Handball

Emil Jakobsen wirft die SG Flensburg-Handewitt im Derby in letzter Sekunde ins Glück

Emil Jakobsen wirft SG Flensburg-Handewitt im Derby in letzter Sekunde ins Glück

Emil Jakobsen wirft SG im Derby in letzter Sekunde ins Glück

Jannik Schappert
Flensburg
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Der Jubel kennt keine Grenzen: Matchwinner Emil Jakobsen (Mitte) wird gefeiert. Foto: Marcus Dewanger

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Die Campushalle in Flensburg tobt. Das Nord-Derby zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel ist packend bis zum Schluss. Am Ende siegt die SG mit 28:27 gegen den THW Kiel und meldet sich in der Handball-Bundesliga zurück.

Als Emil Jakobsen den Ball ins Tor geworfen hatte, gab es kein Halten mehr in der Campushalle. Die SG Flensburg-Handewitt hat das 109. Nord-Derby in letzter Sekunde dank des nervenstarken Linksaußen auf dramatische Art und Weise für sich entschieden.

Am Donnerstagabend besiegte die Mannschaft von Trainer Nicolej Krickau den THW Kiel in der Handball-Bundesliga trotz eines 24:27-Rückstands fünf Minuten vor Schluss mit 28:27 (14:17) – und feierte mit den 6.300 Fans ausgelassen den 39. Erfolg in einem Landesduell, das diesmal zahlreiche Wendungen bereithielt.

SG Flensburg-Handewitt bleibt oben dran

Die vor dem Saisonbeginn zum Titelkandidaten erklärte SG hielt gegen den deutschen Meister den Druck aus, der nach der Niederlage wenige Tage zuvor in Magdeburg auf ihr gelastet hatte. Mit 2:4 Punkten hätten sich die Flensburger hinten anstellen müssen, jetzt mischen sie mit 4:2 Zählern vorerst oben mit – und verhinderten den perfekten 8:0-Punkte-Start des Nord-Rivalen.

„Ich hatte keine Gedanken im Kopf – nur, dass es ein Tor sein muss“, sagte Jakobsen zu seinem entscheidenden Wurf mit Ablauf der Uhr, nachdem Simon Pytlick ihn freigespielt hatte. „Ich habe keine Worte. Man sieht, was das für die Stadt bedeutet“, schwärmte der Däne, während seine Teamkollegen mit den Anhängern sangen und tanzten. Kiels Nikola Bilyk haderte: „Das tut richtig weh. Leider haben wir den Anfang der zweiten Halbzeit verschlafen.“

Tomas Mrkva und starker Rückraum führen THW an

Beide Teams zelebrierten Vollgas-Handball. Als Johan Hansen zum 2:1 (2. Minute) für die SG konterte, hob das Hallendach zum ersten Mal ab. Den THW tangierte das überhaupt nicht. Hinten vor allem in Person von Patrick Wiencek aggressiv und beweglich, vorne zielstrebig und treffsicher – wenig später führte der Rekordmeister nach Domagoj Duvnjaks Schlagwurf mit 7:4 (7.).

Die SG hatte Chancen, der THW hatte Tomas Mrkva. Der Tscheche parierte drei freie Abschlüsse in Folge und ebnete den Weg für Nikola Bilyks 13:8 (22.). Der mittlerweile eingewechselte Benjamin Buric war chancenlos – ebenso, als der aufdrehende Bilyk den Ball zum 15:10 unter die Latte schraubte (25.). Überhaupt war der Kieler Rückraum aus der Distanz brandgefährlich, ihm wurde es von der zu passiven SG-Deckung allerdings auch leicht gemacht.

Die immer wieder schlampigen Flensburger (sieben Ballverluste vor der Pause) hingegen mussten sich die Tore über Kapitän Johannes Golla oder „Wühlmaus“ Pytlick kraftraubend erarbeiten. Dennoch: Beim 14:17 war alles möglich.

Benjamin Buric bringt die SG zurück ins Spiel

Dieses Bewusstsein transportierte die SG in die zweite Halbzeit. Buric parierte gegen Petter Överby, Hansen verkürzte auf 17:18 (36.). Plötzlich machte der THW Fehler, Golla gelang der Ausgleich, Kay Smits tankte sich durch – 19:18 (38.). Niemand saß mehr.

Das Flensburger Derby-Feuer brannte wenig später nach Hansens 21:19 (40.) lichterloh. Buric, Jakobsen, 22:19 (41.). Ganze zwei Treffer gelangen den „Zebras“ in der ersten Viertelstunde nach dem Seitenwechsel. Die SG musste sich vorwerfen lassen, nur ein Drei-Tore-Polster herausgeworfen zu haben.

Als Feuerwehrmann fungierte Mrkva. Beim 22:21 (47.) nahm der starke THW-Schlussmann Smits einen Siebenmeter weg, auf der anderen Seite glich Rune Dahmke aus. Die SG wankte. Pytlick unterliefen zwei teure Ballverluste, die der THW bestrafte. Elias á Skipagötu stellte den Verlauf der zweiten Halbzeit mit dem Kieler 26:23 (54.) auf den Kopf.

Emil Jakobsen hat das letzte Wort

Doch eine Wendung hatte dieses Derby noch in der Hinterhand. Noch einmal schlug die SG zurück, der niemals aufgebende Pytlick warf den Ball mit aller Macht 63 Sekunden vor Schluss zum 27:27 ein und erzwang eine Zeitstrafe für Överby. Trotz Unterzahl kam á Skipagötu frei zum Wurf, doch Buric parierte. Das letzte Wort hatte Jakobsen.

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