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Lasse Svan, wie geht's nach dem Karriereende bei der SG Flensburg-Handewitt?

Lasse Svan, wie geht's nach dem Karriereende bei der SG Flensburg-Handewitt?

Lasse Svan, wie geht's nach dem Karriereende bei der SG?

Jannik Schappert/shz.de
Flensburg
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Sein letztes Spiel für die SG Flensburg-Handewitt machte Lasse Svan im Juni 2022. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Im Sommer 2022 beendete Lasse Svan als Rekordspieler der SG Flensburg-Handewitt seine legendäre Karriere. Seitdem hat er als Mental Coach beruflich Fuß gefasst und die Freiheiten nach der Profi-Laufbahn genossen. Am 31. August wird Svan 40 Jahre alt.

Das Leben als Spieler hat Lasse Svan hinter sich gelassen. „Ich bin jetzt nur noch Handball-Fan“, sagt der Rekordmann der SG Flensburg-Handewitt, der heute 40 Jahre alt wird. 653 Mal – niemand trug öfter das SG-Trikot als Svan.

Regelmäßig schaut die Club-Legende in der „Hölle Nord“ vorbei und unterstützt ihren ehemaligen Verein, denn: „Ich kann nicht ohne Handball. Ich gucke alles, was ich gucken kann.“

Lasse Svan ist ausgelastet als Mental Coach

Von Ruhestand könne in seinem Leben keine Rede sein, erzählt Svan. „Ich bin sehr beschäftigt“, sagt der einstige Weltklasse-Rechtsaußen, der seine Karriere im Sommer 2022 nach 14 SG-Jahren beendet hat und nun mit seiner Frau Sara sowie den Kindern Marie und Benjamin in Kolding lebt.

Schon während der Karriere war für den ausgebildeten Mental Coach klar, dass er nach der Handball-Laufbahn anderen Menschen helfen will, ihr Potenzial auszuschöpfen. Im neuen Beruf ist er angekommen. „Am Anfang war ich nervös. Kommen Kunden genug? Mache ich meine Arbeit gut genug? Jetzt bin ich in der glücklichen Position, dass ich kaum Zeit habe, weitere Klienten anzunehmen.“

Handballer, Fußballer und Golfer suchen Hilfe bei Svan, auch Wirtschaftsunternehmen, Badminton- und Tennis-Spieler hat der Däne schon betreut.

Aufgabe bei E-Sport-Organisation Heroic

Besonders engagiert ist der 40-Jährige bei der norwegischen E-Sport-Organisation Heroic. Das Counter-Strike-Team ist die Nummer eins der Welt, Svan ist seit August 2022 als Performance Coach angestellt. „Ich wollte mich selbst herausfordern in einer anderen Umgebung als Handball. Jetzt habe ich gelernt, dass ich mehr kann. Ich habe etwas anzubieten – egal, wo ich hinkomme“, sagt Svan über anfängliche Zweifel, ob er ohne vorherige Berührungspunkte im E-Sport tätig sein will.

Die von ihm betreuten Spieler treten in Counter Strike, einem taktisch geprägten Ego-Shooter, vor bis zu 20.000 Zuschauern gegen andere Teams an – überall auf der Welt. „In Brasilien haben die Jungs letztes Jahr vor 18.000 Menschen gespielt, 10.000 weitere standen vor der Halle. Das sind Weltstars“, nennt Svan die Dimension.

175 Reisetage hätten die Heroic-Profis im Jahr, zum Vergleich: „Ich hatte in einem Olympia-Jahr 100 bis 110. Sie sind viel weg von zu Hause, das ist eine mentale Herausforderung.“ Zudem müssten sich die Spieler trotz der großen Kulissen viele Stunden am Stück auf Details konzentrieren, als Team harmonieren – Punkte, an denen Svan ansetzt.

Verbesserung durch Beobachtung

Hin und wieder reist er mit der Mannschaft. Auch bei anderen Klienten versucht er, so oft wie möglich präsent zu sein. „Ich beobachte viel, analysiere, frage nach, moderiere. Wenn ich da bin und ihre Reaktionen sehe, kann ich sie damit konfrontieren. Dadurch kommt es oft zu Diskussionen und wir erkennen Dinge, die besser werden können. Ich versuche, an kleinen Knöpfen zu drehen“, erklärt Svan. Eine „gute Chemie“ zwischen ihm und seinen Klienten sei wichtig, und:

Ob E-Sport als Sport anerkannt sein sollte, mag Svan nicht bewerten. Für sich hat er festgestellt: „Die Jungs trainieren acht bis zehn Stunden am Tag – nicht mit Cola und Chips, sondern mit Wasser und ordentlichem Essen. Das sind Spieler, die versuchen, besser zu werden und eine Karriere zu machen.“

Wenn er an seine Kinder denke, sei es ihm lieber, „dass sie sich eine Stunde in einem Spiel engagieren, in dem sie besser werden wollen, als dass sie nur am Handy oder Tablet scrollen und einen Eindruck nach dem nächsten kriegen“.

Ihn freue aber, dass seine Tochter Marie nun mit Handball anfangen wolle. Benjamin stehe auf Fußball und Golf. „Ich habe jetzt viel mehr Zeit für meine Kinder“, sagt Svan, der oft im heimischen Büro arbeitet. „Ich war 20 Jahre Handball-Profi und gespannt, wie es sein wird, wenn ich mein Leben selbst steuern muss. Jetzt genieße ich diese Freiheit. Es geht mir wirklich gut“, schwärmt der Däne.

Regelmäßiger Kaffee mit Anders Eggert

Die Familie habe absolute Priorität, die Arbeit nehme viel Raum ein. Svan macht Sport, spielt Golf, mehrmals in der Woche trifft er sich mit seinem Nachbarn Anders Eggert – einer weiteren SG-Legende, die mittlerweile Co-Trainer von KIF Kolding ist. „Wir trinken Kaffee oder trainieren zusammen. Ich muss nur durch die Tür im Garten gehen, dann ist Anders da“, sagt Svan lachend. Mit anderen Handball-Größen wie Lars Christiansen reiste er für ein Talk-Format durch Dänemark. Auch einen Ausflug als TV-Experte machte Svan. Aktuell arbeitet er an einem Vortrag zum Thema Motivation.

Das Dasein als Spieler vermisse er nicht. „Ich vermisse die Menschen und Freunde“, sagt Svan. Viele davon trifft er am Wochenende – bei einer Gartenparty zu seinem 40. Geburtstag.

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