Eishockey

Das Ende einer beeindruckenden Erfolgsserie

Das Ende einer beeindruckenden Erfolgsserie

Das Ende einer beeindruckenden Erfolgsserie

Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Mario Simioni ging diesmal leer aus. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Als Tabellenzweiter und als Titelanwärter waren die Eishockeyspieler von SønderjyskE in die Playoffs um die dänische Meisterschaft gegangen, doch als es drauf ankam, haben sie versagt und sind überraschend bereits im Viertelfinale am krassen Außenseiter Odense Bulldogs gescheitert. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Die Bilanz ist schlichtweg beeindruckend. Mario Simioni ist zum zweiten Mal Trainer der Eishockey-Mannschaft von SønderjyskE und insgesamt mehr als zwölf Jahre lang im Amt. Noch nie war er nach einer kompletten Saison als SønderjyskE-Trainer ohne Medaille geblieben. Vier Meisterschaften und vier Bronzemedaillen hatte es in seiner ersten Amtsperiode von 2005 bis 2013 gegeben, seit seiner Rückkehr 2018 gab es eine Silber- und eine Bronzemedaille sowie eine coronabedingte Absage der Playoffs. Diese beeindruckende Serie ist jetzt gerissen.

Die Serie ist mit einem Fiasko gerissen. Die Odense Bulldogs haben nach Jahren der verpassten Playoffs zwar eine bissige Mannschaft zusammengestellt, sind aber ein Gegner, den SønderjyskE in einer Serie über bis zu sieben Spielen schlagen muss, wenn die Hellblauen ihre Leistung abrufen und ihr Niveau erreichen. Doch genau das haben sie nicht getan.

 

 

 

SønderjyskE hat sich durch die harte bis rüde Gangart der Odense Bulldogs einschüchtern lassen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die SønderjyskE-Mannschaft hatte zu Saisonbeginn deftige Schlappen in der Champions Hockey League einstecken müssen, doch wenn man sieben Monate später sieht, dass Rögle BK die europäische Königsklasse gewann und ein anderer Vorrundengegner, RB München, ins Halbfinale vorstieß, ging der Auftritt schon in Ordnung. Nach dieser internationalen Herausforderung hat SønderjyskE eine starke Saison gespielt. Tabellenplatz zwei nach den 48 Spieltagen der regulären Saison war mehr als man von diesem Kader erwarten konnte, aber als es darauf ankam, haben die Hellblauen versagt.

Im SønderjyskE-Flugzeug gab es zu viele Passagiere und zu wenig Piloten, um bei einem Ausdruck zu bleiben, den Mario Simioni gerne nutzt. Zu viele haben sich versteckt, zu wenige haben Verantwortung übernommen, als den Hellblauen der Wind ins Gesicht stand. Und dies war drei Mal in Odense der Fall. Es ist nicht auszuschließen, dass der Gegner beim ersten Auftritt in Odense auf die leichte Schulter genommen wurde, doch spätestens nach der ersten Ohrfeige hätte man merken müssen, dass mit den bissigen Bulldogs nicht zu scherzen ist.

Das Powerplay-Spiel war am Ende der ganz große Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Das war mitunter jämmerlich, was SønderjyskE mit einem Mann mehr auf dem Eis gezeigt hatn. Das Überzahl-Spiel hat unter dem viel zu häufigen Fehlen der abwechselnd verletzten Verteidiger Mike Little und Anton Öhman gelitten, fällt aber auch auf Trainer Simioni zurück, der seinen Spielern die Werkzeuge zu einem erfolgreichen Powerplay geben muss. 

 

Zu selten trafen die SønderjyskE-Stürmer. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Kaderzusammenstellung liegt auch bei Mario Simioni, und hier hat seine oftmals glückliche Hand nicht immer die richtigen Leute gefunden. Es hat sich herausgestellt, dass es in dieser SønderjyskE-Mannschaft nicht genug Leitwölfe und Führungsspieler gab, als es ernst wurde. Und im Nachhinein betrachtet, wäre es auch besser gewesen, bei der letzten Transfermöglichkeit einen Verteidiger zu holen und keinen Stürmer, aber der Markt gab keinen vernünftigen Verteidiger her.

Mario Simioni steht seit Saisonbeginn alleine auf der Kommandobrücke und ist seit dem Rücktritt von Kim Lykkeskov in Personalunion Trainer und Sportchef. Eine Konstellation, die auch Schwächen hat, aber daran wird es wohl kaum liegen, dass es diesmal in die Hose gegangen ist. Der Trainer wird wohl kaum seinen Spielern gesagt haben, dass sie keine Tore schießen dürfen. Und 15 Tore in 7 Playoff-Spielen sind definitiv zu wenig. Die Legionäre glänzten viel zu selten, aber es ist zu einfach, ihnen allein die Schuld zu geben. Nur eines der 15 Playoff-Tore kam von einem dänischen Stürmer.

Mehr lesen

Leitartikel

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Zugezogene – ein Begriff mit Spaltungs-Gefahr“