Natur und Umwelt

Die Einheimischen von der Westküste stehen voll hinter dem Nationalpark

Die Einheimischen stehen voll hinter dem Nationalpark

Die Einheimischen stehen voll hinter dem Nationalpark

Ballum
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Der Direktor des Nationalparks Wattenmeer, Peter Saaby Simonsen Foto: Bjarne Lund Henneberg

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Die Auftaktveranstaltung in Ballum zur Verbesserung und Zukunft des Schutzgebietes im Wattenmeer stieß auf großes Interesse. Der Saal auf dem Ferienhof Klægager war voll. Auch der Widerstand gegen ein gigantisches Windkrafttestcenter in der benachbarten Niederung wurde thematisiert.

Rund 70 Teilnehmende bei der ersten Informationsveranstaltung zur Weiterentwicklung des 2010 eingerichteten dänischen Nationalparks Wattenmeer füllten den Saal im Tagungscenter Klægager in Ballum.

Der Chef des Nationalparks mit Sitz auf der Insel Röm (Rømø), Peter Saaby Simonsen, konnte nach seinen ausführlichen Erläuterungen zu der am 1. Januar eingeleiteten und am 31. März endenden Öffentlichkeitsphase für den Wattenmeerplan 2025 bis 2030 bereits viele Ideen vom Publikum entgegennehmen.

Frühere Kritik ist verklungen

Saaby Simonsen berichtete, aktuelle Untersuchungen belegten, dass der vor seiner Einrichtung von vielen Anwohnenden auch an der nordschleswigschen Westküste sehr kritisch eingestufte Nationalpark inzwischen zu fast 100 Prozent von den Küstenleuten unterstützt wird. Er räumte aber auch ein, dass nach wie vor viele Menschen nicht recht wüssten, was der Nationalpark selbst eigentlich mache.

Der Besitzer des Ferienhofs und der Tagesstätte Klægager, Jannik Lorenzen (l.), Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (r.) und der Direktor des Nationalparks Wattenmeer, Peter Saaby Simonsen Foto: Volker Heesch

Dazu passte auch die Frage von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), warum es im dänischen Nationalpark keine Ranger wie im benachbarten Naturschutzgebiet in Schleswig-Holstein gebe. Dort würden die vielen Besucherinnen und Besucher eher gelenkt, um die Tier- und Pflanzenwelt nicht zu stören.

Saaby Simonsen erläuterte, dass im dänischen Nationalpark Wattenmeer die vielen Behörden wie das Küstendirektorat, die Natur- oder die Umweltbehörde das Sagen haben, während in Schleswig-Holstein das Nationalparkamt als Behörde viele Aufgaben erledige.

Testwindräder bedrohen untergegangenes Misthusum

„Viele Dinge laufen hier im Rahmen von Freiwilligkeit und Konsens“, so der Nationalparkchef. Als ein das gesamte Nationalparkprojekt bedrohendes Projekt wurde aus dem Publikum mehrfach das nationale Testcenter für riesige Windkraftanlagen angesprochen, für das eine Platzierung ausgerechnet in der Ballumer Marsch im Bereich des vor Jahrhunderten untergegangenen Dorfes Misthusum anvisiert wird.

Die frühere Leiterin des kulturhistorischen Museums in Tondern, Elsemarie Dam-Jensen, sprach an, dass der Schutz der kulturhistorischen Werte im Bereich des Wattenmeeres bisher nicht ausreiche.

Erweiterung des Nationalparks wäre möglich

Ein Hoyeraner warf die Frage auf, ob der Nationalpark nicht im Bereich der Ballumer Marsch erweitert werden könne, wo seinerzeit eine Einbeziehung verhindert wurde, was sich jetzt als Bumerang erweise. Saaby Simonsen erklärte, Erweiterungen seien möglich, wenn Privatpersonen mit Grundbesitz das für ihre Flächen anstrebten.

Zum Abschluss der Veranstaltung waren dafür vorgesehene Tafeln eng mit Vorschlägen zur Verbesserung des Nationalparks beklebt. Bis Ende März sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich zu beteiligen. Näheres ist auf der Homepage Nationalpark Vadehavet zu finden, wo auch diverse Berichte zum Nationalpark nachgelesen werden können.

 

Einige Mitglieder des Tonderner Stadtrats nahmen an der Veranstaltung teil. Foto: Bjarne Lund Henneberg
Fast 70 Personen waren der Einladung des Nationalparks Wattenmeer gefolgt. Foto: Volker Heesch

Thema waren im Verlauf der Diskussion und Vorschlagspräsentation vonseiten des Naturschutzverbandes Danmarks Naturfredningsforening (DN) Forderungen nach besserer Gästelenkung. Das reiche von Naturgefährdungen durch frei laufende Hunde bis zu ungesteuertem Campieren mit Wohnmobilen.

Saaby Simonsen erklärte, dass im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Wattenmeerstaaten Deutschland und den Niederlanden mehr Interregprojekte angestrebt werden, um vor allem Schulklassen und Jugendliche mehr für den Schutz des Wattenmeeres als einer der wertvollsten europäischen Naturlandschaft zu engagieren. Vorgeschlagen wurde auch, nach dem Vorbild des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in Deutschland einen Freiwilligendienst für Junge auch in Dänemark anzubieten.

Die nächsten Veranstaltungen finden am 22. Januar in Bramming, am 23. Januar in Varde und am 24. Januar auf Fanø statt. Damit sind alle vier Nationalpark-Kommunen abgedeckt worden.

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