Der Ausbau des Rad- und Wanderweges entlang der ehemaligen Kreisbahntrasse von Schleswig über Schaalby, Taarstedt und Steinfeld nach Süderbrarup mit einer Länge von 21 Kilometern sollte eigentlich längst starten. So dachte man im Mai, als die Vermessungsarbeiten in Gange waren und die Ausführungspläne bis Ende Juni vorliegen sollten. Nun könnten aber die Preissteigerungen das Projekt noch kippen, denn erneut müssten alle fünf beteiligten Gemeinden zustimmen. Doch das wird voraussichtlich nicht der Fall sein, solange die entsprechenden Förderungen nicht auch für die erhöhten Kosten gelten.

Kreisbahntrasse von Anfang mit viel Konfliktpotential

Konfliktpotential und Diskussionen gab es bei diesem Projekt von Anfang an: Die einen bauen auf Entschleunigung und Nachhaltigkeit, der Rad-Tourismus soll beflügelt werden. Andere wollen die Natur erhalten und machen sich Sorgen darum, ob der elektrisch betriebene Fahrradverkehr überhaupt zu einer Entschleunigung oder doch eher zu einer Beschleunigung und Bedrängnis der Fußgänger führe.

Wenigstens eine wassergebundene Wegedecke aus Sand wurde der Natur zuliebe von vielen gewünscht. Die wäre aber nicht förderfähig gewesen, da es sich dann nicht um einen neuen Radweg handeln würde. So entschied man sich für eine 2,50 bis drei Meter breite Tränkdecke, die aus mehreren Lagen von Gesteinskörnungen unterschiedlicher Größe besteht, die in jeder Lage mit Bitumen getränkt wird.

Kein zusätzliches Geld vom Land

Federführend bei dem Projekt ist das Amt Süderbrarup mit Unterstützung der Ostseefjord Schlei GmbH. Die ursprünglich veranschlagten Baukosten von rund 2,2 Millionen sollen sich jetzt auf rund 2,8 Millionen Euro erhöhen, hieß es im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen der Gemeinde Süderbrarup am Dienstag. Nun werde der Austausch mit den Standortbürgermeistern aus Schleswig, Schaalby, Taarstedt und Steinfeld gesucht.

Die ursprünglich eingeplanten Fördersummen sind 1,5 Millionen Euro vom Bund und 330.000 Euro vom Land. Der Bund habe bereits eine Erhöhung der Fördermittel auf 1,7 Millionen Euro avisiert. Eine zusätzliche Förderung über Landesmittel käme aber nicht in Betracht, da weitere Drittmittel auf den Bundeszuschuss angerechnet würden und dieser sich dadurch wieder reduziere, hieß es im Ausschuss.

Ohne weitere Förderung ist das Projekt gestorben

Die Verteilung der Mehrkosten von bis zu 600.000 Euro erfolge, wie im bestehenden Kooperationsvertrag vereinbart, auf die Gemeinden und die Stadt Schleswig jeweils anteilig nach der Trassenlänge. „Und hier wird es sicherlich Probleme geben“, erklärt der Ausschuss-Vorsitzende Frank Kraack, „denn die Gemeinde Steinfeld hat zum Beispiel bereits signalisiert, dass sie dem zu zahlenden Mehrbetrag ohne entsprechend erhöhte Fördersumme nicht zustimmen würde.“ Weitere Stellungnahmen wurden noch nicht bekannt gegeben.

Der Ausschuss beschloss nach einiger Diskussion, der Gemeindevertretung Süderbrarup zu empfehlen, den Eigenanteil von 120.000 Euro zu übernehmen. Dirk Block warf als Gemeindevertreter vorsorglich Bedenken ein, denn er meinte, dass man Ausführungsalternativen prüfen sollte.

„Und wir sollten darüber nachdenken, ob es nicht günstigere Alternativen gibt, auch was die spätere Unterhaltung angeht“, so Block.

Regina Burgwitz wandte ein, dass die Fördersumme aber nur für diese Ausführung genehmigt sei. Süderbrarups Bürgermeister Jürgen Mittler fasste zusammen: „Wenn die Mehrkosten keine Förderung bekommen, dann ist das Projekt gestorben.“