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Duplexe Tchamba will als SønderjyskE-Spieler zur WM

Duplexe Tchamba will als SønderjyskE-Spieler zur WM

Duplexe Tchamba will als SønderjyskE-Spieler zur WM

Hadersleben/Haderslev
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Duplexe Tchamba freut sich mit Emil Frederiksen über seinen Führungstreffer gegen den FC Nordsjælland. Foto: Claus Bech/Ritzau Scanpix

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Das Ticket für die Weltmeisterschaft in Katar hat sich die Nationalmannschaft Kameruns in der vierten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung des zweiten Playoffspiels gegen Algerien gesichert. Der späte Triumph zeigt dem SønderjyskE-Verteidiger, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte. Einen Superliga-Abstieg kann er sich gar nicht vorstellen.

Der Blick und die Stimme sind voller Überzeugung, seine Worte lassen auch keine Missverständnisse zu. Duplexe Tchamba glaubt felsenfest an den Klassenerhalt der SønderjyskE-Fußballer, obwohl ein Blick auf die Tabelle eigentlich nicht den großen Optimismus zulässt. Mit acht Punkten Rückstand auf den FC Nordsjælland und OB auf den Nicht-Abstiegsplätzen geht der Tabellenletzte in die zehn Spieltage der Abstiegsrunde.

„Ich kann mir einen Abstieg mit SønderjyskE gar nicht vorstellen. Ich denke, wir haben eine große Chance, in der Liga zu bleiben. Es ist zu früh vom Abstieg zu sprechen“, sagt Duplexe Tchamba vor dem Auswärtsspiel am Freitag ab 19 Uhr gegen Viborg FF zum „Nordschleswiger“.

Duplexe Tchamba setzt sich im Zweikampf durch. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Der 23-Jährige ist gerade aus dem warmen Afrika ins wenig frühlingshafte Hadersleben zurückgekehrt, spürt aber den eisigen Wind kaum, der den SønderjyskE-Kickern nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern auch in der Superliga-Tabelle ins Gesicht steht. Zu frisch in Erinnerung ist noch ein Erfolgserlebnis, das ihm und seinen Landsleuten die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im November in Katar eingebracht hat.

Die Nationalmannschaft Kameruns hatte das Playoff-Hinspiel vor eigenem Publikum mit 0:1 verloren, konnte aber das Rückspiel in Algerien mit 1:0 gewinnen und eine Verlängerung erzwingen. Duplexe Tchamba musste von der Ersatzbank aus mitansehen, wie die WM-Träume in der 118. Minute zu platzen drohten. Algerien konnte ausgleichen, doch in der vierten Minute der Nachspielzeit schoss Karl Toki Ekambi die Kameruner zur WM.

„Das war einfach fantastisch. Die Atmosphäre war großartig“, freut sich Duplexe Tchamba, der als SønderjyskE-Spieler zur WM fahren will. Das könnte schwierig werden, wenn SønderjyskE in die Zweitklassigkeit abrutschen sollte, aber mit dem Abstieg will er sich nicht beschäftigen. 

Grenzenloser Jubel bei den Kamerunern nach dem Abpfiff, bodenlose Enttäuschung bei den Algeriern. Foto: AFP/Ritzau Scanpix

„Ich gehöre seit 2017 dem Kader der Nationalmannschaft an und habe eine gute Chance, zur WM zu fahren. Die wissen, was ich kann“, meint der Innenverteidiger, der bislang drei A-Länderspiele für den Kamerun absolviert hat, das vorerst letzte im September 2021, als er beim 1:2 gegen die Elfenbeinküste alle 90 Minuten spielte. Im November 2021 gehörte er noch dem Kader an, doch für den Africa Cup of Nations im Januar wurde er aussortiert.

„Das war eine große Enttäuschung für mich. Ich stand seit Beginn der WM-Qualifikation im Kader, wurde aber als letzter Mann aus dem Kader gestrichen. Ich habe keine Erklärung bekommen. Das war eine Entscheidung des Trainers. Er hat viele gute Spieler zur Verfügung und muss eine Wahl treffen. Das ist kein einfacher Job“, sagt Duplexe Tchamba mit einer Miene, die man durchaus so deuten kann, dass er die Entscheidung von damals nicht nachvollziehen kann: „Ich freue mich wirklich, dass ich wieder zurück bin und in der Nationalmannschaft die Farben unseres Landes vertreten kann. Nicht in der Startelf, aber ich war dabei.“

Der späte Triumph im WM-Playoff zeigt dem SønderjyskE-Verteidiger, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte. Dies will er auch auf den Abstiegskampf der Superliga übertragen.

Duplexe Tchamba mit Torwart Lawrence Thomas. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

„Nicht nur der späte Sieg gegen Algerien stärkt mir die Hoffnung, ich kann dir auch eine Geschichte aus Norwegen erzählen. Als ich von Straßburg an Strømsgodset ausgeliehen wurde, lag die Mannschaft abgeschlagen am Tabellenpunkte, zwölf Punkte hinter dem Vorletzten. Wir haben das erste Spiel verloren und auch das zweite nicht gewonnen. Alles sah schlecht aus, aber wir haben weitergearbeitet, den Glauben und auch das Vertrauen nicht verloren“, so Duplexe Tchamba: „Als wir dann das erste Spiel gewinnen konnten, haben wir keines der restlichen Spiele mehr verloren. Wir haben gewonnen, gewonnen und gewonnen. Am letzten Spieltag haben wir den Klassenerhalt geschafft. Und diesen ersten Sieg brauchen wir jetzt, der uns noch mehr Selbstvertrauen gibt.“

Der 23-Jährige kam im Sommer 2021 aus Norwegen nach Dänemark, schlug ein wie eine Bombe und spielte mit viel Herz, was bei den Fans sehr gut ankam. Gegen Ende der Hinrunde häuften sich seine Patzer und in den ersten Spielen unter Henrik Hansen saß er nur auf der Bank. Seit seiner Einwechslung beim 2:2 gegen OB hat er sich aber eindrucksvoll zurückgemeldet und hat wieder zu seinem alten Niveau zurückgefunden.

„Das ist ein neues Land und eine neue Liga für mich. Da gibt es mal Aufs und Abs. Ich bin jetzt erst acht Monate in Dänemark. Einige Spieler machen schnell Fortschritte, andere brauchen ein wenig mehr Zeit. Das ist nicht ungewöhnlich. Ich freue mich, dass ich wieder zurück auf 100 Prozent bin“, sagt der Innenverteidiger.

Duplexe Tchamba steht noch bis zum Sommer 2025 bei SønderjyskE unter Vertrag. Foto: Lasse Lagoni/Ritzau Scanpix

Die Chancen auf den Klassenerhalt sind bedeutend geringer als 100 Prozent. Ein Blick zurück auf die Abstiegsrunde des vergangenen Jahres zeigt allerdings, dass es noch zu früh ist, SønderjyskE abzuschreiben. Die Hellblauen konnten hier aus 10 Spielen 16 Punkte erzielen. Das waren 10 Punkte mehr als der spätere Absteiger Lyngby, der am 4. Spieltag der Abstiegsrunde bis auf einen Punkt hätte heranrücken können, aber gegen SønderjyskE 0:1 verlor. Am Ende hatte SønderjyskE einen Vorsprung von 18 Punkten auf Lyngby. Dinge können sich also schnell ändern.

SønderjyskE muss zum Auftakt der Abstiegsrunde in Viborg auf den gesperrten Emil Holm verzichten, der voraussichtlich von Robin Schouten ersetzt wird. Zudem steht der Hoffnungsträger im Sturm, Emil Berggreen, wieder zur Verfügung.