Coronavirus

Halbzeit bei der Corona-Quarantäne

Halbzeit bei der Corona-Quarantäne

Halbzeit bei der Corona-Quarantäne

Nordschleswig/Sønderjylland
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Die Ochseninseln sind wo sie immer waren – doch alles andere ist in diesen Tagen verändert. Foto: Gwyn Nissen

Tag 4: Chefredakteur Gwyn Nissen befindet sich – gesund und ohne Symptome – immer noch in Heim-Quarantäne. Während in England vor vollen Rängen Badminton gespielt wird, ist der Gendarmenpfad wie leergefegt.

Es gibt nicht nur schlechte Corona-Nachrichten in den Medien: „Wegen geschlossener Schulen: ‚Die Sendung mit der Maus‘ läuft ab jetzt täglich“. So lautete eine Überschrift bei „shz.de“ und sorgte am Sonntagmorgen für etwas Aufheiterung am vierten Tag meiner Corona-Quarantäne oder „selbstauferlegten Isolation“, wie die Vorsichtsmaßnahme auch heißt, wenn man nicht erkrankt ist und keine Symptome hat.

Dabei setzt sich der Nachrichtenfluss über den Coronavirus fort: Der erwartete Stau an der geschlossenen Landesgrenze ist ausgeblieben, die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist gestiegen, es gibt ein Hilfspaket für Arbeitnehmer, die Tourismusunternehmen, Medien und andere Branchen befürchten rote Zahlen und so weiter. Jeden Tag gibt es neue Antworten auf die Konsequenzen des Virusausbruchs, doch gleichzeitig tauchen neue Fragen – und Diskussionen – auf.

Ist die Grenzschließung übereilig und unnötig? Das meinten am Sonnabend zumindest einige deutsche Politiker. Und was passierte Sonntag? Deutschland schließt nun auch die Grenze zu Dänemark. Ich glaube, niemand sollte in diesen Tagen mit dem Finger auf andere zeigen.

Keep calm and play on

Und doch wundert man sich, dass während Europa und die Welt jede Menge Maßnahmen einführen, in Birmingham Badminton gespielt wird – und zwar vor vollen Rängen. Es muss die einzig übriggebliebene Sportveranstaltung der Welt sein. Keep calm and play on.

Aber das verzeihen wir den Engländern noch mal, denn schließlich gewann der Däne Victor Axelsen das All England. Großartige Leistung. Über die englischen Veranstalter wird die Geschichte urteilen. Nur zum Vergleich: In Österreich soll man sich nicht in Gruppen mit mehr als fünf Personen treffen. So unterschiedlich sind die Maßnahmen von Land zu Land.

Kaum Verkehr entlang der Förde

Der Sonntag in Randershof/Rønshoved lief dagegen gemächlich. Eine längst notwendige Reparatur war fällig (eine Schraube!) und spätestens beim Spaziergang am Gendarmenpfad wurde klar, dass die Grenzschließung einen Effekt hat: Hier wandern jedes Wochenende hunderte von Deutsche, doch am Sonntag herrschte auf dem schönsten Pfad Dänemarks gähnende Leere.

Die Situation in Flensburg ist sicherlich ähnlich, nur mit „umgekehrten Kennzeichen“.

Die wenigen Autos auf dem Fjordvejen hatten ausschließlich dänische Nummernschilder, und man kann nur raten, wie wenig Leute bei Annis Kiosk an diesem Wochenende Schlange stehen. Dabei hätte ich die bekannteste Hotdogbude Dänemarks gerne unterstützt, aber das muss noch eine Woche warten.

Quarantäne-Halbzeit

Bei uns ist nämlich Quarantäne-Halbzeit, obwohl ich im Prinzip nur vier der 14 Quarantäne-Tage „abgesessen“ habe: Nach der Rückkehr aus Österreich musste ich nicht in Quarantäne, sondern erst als Dänemark am Mittwoch Österreich als Risikogebiet einstufte. Am kommenden Sonntag können wir uns daher wieder frei bewegen. Die Frage ist, ob wir es dann noch wollen?

Montag heißt es wieder von zu Hause aus arbeiten, denn du möchtest schließlich auch weiterhin aktuelle Nachrichten aus Nordschleswig, Dänemark und Deutschland. Dafür sorgen die „Nordschleswiger“-Redakteure in den kommenden Tagen – auch wenn sie nicht an ihrem gewöhnlichen Arbeitsplatz sitzen.

Bis morgen.

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