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Gartenmann: „Wir dürfen nicht in Panik verfallen“

Gartenmann: „Wir dürfen nicht in Panik verfallen“

Gartenmann: „Wir dürfen nicht in Panik verfallen“

Hadersleben/Haderslev
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Stefan Gartenmann im Zweikampf mit AGF-Stürmer Patrick Mortensen. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Ohne seinen Abwehrchef auf dem Platz hat SønderjyskE in den vergangenen drei Spielzeiten Gegentore am laufenden Band kassiert. 2:19 Tore lautet die niederschmetternde Bilanz ohne Stefan Gartenmann. Der 24-Jährige soll gegen OB dafür sorgen, dass die Stabilität in der Abwehr zurückkehrt.

„Das war nervenaufreibend in einer ganz anderen Art und Weise. Ohne die Chance, eingreifen zu können, macht es nur noch schlimmer, wenn die Gegentore fallen“, beschreibt Stefan Gartenmann die 90 fürchterlichen Minuten, als er auf der Tribüne des Sydbank Park miterleben musste, wie die Gegentore eins nach dem anderen fielen und seine Mannschaftskameraden eine 1:4-Pleite gegen das bisherige Tabellenschlusslicht Lyngby Boldklub einstecken mussten.

Die SønderjyskE-Fußballer bauten ohne ihren gesperrten Abwehrchef die Negativserie weiter aus. Nur drei Punkte sind aus den letzten sieben Spielen herausgesprungen. Und ohne den 24-Jährigen gibt es eine noch schwärzere Serie. Stefan Gartenmann hat in den letzten drei Superliga-Spielzeiten lediglich 536 Minuten verpasst, verteilt auf elf Spiele, aber wenn er fehlt, läuft für SønderjyskE rein gar nichts. Ohne Gartenmann auf dem Platz gab es nur einen einzigen Punkt und ein Torverhältnis von 2:19!

Stefan Gartenmann trifft nicht oft, hat aber schon ein paar spektakuläre Tore für SønderjyskE erzielt. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Ich habe von dieser Bilanz gehört, habe mich aber nicht sonderlich viel damit beschäftigt. Ich denke nicht, dass man diese Zahlen überbewerten sollte“, zeigt sich Stefan Gartenmann im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ bescheiden.

Der 24-Jährige hat sich aber innerhalb des letzten Jahres vom Defensiv-Allrounder zum Abwehrchef entwickelt und ist überzeugt, dass er für seine Mannschaft wertvoll ist.

„Ich spiele mit viel Aggressivität und strebe danach, ein Spielertyp zu sein, den alle gerne in der eigenen Mannschaft haben. Nicht unbedingt ein auffälliger Spieler, aber einer, den man gerne als Mitspieler hat. Einer, der den Mitspieler anfeuert, einen Meter mehr läuft oder Aufgaben löst, die keiner sieht. Ich bringe mich voll ein, aber ob das jetzt in dieser Bilanz abzulesen ist, weiß ich nicht“, so der Verteidiger, der der zuletzt schwächelnden Abwehr wieder Stabilität verleihen soll.

„Wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen, nur weil es derzeit nicht so läuft wie es zu einem früheren Zeitpunkt in dieser Saison lief. Wir hatten eine Weile Rückenwind, und es war klar, dass es irgendwann auch Gegenwind geben würde. Wir haben genug Qualität in der Mannschaft, und können alles drehen, so wie wir es auch im Frühjahr des vergangenen Jahres drehen konnten“, meint Stefan Gartenmann: „Es ist viel darüber gesprochen worden, dass wir uns der Jahreszeit und den Platzverhältnissen anpassen müssen, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viel darüber sprechen. Es ist weiterhin möglich, Fußball zu spielen.“

Stefan Gartenmann hat mit die besten Zweikampfwerte der Superliga. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Die Spiele am Donnerstag zu Hause gegen OB sowie am Montag auswärts gegen AaB sind mehr als richtungsweisend.

„Wir haben in der Mannschaft darüber gesprochen, dass die nächsten 14 Tage unsere Saison definieren können. Wenn wir zusammenhalten und gut rauskommen, kann uns das in diesem Frühjahr so viel geben. Bleiben in den nächsten vier Spielen aber die Punkte aus, könnte es richtig schlimm für uns aussehen. Dann müssen wir den Blick nach unten werfen. Wir müssen jetzt zur Basis zurückfinden, Haji und AK vorne und auch unsere Außen besser in Szene setzen und hinten dicht machen. Bei diesen Platzverhältnissen gehen die Spiele oft 0:0 oder 1:1 aus. Wir müssen hinten die Null halten, dann können wir auch damit leben, dass ein Spiel mal 0:0 ausgeht“, meint Stefan Gartenmann.

Der 24-Jährige aus Roskilde war bereits als Teenager in die Niederlande gewechselt und kam im Sommer 2017 nach einem wenig erfolgreichen Aufenthalt beim SC Heerenveen zu SønderjyskE. Hier steht er noch bis zum Sommer 2022 unter Vertrag, doch vieles deutet darauf hin, dass der Traum vom nächsten Auslands-Abenteuer im Sommer Wirklichkeit werden könnte. Bereits im Winter gab es Gerüchte über Interesse aus dem Ausland.

Stefan Gartenmann hat seine Rotsperre aus dem AGF-Spiel abgebrummt. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

„Es ist schwer zu sagen, was im Sommer passiert. Ich weiß ja nicht, mit wem ich verhandeln soll“, schmunzelt Stefan Gartenmann und weist auf den vakanten Sportchef-Posten bei SønderjyskE hin: „Erst einmal muss ein Klub für mich Interesse zeigen, dann werden wir sehen, ob SønderjyskE mich gehen lässt oder ob eine Vertragsverlängerung infrage kommt. Ich kann nur meine Bestleistung bringen und auf mich aufmerksam machen, dann werden wir sehen.“

Ein Wechsel ins Ausland ist wie für viele Fußballer weiter das große Ziel, eine Rückkehr in die Niederlande steht aber nicht auf dem Wunschzettel.

„Holland ist für mich nicht so interessant. Dort geht es hin und her, dort gewinnt man lieber 4:3 als 1:0. Mein Fokus liegt in der Defensive. Ich möchte zur guten defensiven Organisation beitragen, kompakt stehen und clever verteidigen. Das mag sich langweilig anhören, aber das genieße ich“, so Stefan Gartenmann: „Wenn ich schon groß träume, dann von England oder Italien, aber auch andere Destinationen kommen infrage. Es muss nur der richtige Klub sein.“

Für Träumereien bleibt im Moment aber keine Zeit. Vorerst gilt es, mit SønderjyskE auf den Endrunden-Zug aufzuspringen.

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