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Erste Berechnung: Sturmflut kostet Sonderburg 80 Millionen Kronen

Erste Berechnung: Sturmflut kostet Sonderburg 80 Millionen Kronen

Erste Berechnung: Sturmflut kostet Sonderburg 80 Millionen

Sonderburg/Sønderborg
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Der Damm nach Kekenis Foto: Sønderborg Kommune

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Ende Oktober beschädigte die Jahrhundertsturmflut Straßen, Häfen, Brücken und Grünanlagen in der Kommune Sonderburg schwer. Die Kommune muss viele Millionen Kronen für den Wiederaufbau aufbringen - und Sparmöglichkeiten finden. Der Bürgermeister sagt: Es wird nicht bei den Seniorinnen und Senioren, sondern im Bereich Anlagen gespart.

Die Kommune Sonderburg hat nun einen vorläufigen Überblick über die zahlreichen Schäden, die an der 250 Kilometer langen Küste bei der Sturmflut im Oktober entstanden sind.

Küstennahe Straßen, Häfen, Wanderwege, Brücken, Badebrücken, kommunale Gebäude und Grünanlagen wurden zerstört. Die ersten Berechnungen zeigen, dass die Kommune sich auf eine Rechnung in Höhe von 80 Millionen Kronen einstellen muss. Allein die Reparatur des Damms nach Kekenis (Kegnæs) wird 50 Millionen Kronen verschlingen.

Es kann noch teurer werden

„Jetzt haben wir einen Überblick. Bei vielen Schäden ist es nur eine Schätzung, es kann also auch noch teurer werden. Aber egal, womit die Rechnung endet, es wird eine bedeutende Belastung des von vornherein stark belasteten Finanzhaushalts werden. Deshalb hat die Kommune Sonderburg den Finanzminister und den Umweltminister um Hilfe gebeten“, so Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.).

Lauritzen hatte vorab schon mit einem hohen Millionenbetrag gerechnet: „Aber ich hatte auf eine etwas kleinere Zahl gehofft. Das ist wirklich schlimm.“ Eine eventuelle Entschädigung von Christiansborg kann länger auf sich warten lassen. Die kommunalen Budgetverhandlungen werden deshalb aber nicht erneut revidiert werden müssen.

Erik Lauritzen ist seit 2013 Bürgermeister der Kommune Sonderburg. Foto: Karin Riggelsen

Bei einem anstehenden Treffen am Mittwoch im Sonderburger Finanzausschuss soll über mögliche Sparmöglichkeiten diskutiert werden. „Und es wird nicht bei den Senioren gespart“, verspricht der Bürgermeister. Es wird ausschließlich auf Anlagenprojekte geschaut. Die Verwaltung erklärt, welche Projekte akut und welche getrost verschoben werden können.

Die Bürger auf Kekenis müssen sich länger auf einen demolierten Damm und nur eine Fahrspur auf die Halbinsel einstellen. „Es muss ja alles erst genau berechnet werden. Aber wir werden sehen, ob wir die ganze Sache etwas geschmeidiger über die Bühne gehen lassen können“, so Erik Lauritzen.

Bürgerinnen und Bürger lieferten 400 Hinweise

Vor drei Wochen haben die Bürgermeister von Sonderburg, Apenrade (Aabenraa) und Hadersleben (Haderslev) einen gemeinsamen Brief an den Finanz- und den Wirtschaftsminister auf Christiansborg geschickt. In dem Schreiben wurden die Politikerinnen und Politiker über die ökonomischen Herausforderungen nach der Sturmflut informiert.

Seitdem hat die Verwaltung in Sonderburg an einer Einschätzung der Schäden gearbeitet, die nun vorliegt. Bürgerinnen und Bürger haben der Kommune mit 400 Hinweisen auf aktuelle Schäden geholfen.

„Einige Schäden wurden schon behoben, während an anderen noch gearbeitet wird. Viele Menschen sind auf den Damm nach Kekenis angewiesen. Er muss also repariert und für das gewaltige Wetter in der Zukunft gesichert werden. Das ist zusammen mit all den anderen Herausforderungen ein schwerer finanzieller Posten, bei dem wir auf Hilfe angewiesen sind“, so Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei).

Die Ausgaben 

Der Kekenis-Damm: Der Damm verbindet Alsen (Als) mit der Halbinsel Kekenis. Auf einer Strecke von 500 Metern ist eine ganze Fahrspur zerstört oder unterminiert worden. Auf der Straße ist seit der Sturmflut nun nur eine Spur befahrbar. Die vorläufige Einschätzung der Schäden: 50 Millionen Kronen.

Straßen: Über 30 küstennahe Asphalt- und Kieswege wurden zerstört oder weggespült. Kosten: 4 Millionen Kronen.

Wanderpfade: Der Gendarmenpfad, der Pfad über Kekenis, „Alsstien“ sowie die Reitroute über Alsen wurden beschädigt und an den Küsten gab es Schäden an Brücken und Treppen: Kosten: 3 Millionen Kronen.

Brücken und Häfen: Die Brücke in Ekensund (Egernsund), König Christian X’s Brücke, und in den Häfen in Gravenstein, Ekensund sowie Sonderburgs Stadthafen wurden die Stromleitungen beschädigt. Kosten: 2,1 Millionen Kronen.

Fähre Bitten: Schäden auf den Anlegestellen. Kosten: 1,3 Millionen Kronen.

Badebrücken: Die kommunalen Badebrücken und andere Geräte an den Stränden wurden beschädigt. Kosten: 2 Millionen Kronen. Hinzu kommen beschädigte öffentliche Badebrücken, die von Brückengilden betrieben werden.

Schäden an öffentlichen Toiletten: 1,5 Millionen Kronen.

Kommunale Gebäude: Schäden an Gebäuden: 1 Million Kronen. Das erst vor Kurzem von Grund auf neu renovierten Hafenkontor hat Schäden in Höhe von 450.000 Kronen davongetragen.

Strandpromenade: 1 Million Kronen.

Schäden an den Grünanlagen: 1 Million Kronen.

Schäden an der Beleuchtung: 400.000 Kronen.

Reinigung der Kanalisation: 150.000 Kronen.

Einsatz der Bereitschaft bei der Sturmflut: 3,.2 Millionen Kronen.

Sicherung und Absperrungen vor der Sturmflut und anschließende Aufräumarbeiten: 1,5 Millionen Kronen.

Hinzu kommen möglicherweise Steigerungen, weil die Verwaltung nicht mit festen Preisen rechnen kann.

Auf den Straßen und Pfaden hat die Sturmflut viel zerstört. Foto: Jacob Schultz/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix
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