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Nach Kongsmark nimmt Rentner Lakolker Projekt ins Visier

Nach Kongsmark wird Lakolker Projekt ins Visier

Nach Kongsmark wird Lakolker Projekt ins Visier genommen

Lakolk
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Der Strand in Lakolk – Wasser, so weit das Auge reicht. Foto: Bjarne Lund Henneberg

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Sommerhausbesitzer Peter Jensen Gad aus Kolding sammelt Unterschriften und will den Bau des Badehotels stoppen. Er hält den Standort für irrsinnig.

Peter Jensen Gad aus Kolding hat bereits beim Bau der 32 Ferienhütten in Kongsmark auf Röm, die von ihrer Größe eher Sommerhäusern gleichkommen, kräftig Wind gegen das Projekt eines deutschen Investors gemacht.

Aufgrund angeblicher Ungesetzlichkeiten und Verfahrensfehler meint er, dass mehrere der Sommerdomizile abgerissen werden müssen. Sie konnten alle auch von Interessenten aus dem Ausland als Kapitalanlage erworben werden, da das Projekt innerhalb eines gesetzlich erlaubten Hotelkonzeptes errichtet worden sind.

Abriss von neuen Ferienhäusern

Er scheute sich in dieser Sache nicht davor, Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, und die beiden Stadtratspolitiker Henrik Frandsen und Bo Jessen sowie zwei Mitarbeiter der Kommune, bei der Polizei anzuzeigen. Seine Bemühungen und die von anderen fielen zu ihren Ungunsten aus. Denn auch der Protest bei der Klageinstanz der staatlichen Planungsbehörde wurde abgewiesen.

„Ich war eine der treibenden Kräfte dieser Protestwelle und ich habe alles unternommen. Ich mache weiter“, versichert Gad Jensen.

Jetzt startet er eine weitere Aktion: dieses Mal gegen das geplante Badehotel-Projekt in Lakolk. Er fordert daher dazu auf, sich an einer Online-Unterschriftensammlung gegen das Hotel mit Time-Share-Wohnungen zu beteiligen.

Ein Model vom geplanten Badehotel direkt bei den Dünen des Lakolker Strands Foto: Architekturbüro Ladehoff GMBH

Unterschriften sind bereits von anderer Seite gesammelt und an die Kommune abgegeben worden. 371 Protestierende schlossen sich der vorherigen Aktion an. Bei der Januar-Stadtratssitzung wurden Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) weitere 647 Unterschriften überreicht. Dazu kamen 63 Einsprüche und Bemerkungen – 61 waren negativer Art. 

Obwohl Kritik laut geworden ist, dass die politischen Befürworterinnen und Befürworter die Proteste nicht ernst genommen haben sollen, wolle er es zumindest versuchen, mit einer weiteren Aktion Gehör zu finden, erklärt der 78-jährige Peter Jensen Gad. Er erzählt, dass er viele Jahre seines Lebens in Nordschleswig gewohnt hat.

 

Wenn ich über den Damm fahre und die Insel sehe, kann ich die Seele baumeln lassen.“ Dieses Glücksgefühl sieht er jetzt in Gefahr. „Wir müssen die 125-jährige Kultur und Natur der Insel bewahren.

Peter Jensen Gad

„Ich fordere dazu auf, das Lakolker Projekt nicht nur mit einem deutlichen Nein abzulehnen, sondern auch ihren Widerstand zu kommentieren. Es ist eine komplette und irrsinnige Fehlplatzierung, ein 16 Meter hohes Hotel dort zu bauen, auch im Hinblick auf die unter Naturschutz stehenden Dünen“, so der Initiator der Unterschriftenaktion.

Entspannung pur

Für ihn sei Röm Entspannung pur. Ungefähr zwei Monate im Jahr halte er sich in seinem Sommerhaus auf. Als seine Kinder noch klein waren, war es vielmehr. „Wenn ich über den Damm fahre und die Insel sehe, kann ich die Seele baumeln lassen.“ Dieses Glücksgefühl sieht er jetzt in Gefahr. „Wir müssen die 125-jährige Kultur und Natur der Insel bewahren“.

„Die Kommune unterstützt das Projekt, da es neue Arbeitsplätze bringen soll. Die Hotelkapazität derart zu vergrößern, da auch noch in Havneby ein Konferenzhotel für 400 bis 500 Menschen geplant ist, ist über das Ziel hinausgeschossen“, wettert Peter Jensen Gad.

Die reichen Deutschen

Er findet es auch nicht richtig, dass man die Time-Share-Ferienwohnungen später verkaufen kann. Die Käufer würden aus Deutschland kommen. „Ungefähr 10 Millionen der 80 Millionen Deutschen haben so viel Geld, dass sie sich ein Ferienhaus auf Gran Canaria, eine Hütte in einem Skigebiet und ein Wohnmobil leisten können. Was wollen sie dann auf Röm?“, fragte er.

Hotelketten-Besitzer Jens Sroka und Bürgermeister Jørgen Popp Petersen unterschreiben den Kaufvertrag. Foto: Monika Thomsen

 

Der deutsche Investor Jens Sroka, geschäftsführender Inhaber der Hotelkette Heimathafen, will mit einem möglichen Verkauf der 55 Wohnungen seine Investition teilweise finanzieren. Das Bauvorhaben soll rund 70 Millionen Euro kosten. Die ersten 35 Millionen Kronen wird er für den Kauf der 2,3 Hektar großen Fläche an die Kommune bezahlen müssen, wenn das Projekt realisiert wird.

 

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