Kommentar zu Corona

„Corona: Wie Lauterbach mit seiner Politik der Angst scheitert“

Corona: Wie Lauterbach mit seiner Politik der Angst scheitert

Wie Lauterbach mit seiner Politik der Angst scheitert

SHZ
Flensburg
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Gilt als vorsichtig: Karl Lauterbach. Foto: dpa/shz.de

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Der Ukraine-Krieg hat Corona aus den Schlagzeilen verdrängt. So geht jetzt fast unter, wie Karl Lauterbach mit seiner Vorsicht-Strategie immer stärker an der Corona-Realität scheitert. Frage ist nur, ob der Gesundheitsminister das selbst merkt. 

Wären keine Kriegszeiten, für Karl Lauterbach würde es jetzt vermutlich politisch ungemütlich werden. Der Gesundheitsminister hatte stets Österreich als Kronzeugen für eine Impfpflicht für alle Erwachsene ab 18 Jahren angeführt.

Scholz hatte Impfpflicht versprochen

Eigentlich hätte es die nach den Worten von Kanzler Olaf Scholz auch in Deutschland längst geben sollen, im Februar, aber spätestens Anfang März. Doch dieses Versprechen musste Scholz kassieren.

Jetzt räumt die Regierung in Wien ein, dass die Impfpflicht angesichts der weitaus milderen Omikron-Variante unverhältnismäßig ist und deshalb ausgesetzt wird. Gut, dass Österreichs Regierung nicht davor zurückschreckt umzusteuern, wenn sich die Sachlage radikal ändert.

Wer vertraut noch Lauterbach?

Schon vor dem Aussetzen der Impfpflicht in Österreich war es äußerst fragwürdig, ob Lauterbach eine Mehrheit im Bundestag für das umstrittene Vorgehen finden wird. Jetzt dürfte das fast schon illusorisch sein, weil auch bei vielen Abgeordneten das Vertrauen in die Belastbarkeit von Lauterbachs Aussagen schwindet. Dafür hat der Gesundheitsminister schon zu oft falsch gelegen.

Corona-Regeln fast überall in Europa aufgehoben

Es irritiert sehr, dass die meisten Länder in Europa auf Anraten ihrer Expertenräte längst alle Corona-Regeln weitgehend abgeschafft haben, während hierzulande weiterhin zahlreiche Pandemie-Verordnungen den Alltag behindern.

Dabei haben sich alle Schreckensszenarien von Lauterbach von Weihnachten als völlig übertrieben erwiesen. Weder Großbritannien noch Dänemark oder Spanien haben in den vergangenen Wochen eine Katastrophe erlebt.

Und was macht Lauterbach?

Auch in Deutschland hat es trotz Rekordinzidenzen keine Überlastung der Intensivstationen gegeben – dank der Schutzwirkung der Impfung gegen schwere Verläufe und der deutlich geringeren Krankheitslast von Omikron. Und was macht Lauterbach? Er warnt vor einer Sommerwelle.

Neues Infektionsschutzgesetz

Deutschland muss jetzt aufpassen, nicht den Ausstieg aus dem Pandemie-Modus zu verpassen. Wer will, weil er sich dann sicherer fühlt, soll gerne weiter eine Maske beim Einkaufen tragen. Aber es ist jetzt an der Zeit, zur Normalität zurückzukehren. Deshalb ist es gut, dass sich die FDP beim neuen Infektionsschutzgesetz gegen Lauterbach in vielen Punkten durchgesetzt hat. Ab 20. März dürften dann weitreichende Lockerungen in Kraft treten.

Was ist mit der Grippewelle?

Sollte Corona in Europa wieder zu einer ernsten Gefahr werden, muss neu entschieden werden. Doch solange sollte sich auch Deutschland darum bemühen, mit Omikron leben zu lernen. Europa kommt auch seit Jahrzehnten mit den Grippewellen klar, die übrigens keineswegs harmlos sind, sondern immer wieder zu einer großen Zahl von Todesfällen und zu Belastungen der Gesundheitssysteme geführt haben. Bei Lauterbach kann einen jedoch das Gefühl überkommen, dass der Corona-Angstmodus zur Dauerschleife wird.  

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