Handball

Bei der runderneuerten SG Flensburg-Handewitt hakt es noch

Bei der runderneuerten SG Flensburg-Handewitt hakt es noch

Bei der runderneuerten SG Flensburg-Handewitt hakt es noch

Jan Wrege
Flensburg
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Erfrischend: Der neue SG-Kreisläufer Lukas Jørgensen hatte in seinem vierten Bundesligaspiel viele gute Szenen. Foto: nordlyset-fotografie.com

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Nach dem 31:31 beim TBV Lemgo kritisiert ein enttäuschter Trainer Nicolej Krickau die hohe Fehlerquote bei der SG Flensburg-Handewitt.

Wie schon gegen den THW Kiel sprang die SG Flensburg-Handewitt einer Niederlage von der Schippe, wieder bewies sie in den Schlusssekunden eine starke Mentalität – und doch fühlte sich nach dem 31:31 am vierten Spieltag der Handball-Bundesliga in Lemgo alles ganz anders an als vier Tage zuvor beim Derbysieg. Trainer Nicolej Krickau machte aus seinem Frust keinen Hehl.

Den SG-Trainer wurmte es mächtig, dass seine Mannschaft nicht mehr aus dem machte, was sie sich zwischenzeitlich erspielt hatte. „Eine Drei-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit ist eine gute Situation, aber wir nutzen sie ganz schlecht“, sagte der 36 Jahre alte Däne.

Komfortable Führung viel zu schnell wieder geschrumpft

Tatsächlich lag die SG in der 35. Minute sogar mit 20:16 vorn und schien den beherzt kämpfenden Gegner mit ihrer individuellen Klasse in die Knie zwingen zu können. Aber zwei Minuten später war der komfortable Vorsprung wieder weg. „Das ist nicht gut genug angesichts der Erfahrung, die wir haben“, meinte Krickau.

Talent und Dynamik von Lasse Møller und Simon Pytlick, die Wucht von Johannes Golla, der kühle Kopf und die Frechheit von Lukas Jørgensen, der sich beim wichtigsten Wurf des Spiels zum Endstand einen Heber traute – das sieht alles gut und vielversprechend aus.

Zu wenig Varianten im Spiel

Doch es hakt acht Wochen nach dem ersten gemeinsamen Training des grundüberholten Teams an vielen Stellen. Weil das blinde Verständnis untereinander fehlt, verfällt die SG oft noch in alte Muster mit neuen Akteuren. Zu oft ging es durch die Mitte, zu oft ins Eins gegen Eins. Fast gar nicht wurden die Flügel genutzt. Das erleichtert dem Gegner seine taktische Aufgaben.

Niels Versteijnen kommt zu leicht zu zehn Toren

Die Flensburger Abwehr kam überhaupt nicht klar mit einem erst 23-Jährigen, den die SG selbst ausgebildet hatte. „Die hohe Quote von Niels Versteijnen war sehr hilfreich“, fand Kehrmann, während sich Krickau ärgerte, dass dem jungen Niederländer seine zehn Tore zu leicht gemacht wurden.

Auch ein Niederländer in den eigenen Reihen gibt zu denken. Kay Smits ist noch weit von seiner Champions-League-Siegerform entfernt. Die beste Aktion des Linkshänders war der Tipp-Pass auf Jørgensen zu dessen fünftem Tor, das man gar nicht genug feiern kann.

Torhüter zu unbeständig und zu viele technische Fehler im Angriff

Dem als bestes Torhüter-Gespann der Liga eingeschätzten SG-Duo fehlt es noch an Beständigkeit. Zwei Top-Leistungen (Kevin Møller gegen HSV, Benjamin Buric gegen Kiel) steht nun schon das zweite mäßige Auswärtsspiel gegenüber. Beiden Keepern muss man zugutehalten, dass bisweilen die Unterstützung der Abwehr fehlte. In Lemgo wirkte sich schon aus, dass nach der zweiten Zeitstrafe für Blaz Blagotinsek weniger entschlossen attackiert wurde.

Im Lastenheft für die langer Spielpause bis zur nächsten Partie am 22. September in Hannover steht aber insbesondere ein verlässlicherer Angriff. „Wir hatten wieder elf technische Fehler. Das ist unser Durchschnitt. Das ist zu viel. Wir brauchen viel mehr Stabilität in unserem Spiel“, sagte Krickau.

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