „Jeder regt sich über jeden auf, egal ob Radfahrer, Autofahrer oder Fußgänger. Man sollte vielleicht mal über Lösungen nachdenken.“ Ihr Vorschlag, den Hafen für Autos (mit Ausnahmen wie Lieferverkehr) zu sperren, ist jedoch Anstoß für eine weitere Diskussion.

Eine ganz andere Idee hat dagegen Jens von Gersdorff: „Sollen sich doch mal die Ratsmitglieder einen Tag der Woche durch Kappeln mit dem Rad statt mit dem Auto bewegen. Dann würde sich die Frage nicht mehr stellen.“

Fragebogen des ADFC kann noch ausgefüllt werden

Der ADFC-Fahrradklimatest 2022 hat am 1. September begonnen und dauert noch bis zum 30. November an. Der Fragebogen kann online unter www.adfc.de aufgerufen und bearbeitet werden. 

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