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Gute Aussichten für Nordschleswig? Störche in Norddeutschland vermehren sich rasant

Gute Aussichten für Nordschleswig? Störche in Norddeutschland vermehren sich

Gute Aussichten für Nordschleswig: Mehr Störche in SH

Apenrade/Aabenraa
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Storch
Störche brüten immer häufiger in Norddeutschland (Symbolfoto). Foto: Maurice Schalker/Unsplash

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Tausende Störche brüteten 2023 in Norddeutschland – in Dänemark waren es gerade einmal zehn. Doch der Boom südlich der Grenze wird sich auch auf Nordschleswig auswirken, prophezeit der Experte Hans Skov. Dahinter stecke allerdings eher der Klimawandel als bessere Lebensbedingungen in Dänemark. Was jetzt für die Tiere getan werden kann.

„Die Zahlen überraschen mich sehr, sind aber gut für uns in Dänemark. Denn historisch gesehen neigen Störche aus Niedersachsen dazu, Ableger in Dänemark zu haben“, sagt Dänemarks bekanntester Storchen-Experte Hans Skov in einer Pressemitteilung von „storkene.dk“ am Dienstag.

Wie aus aktuellen Zahlen des deutschen Naturschutzbundes Nabu hervorgeht, gibt es in Niedersachsen derzeit etwa 2.100 brütende Storchenpaare, nachdem es vor fünf Jahren noch 1.000 waren und vor 25 Jahren nur 217. In Schleswig-Holstein sind es derzeit 552 Paare, auch hier hat es einen rasanten Anstieg gegeben.



Erste Tiere drängt es aus Norddeutschland über die Grenze

Für Hans Skov sind das gute Zeichen für Dänemark, wo es noch 2008 kein einziges brütendes Paar mehr gab. Inzwischen gibt es vereinzelte benutzte Storchennester, 2023 waren es zehn, hauptsächlich im grenznahen Nordschleswig.

„Wir haben bereits jetzt brütende Störche aus Niedersachsen in Dänemark, aber wenn man sich diese Entwicklung südlich der Grenze ansieht, gehe ich ganz klar davon aus, dass der Trend in den kommenden Jahren weiter zunimmt“, sagt er.

In Niedersachsen haben die Störche mit 2,5 Jungtieren pro Paar eine überdurchschnittliche Reproduktionsrate. Bereits in vier oder fünf Jahren könnte sich so der Bestand dort wieder auf das Maß von 1907 erholt haben – damals wurden 4.500 Paare veranschlagt.

Hans Skov
Hans Skov (Archivfoto) Foto: Paul Sehstedt

Vielerorts keine Ernährungsgrundlage für Störche in Dänemark

Skov setzt sich seit Jahrzehnten aktiv dafür ein, dass sich in Dänemark wieder Störche ansiedeln. Auch weil Dänemark das Land in der EU mit den mit Abstand wenigsten Naturflächen ist, war dies allerdings früher ein schwieriges Unterfangen, weil den Störchen vielerorts schlicht die Ernährungsgrundlage fehlte.

Ein weiterer Grund: Durch den Klimawandel überwintern viele Störche heute nicht mehr in Afrika, sondern sie bleiben in Süd- und Westeuropa, viele inzwischen sogar in Deutschland. Das führt dazu, dass heute mehr Jungvögel den Zug in den Süden überleben als früher, wo die Reise deutlich länger war.

Wenn die Tiere nun nach Dänemark kommen, sollten sie hier aussichtsreiche Brutstätten erwarten, fordert Skov. Dabei sei es wichtig, auf Orte zu setzen, wo die Störche nicht nur optisch gute Aussichten, sondern auch eine Lebensgrundlage haben.

„Der Storch ist ein geschickter und schneller Baumeister und kann sich durchaus sein eigenes Nest bauen. Doch die jungen Storchenpaare denken nicht immer daran, dass in der Nähe auch genug Nahrung für die Jungen zu finden ist“, sagt Skov. Zudem seien stabile, fachgerecht gebaute Nester auf Stahlstativen deutlich sicherer als wackelige, selbst gebaute Nester.  

 

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