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Volksfeststimmung beim Auf- und Abbau des Klosters aus Pappe

Volksfeststimmung beim Auf- und Abbau des Klosters aus Pappe

Volksfeststimmung beim Auf- und Abbau des Klosters aus Pappe

Lügumkloster/Løgumkloster
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Die Rekonstruktion des Klosters aus Pappe Foto: Monika Thomsen

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400 Kinder und Erwachsene haben bei dem spektakulären Kunstprojekt in Lügumkloster angepackt. Der Rekonstruktion war nur eine kurze Lebensdauer beschert.

Aus der Ferne mutete er als echtes Bauwerk an, der 15 Meter hohe Nachbau eines Teils des abgebrochenen Klosters im Schlossgarten in Lügumkloster.

Echt war es zwar. Mit Pappe und Klebeband war das Baumaterial jedoch im Vergleich zu vor 850 Jahren, als die Zisterziensermönche bauten, abgewandelt.

Anno 2023 betrug die Bauzeit sechs Tage. 400 Menschen aus verschiedenen Generationen haben an dem Projekt in Regie des französischen Künstlers Olivier Grossetête mitgewirkt.

Am Sonnabend wurden die 1.300 Kartons zu einem Ganzen zusammengefügt. Foto: Monika Thomsen

Tragende Kräfte

Nicht das Endergebnis, sondern der gemeinsame Weg dorthin spielte die Hauptrolle. Das außergewöhnliche Projekt wurde nicht nur buchstäblich gemeinsam gestemmt. Am Sonnabend hievten an die 100 Personen auf dem Boden stehend in mehreren Etappen gemeinsam die zusammengesetzten Kartons in die Höhe, um Stockwerk unter Stockwerk zu setzen.

„Rückenschmerzen verursachte es nicht“, sagte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) mit einem verschmitzten Lächeln in seiner Rede am Sonntag. Er hatte Sonnabend zeitweise am Zusammenbau mitgewirkt.

35 Kilometer Klebeband wurden eingesetzt. Foto: Monika Thomsen
Der französische Künstler Olivier Grossetête war seit Donnerstagnachmittag in Lügumkloster. Foto: Monika Thomsen

Ein viel fotografiertes Werk

„Einfach beeindruckend, fantastisch.“ Solche Bemerkungen hörte man an diesem Sonntagnachmittag immer wieder. Und überall wurden die Handys gezückt, um das vergängliche Werk aus allen Winkeln zu fotografieren.

„Es ist nur möglich gewesen, weil ihr euch getraut habt, euch für so ein verrücktes Projekt zu melden“, dankte Initiatorin Elsemarie Dam-Jensen allen Mitwirkenden.

Das Bauprojekt lockte viele Interessierte an. Foto: Monika Thomsen
Eine männliche Delegation von „Løgumkloster Vokalensemble“ trat singend auf. Foto: Monika Thomsen

Beten und arbeiten

In Anlehnung an das Motto „Ora et labora“ (bete und arbeite) sagte Elsemarie: „Gearbeitet haben wir auf jeden Fall. Wie viel gebetet worden ist, weiß ich nicht. Ich habe aber zwischendurch für gutes Wetter gebetet“, so die Vorsitzende des Gemeinderates.

Anscheinend mit Erfolg. Zumindest zeigte sich das spätsommerliche und trockene Wetter am Wochenende als Mitspielerin.

Viele Gäste hatten Gartenstühle mitgebracht. Foto: Monika Thomsen
Anne-Marie Nissen (grünes T-Shirt) hatte viel Freude an dem ehrenamtlichen Einsatz. Foto: Monika Thomsen

„Ich bin beim nächsten Mal wieder dabei“

1.300 Kartons aus Pappe in zwei verschiedenen Größen falten, mit einem Messer zurechtschneiden und mit Tape kleben.

Anne-Marie Nissen gehörte zu den fünf freiwilligen Erwachsenen, die in der vergangenen Woche fünf Tage am Stück in der Heimvolkshochschule mit von der Partie gewesen sind. Auch am Wochenende war die Helferin vor Ort.

„Es war ein spannendes Projekt, und ich bedaure diejenigen, die nicht dabei gewesen sind. Die Zusammenarbeit lief wie am Schnürchen. Alle waren gut gelaunt. Ich bin jetzt zwar müde, es hat aber Spaß gemacht. Ich bin beim nächsten Mal wieder dabei“, sagte Anne-Marie Nissen Sonntagnachmittag mit einem Lachen.

Der ehrenamtliche Projektleiter Jens Maybom (r.) Foto: Monika Thomsen

„Toll und beeindruckend“

„Das ist schön und toll. Es ist beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie groß das Ganze mal gewesen sein muss“, sagte Elke Hußmann, die Sonntag mit ihrem Partner Ulf Terp zu den vielen Gästen gehörte.

„Das ist imponierend, und ich finde es toll, dass der Zuspruch so groß ist“, so Ulf mit Blick darauf, dass alle Altersgruppen vertreten sind.

Elke erwähnt auch die Barrierefreiheit der Veranstaltung, an der viele Menschen auf Elektrorollstühlen dem Geschehen ganz dicht beiwohnen konnten.

Die Kinder waren engagiert bei der Sache. Foto: Monika Thomsen

Viele eifrige Helferinnen und Helfer

Um Punkt 14 Uhr war es dann so weit, der geplante Abriss des Kunstwerkes erfolgte. Kaum war es durch das Ziehen an Seilen eingestürzt, so preschten die Kinder vor, um der Ruine trampelnd und hüpfend den Rest zu geben.

Im Schlosshof warteten schon zwei Müllwagen, um die Pappe, die eine Tonne auf die Waage brachte, zu komprimieren und zur Wiederverwertung zu transportieren.

Und wenn der Schlossgarten auch nach 40 Minuten durch vereinte Kräfte leer geräumt war, so wird das gemeinsame Erlebnis, bei dem neue Freundschaften und Bekanntschaften geknüpft wurden, wohl noch lange nachhallen.

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