Umweltschutz

So läuft es mit der Nachhaltigkeit auf dem Tønder Festival

So läuft es mit der Nachhaltigkeit auf dem Tønder Festival

So läuft es mit der Nachhaltigkeit auf dem Tønder Festival

Tondern/Tønder
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Der Ober-Müllmann Jan Ravnborg mit seinem Gefährt Foto: Monika Thomsen

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Hinter den Kulissen wird der Müll in zehn Fraktionen sortiert. 200.000 Mehrwegbecher stehen für die Festivalgäste bereit. Das 2022 eingeführte Pfandsystem wurde angepasst.

„Wir haben Spaß. Es ist schön, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben“, sagt Bärbel Süssmuth aus Arrild.

Sie und ihr Mann Heino Meyer sind im vergangenen Jahr aus Deutschland nach Nordschleswig gezogen und gehören zur 42-köpfigen Müll-Truppe auf dem Tønder Festival.

Sie sortieren an einer der vier Müllstationen im hinteren Bereich auf dem Festivalgelände. Dort bringen die verschiedenen Festival-Funktionen ihren Müll und ihre Wertstoffe direkt hin.
„Es sind jeweils zehn Personen aufs Mal im Dienst“, erzählt Jan Ravnborg, der Abfall-Teamleiter ist.

Bärbel und ihrem Mann Heino macht die freiwillige Arbeit Spaß. Foto: Monika Thomsen

Eine Reise, die sich immer weiterentwickelt

Das Tønder Festival bemüht sich um Nachhaltigkeit. „In diesem Jahr möchten wir gerne noch mehr recyceln. Das ist eine Reise, die sich immer weiterentwickelt“, sagt die Vorsitzende des Vereins Tønder Festival, Mette Bossen Linnet.

Während die Festivalgäste auf dem Platz den Müll in vier verschiedene Behälter sortieren, wird hinter den Kulissen noch feinmaschiger gearbeitet. „Wir sortieren in zehn verschiedenen Fraktionen“, so Ravnborg.

Das Besteck kommt auf dem Festivalplatz zum organischen Abfall. Foto: Monika Thomsen

Besteck kommt zum Bioabfall

Obgleich es nicht organisch ist, müssen die Festivalgäste das Besteck in die Tonne für Bioabfall werfen.

Es sind nicht die Müllfrauen und Müllmänner des Festivals, die es nachher herausfischen. „Das Besteck wird in einem System in der Endstation in der Biogasanlage aussortiert“, so Ravnborg.

Leider handele es sich hier nicht um Pfandflaschen, so Ravnborg Foto: Monika Thomsen

Schmutzige Becher werden gekühlt

Die Mülltruppe ist auch für Mehrwegbecher für Getränke zuständig. Die 200.000 Becher sind in zwei Containern angekarrt worden.

„Den einen haben wir geleert. In diesen Kühlcontainer kommen die benutzten Becher rein. Um Schimmel zu umgehen, müssen sie binnen 24 Stunden gekühlt werden“, berichtet der Abfall-Experte.

.Nach dem Festival werden sie von einem Unternehmen in Jütland gewaschen. Er erwartet, dass während der vier Tage etwa 160.000 Trinkbecher genutzt werden.

Für die Gäste gibt es vier verschiedene Möglichkeiten. Foto: Monika Thomsen

Eigene Festivalbecher?

„Wir hatten gehofft, sie in diesem Jahr vor Ort in einer angemieteten Waschanlage waschen zu können. Dann hätten wir uns mit 40.000 Bechern begnügen können. Dies ließ sich jedoch aus vertraglichen Gründen nicht machen“, so Ravnborg.

„Man kann sich ja auch die Frage stellen, wie nachhaltig es ist, wenn wir wie jetzt eine ganze Woche einen Kühlcontainer stehen haben.“

Zukunftsorientiert sei erw worden, in eigene Becher mit dem Festivallogo zu investieren.

Die Plastikmünzen anno 2023 Foto: Monika Thomsen

Pfandsystem vereinfacht

Bei der Rückgabe der Mehrwegbecher wird in diesem Jahr nach einem einfacheren Pfand-System verfahren. „2022 war es mit Plastikmünzen, für die es bei der Rückgabe 5 Kronen gab, ein Chaos“, erzählt Ravnborg.

„Jetzt haben wir sie wertlos gemacht.“ Beim ersten Becher zahlt der Festivalgast 10 Kronen Pfand. Holt er sich das nächste Getränk, bekommt er einen neuen Becher.
„Aus hygienischen Gründen, wegen möglicher Bakterien, die an die Zapfhähne gelangen, füllen wir keine benutzten Becher auf“, so Ravnborg.

Es gibt wieder etwas zu sortieren. Foto: Monika Thomsen

Plastikmünze für den nächsten Becher

Liefern die Gäste ihren Becher ab, ohne ihn wieder füllen zu lassen, erhalten sie eine Plastikmünze. Die können sie später gegen einen neuen Becher einlösen.

„Der umsichtige Festivalgast kann sich während der vier Tage mit einem Pfandbetrag von 10 Kronen begnügen“, so Ravnborg, bevor die Arbeit wieder ruft.

Er hatte am Freitagvormittag Besuch von einem Kollegen vom Festival in Jelling. „Wir tauschen uns aus. Ich war auch zum Festival auf Samsø.“

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Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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