Der 25-Jährige ist auf den Färöern aufgewachsen, wohnt aber seit 2011 in Dänemark und geht auch unter dänischer Flagge an den Start. Bei der Weltmeisterschaft, die gestern begann, geht es für ihn nicht nur um Medaillen, sondern auch um ein Ticket für die Olympischen Sommerspiele – die besten neun in seiner Klasse bekommen eins.

Sverri Nielsen hält sich noch ein wenig bedeckt: „Die Hoffnung ist da, aber ich will da nicht zu selbstsicher rangehen, nur weil ich meine Konkurrenten schon einmal besiegt habe. Man weiß ja nie. Alle Ruderer priorisieren anders und manche wachsen bei Weltmeisterschaften total über sich hinaus.“    

Wenn es um seine langfristigen Ambitionen geht, ist er jedoch weniger zurückhaltend: „Ich will immer gewinnen. So war das schon, als ich noch weit hinterher gerudert bin. Wenn man so viel Zeit und Energie investiert, darf man nicht halbherzig an die Sache herangehen“, sagt Nielsen, der nach eigener Aussage in der Form seines Lebens ist.

Auch der dänische Verband glaubt an Nielsens Fähigkeiten und traut ihm zu, den legendären dänischen Gold-Vierer bei der Medaillenjagd zu ersetzen. Denn es wird bei den Olympischen Sommerspielen keinen Wettbewerb für Leichtgewichts-Vierer mehr geben. Ausgerechnet die Disziplin, in der Dänemark regelmäßig Gold holen konnte.

Von 1996 in Atlanta bis Rio 2016 gewannen dänische Ruderer dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze in dieser Klasse. Eine echte Herausforderung für den dänischen Rudersport, findetSportchef Finn Trærup-Hansen. „Sehr viele dänische Ruderer haben im Geist des „Gold-Vierers“ gelebt. Jetzt müssen wir mehr auf die offene bzw. schwere Gewichtsklasse setzen.“ 

Und da kommt Sverri Nielsen ins Spiel. Mit einer Größe von 1,91 Meter und einem Gewicht von 97 Kilo ist er alles andere als ein Leichtgewicht. Der dänische Verband hält viel auf den 25-Jährigen und wird die Medaillenambitionen trotz des Wegfalls des “Gold-Vierers“ nicht senken. Zwei Medaillen sollen die dänischen Athleten beim Rudern mit nach Hause bringen – Sverri Nielsen wird alles geben, um seinen Teil dazu beizutragen.