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„Es hat unzweckmäßig viel Fokus geraubt“

„Es hat unzweckmäßig viel Fokus geraubt“

„Es hat unzweckmäßig viel Fokus geraubt“

Hadersleben/Haderslev
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Die Zukunft von Claus Nørgaard bei SønderjyskE wird in der Winterpause geklärt. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Claus Nørgaard ist über das anhaltende Thema Vertragsverlängerung oder Trennung frustriert gewesen.

Die Chance, vor den Gesprächen über seine sportliche Zukunft einen letzten Farbtupfer zu setzen und seine Position zu stärken, hat Claus Nørgaard, wenn er mit seiner SønderjyskE-Mannschaft am Sonntag ab 16 Uhr im Sydbank Park gegen den FC København antritt. Der Cheftrainer sieht sich aber nicht in einer Position, in der die Ausbeute gegen den Superliga-Tabellenführer ausschlaggebend für den Ausgang der Gespräche über seine Zukunft bei SønderjyskE ist.

„Punkte sind immer entscheidend. Wichtig ist eine gute Leistung, aber am liebsten hätte ich natürlich beides.  Kleinigkeiten können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Da müssen wir aufpassen, dass  der Ausgang einzelner Spiele nicht zu viel auf das Gesamtbild abfärbt“, sagt Claus Nørgaard, der  in den vergangenen Wochen und Monaten fast pausenlos zur ausstehenden Vertragsverlängerung gefragt wurde.

„Es ist jede Woche diskutiert worden, und das raubt sehr viel Fokus. Es ist frustrierend gewesen, dass ich meine Energie nicht ausschließlich darauf fokussieren konnte, meine Arbeit auszuführen“, so der SønderjyskE-Trainer, der sich darüber im Klaren ist, dass das Zögern seines Arbeitgebers durchaus so gedeutet werden kann, dass die Verantwortlichen nicht hundertprozentig davon überzeugt waren bzw. sind, dass er weiterhin der richtige Mann für den Job ist. Wenn dies so wäre, hätte man sicherlich mehr getan, um seinen Trainer zu halten.

„Ja, das kann man so sehen, aber so sind die Bedingungen. Das kann ich nicht ändern. Es hat unzweckmäßig viel Fokus geraubt, aber es ist Teil des Geschäfts, dass die geleistete Arbeit zu einem gegebenen Zeitpunkt bewertet wird. Ich bin nicht der Einzige, der bewertet wird“, sagt der 38-Jährige, der bislang noch kein einziges Mal gefragt worden ist, ob er überhaupt selbst an einer Vertragsverlängerung Interesse hat: „Nein, die Frage bekomme ich zum ersten Mal, und die Antwort werde ich als erstes Haysen geben. Er wird auch als erstes hören, wo ich mich langfristig sehe.“

Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Interesse um seine Person hat es zuletzt gegeben.

„Ich habe Anfragen bekommen, aber nichts ist konkret gewesen“, sagt Nørgaard, der gelernt hat, dass es in dieser Branche schwer ist, eine Karriere zu planen: „Man kann aber Dinge in die richtige Richtung schieben. Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung als Assistenztrainer in Brøndby, als U-Nationaltrainer und als Cheftrainer bei SønderjyskE auf einem breiten Fundament stehe. Für mich muss es das richtige Projekt sein.“

Auf die Nachfrage, ob SønderjyskE weiter das richtige Projekt für ihn ist, fehlt das klare Bekenntnis. 

„Das hängt von vielen Dingen ab“, so Nørgaard, der sich in seinen  zwei Jahren  bei SønderjyskE im Soll sieht.

„Meine Aufgabe war, eine Mannschaft wieder aufzubauen, die auf einen Schlag vier Leistungsträger verlor und danach weitere abgeben musste. Das ist gelungen. Mit einem sechsten Platz im ersten und einem achten Platz im zweiten Jahr bewegen wir uns innerhalb des gesteckten Ziels, und ich glaube auch fest dran, dass wir in der laufenden Saison unser Ziel erreichen“, meint der SønderjyskE-Trainer: „Wir haben in verschiedenen Bereichen Schritte nach vorn gemacht und auch die Mannschaft verjüngen können. Stefan Gartenmann ist zum Stammspieler geworden, Jeppe Simonsen und Rasmus Vinderslev werden häufiger eingesetzt und zuletzt ist auch Peter Christiansen zu seinem Debüt gekommen.“

Vorerst will er seinen Fokus auf das letzte Spiel des Jahres richten.

„Wir müssen mindestens die gleiche Energie aufbringen wie der FCK und uns trauen, selbst das Spiel zu machen. Wir haben im Parken die Initiative ergriffen und ein sehr gutes Spiel gemacht, und das letzte Heimspiel gegen den FCK haben wir 3:0 gewonnen“, glaubt Nørgaard an einen weiteren Punktgewinn gegen den Tabellenführer, obwohl die Tore zuletzt Mangelware waren: „Über die gesamte Saison gesehen, betrachte ich es nicht als Thema, dass wir keine Tore machen können. In den vergangenen drei Spielen sehe ich unser Problem in der Chancenauswertung. Gegen Nordsjælland taten wir uns schwer, aber gegen Brøndby hätten wir mehr verdient gehabt und gegen Ho-bro hätten wir nach 20 Minuten 3:0 führen müssen.“

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