Windhose war eher schwach

DWD-Experte: Tornado hätte Kiel wesentlich härter treffen können

DWD-Experte: Tornado hätte Kiel härter treffen können

DWD-Experte: Tornado hätte Kiel härter treffen können

SHZ
Kiel
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Dieser Tornado hat nach Angaben der Polizei am frühen Mittwochabend in Kiel mehrere Menschen durch die Luft gewirbelt und ins Wasser gespült. Foto: Philipp Brandl/shz.de

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Sieben Verletzte und abgedeckte Dächer: Der völlig überraschend auftretende Tornado am späten Nachmittag des 29. September hatte Zerstörungskraft – aber es hätte Kiel wesentlich härter treffen können.

Der Tornado in Kiel am Mittwochabend hätte nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bei anderem Verlauf wesentlich größere Schäden anrichten können.

Wäre er durch die Innenstadt gezogen, hätten Dachziegel wie Geschosse durch die Gegend fliegen können, sagte DWD-Tornado-Experte Andreas Friedrich am Donnerstag. „Von der Stärke her ist es nach ersten Auswertungen aber ein eher schwächerer Tornado gewesen.“

Multivortex-Tornado über der Förde

Friedrich schätzte die Rotationsgeschwindigkeit des Tornados auf 118 bis 180 Kilometer pro Stunde. Das gehe mit „zerstörerischer Kraft“ einher. Am Boden habe er sich aber nur mit Tempo 10 bis 20 fortbewegt. Die Spur der Schäden des im Süden der Stadt gebildeten Tornados sei Auswertungen zufolge etwa sieben Kilometer lang. Meist sei er über schwach bebautes Gebiet gezogen.

Über der Förde habe sich kurzzeitig ein sogenannter Multivortex-Tornado gebildet, sagte Friedrich. Dabei seien am Boden zwei benachbarte Tornados zu beobachten gewesen. „An Land hat sich der Tornado dann aber relativ schnell aufgelöst.“

Der Tornado war laut Behörden am Mittwoch gegen 18 Uhr über die Kiellinie – eine beliebte Promenade am Ufer – gezogen. Vier Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr bei dem Ereignis schwer verletzt. Drei hätten zudem mittelschwere Verletzungen erlitten, mehrere Menschen seien leicht verletzt worden.

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