Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Eine Grenzregion – ein gemeinsamer Arbeitsmarkt

Eine Grenzregion – ein gemeinsamer Arbeitsmarkt

Eine Grenzregion – ein gemeinsamer Arbeitsmarkt

Tondern/Tønder
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Bei der Suche nach einem Job kann auch auf Möglichkeiten südlich der Grenze geschaut werden. Foto: Volker Heesch

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Am Donnerstag wird im Stadtrat entschieden, ob sich die Kommune Tondern an einem weiteren Interreg-Projekt beteiligen soll. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein Steckenpferd von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen.

In einem strategischen Arbeitspapier, das die Kommune und der Tonderner Wirtschaftsrat ausgearbeitet haben, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit einer von drei Leuchttürmen.

Für Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei ist die Kooperative über die Grenze hinweg sein Steckenpferd, gerne verankert und mitfinanziert über das Interreg-Programm der EU.

„Doch bei einigen Politikern erscheinen Interreg-Projekte zu umständlich, sie sehen zu viel Bürokratie und suchen nach Ergebnissen“, bedauert Popp Petersen, der aber gerne zugibt, dass es manchmal tatsächlich sehr bürokratisch zugehe.

Allan Svendsen trat auf die Bremse

Daher wurde ein neues Projekt auf der Sitzung des Finanzausschusses im März auch vertagt. Am Donnerstag taucht es wieder in der Tagesordnung des Stadtrats auf, auf Wunsch von Ausschussmitglied Allan Svendsen (Neue Bürgerliche), der im Finanzausschuss auf die Bremse trat.

 

Aber wir sind weit von einem gemeinsamen Arbeitsmarkt entfernt.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei

„Ohne Interreg und dem Schengener Vertrag wäre die Kommune Tondern nicht dahin gekommen, wo sie heute ist. Das neue Projekt bezieht sich weiter auf die Schaffung eines deutsch-dänischen Arbeitsmarktes. Dänen können auch südlich der Grenze Arbeitsplätze finden und umgekehrt. Bei den großen internationalen Betrieben in Niebüll und Tondern oder in Flensburg ist es oft auch eine Berufsmöglichkeit für den Partner zu finden“, unterstreicht Popp Petersen.

„Aber wir sind weit von einem gemeinsamen Arbeitsmarkt entfernt“, bedauert der SP-Politiker. „Dabei gibt es noch ein großes, ungenutztes Potenzial. Am wichtigsten ist, dass sich die Partner kennenlernen. Das gibt einen richtig großen Effekt.“ Doch bei vielen würde die Jobsuche an der Grenze enden.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen ist ein glühender Verfechter der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Foto: Elise Rahbek

Im Vorwege läuft in Tondern und Nordfriesland bereits das Vorgängerprojekt Fit4Jobs@WaddenC bei dem sich die Betriebe nördlich und südlich der Grenze unter anderem kennenlernten. 58 Unternehmen nahmen an einem oder an mehreren der insgesamt 23 Events teil, die von April 2019 bis April 2021 stattfanden. Bei Zusammenkünften dieser Art  sollen Vorurteile den anderen gegenüber und Barrieren abgebaut werden.

Tipps für Arbeitssuchende und -geber

Das Projekt liefert den Arbeitssuchenden Tipps zum Arbeiten und Leben in der deutsch-dänischen Grenzregion. Die bereitgestellten Informationen konzentrieren sich primär auf Informationen zur Arbeitssuche und Karrieremöglichkeiten im anderen Land, Fachkräftegewinnung und das Kennenlernen der Region. Arbeitgeber finden Informationen zu den Möglichkeiten, wenn sie grenzübergreifend nach neuen Arbeitskräften suchen und ihr Geschäft über die Grenze hinweg ausbauen wollen.

Das weiterführende Interreg-Program Work in DE-DK ist Informationsportal dieses Projekts. Eine Fortsetzung erschien relevant, um die neu gewonnenen Kontakte für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu festigen. Die Bedeutung habe an Aktualität gewonnen, da in Deutschland und Dänemark Mangel an qualifizierter Fachkraft herrscht, meinen die Projektmacher.

Wenn wir die Gelder nicht beantragen, dann tun es andere.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei

 

Die Schaffung eines gemeinsamen Arbeitsmarktes für die ganze Region ist nicht billig. Es wird mit Kosten in Höhe von 22 Millionen Kronen gerechnet. Davon übernimmt die EU über Interregmittel aber 65 Prozent (das entspricht 14,3 Millionen Kronen). Der Eigenanteil Tonderns beträgt für dieses über drei Jahre laufende Projekt 1,93 Millionen Kronen. Projektteilnehmer sind die Region Südjütland und der Kreis Nordfriesland.

 

700 Millionen Kronen

In den Jahren 2021 bis 2029 stehen dem EU-Programm Interreg Deutschland-Danmark 93,8 Millionen Euro für grenzübergreifende Kooperationsprojekte zur Verfügung. Das sind umgerechnet mehr als 700 Millionen Kronen.

„Wenn wir die Gelder nicht beantragen, dann tun es andere“, meint Popp Petersen. 

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