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Unerwünschte Untermieter: Wenn Tauben auf dem Balkon nisten

Unerwünschte Untermieter: Wenn Tauben auf dem Balkon nisten

Unerwünschte Untermieter: Wenn Tauben auf dem Balkon nisten

Nordschleswig
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Ringeltauben gelten als Wildtauben, deren Nester unter besonderem Schutz stehen. Foto: Amanda Klara Stephany

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Nicht zahlende Mitbewohner: Was tun, wenn eine Taube auf dem Balkon nistet? Im Frühjahr brüten die Vögel wieder – manchmal auch auf den Balkonen oder in den Gärten der Menschen. Was für den einen ein tolles Naturschauspiel ist, ist für den anderen lästig. Doch einfach das Nest entfernen ist nicht immer möglich.

Schwups, nicht aufgepasst, und auf dem Balkon oder der Terrasse gibt es eine Überraschung: Zwei Taubenbabys samt Taubenmama leben nun zur Untermiete im eignen Haus. 

Einige freuen sich vielleicht über die unerwartete Wohngemeinschaft, auch wenn die zeitlich begrenzt ist und keinen finanziellen Nutzen bringt. Doch diese Freude über unangekündigten Besuch empfinden nicht alle Menschen. Tauben können Krankheiten übertragen und werden daher manchmal als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet. Vielleicht hat jemand auch eine Katze zu Hause, die den Balkon nicht teilen möchte. Kurz gesagt: Manchmal muss das Nest weg. Aber darf man ein Taubennest in solch einem Fall einfach entfernen? Und was ist, wenn die Taube bereits Eier ausgebrütet hat?

Dank des Tele-Zooms kann man sogar das unfertige Gefieder der Taubenkinder erkennen. Sich selbst zu sehr näheren sollte der Mensch sich aber nicht. Foto: Amanda Klara Stephany

Taube ist nicht gleich Taube 

Zunächst einmal: Taube ist nicht gleich Taube. Neben Stadttauben können auch Ringeltauben, Türkentauben und Hohltauben ihre Nester in heimischen Gärten anlegen. Diese Arten gehören – anders als die Stadttauben – zu den Wildtauben, und ihre Nester stehen unter besonderem Schutz. Doch was bedeutet das genau?

Liegt ein leeres Nest oder ein Nest mit nur einem Ei auf der Terrasse – Tauben legen jeweils zwei Eier innerhalb eines Tages –, können Betroffene das Nest einfach entfernen und das Ei gegen eine Attrappe austauschen. Diese Regelung gilt jedoch nur bei Stadttauben, da diese die Verursacherinnen der meisten Taubenprobleme sind. 

Deswegen ist die Stadttaube von den allgemeinen Jagdbestimmungen ausgenommen und kann das ganze Jahr über gejagt werden – ohne Genehmigung. Das gilt auch für das Zerstören der Nester und Aufstellen von Fallen. Anders läuft es bei Wildtauben – etwa der Ringeltaube. Hier gilt es, sich an die jeweilige Jagdzeit zu halten. Diese ist für Ringeltauben vom 1. November bis zum 31. Januar.

Die dänische Umweltschutzbehörde und der dänische Jagdverband empfehlen außerdem, Ringeltauben nur in Schwärmen zu jagen, da allein fliegende Ringeltauben oft Junge haben und es daher unethisch ist, sie zu jagen.

 

Eine Stadttaube mit ihren Jungen Foto: AdobeStock

Wo kommen Nester vor? 

Taubennester können nicht nur auf dem Balkon oder der Terrassen vorkommen. Die Vögel brüten auch an Orten wie Fensterbänken, Dachrinnen, unter Dachvorsprüngen, auf Dachböden oder Schornsteinen. Zudem nisten Tauben gerne an grünen, ruhigen oder versteckten Orten, in Bäumen, Sträuchern oder Pflanzen mit dichtem Laubwerk. 

Im Spätwinter und zu Beginn des Frühjahrs suchen die Tauben den Ort aus, an dem sie ihr Nest bauen werden. Im Laufe einer Saison gibt es drei bis fünf Würfe. 

Tauben brüten meist zwei Eier auf einmal aus. Foto: AdobeStock

Nester frühzeitig erkennen

Wie kann man das Nisten von Tauben verhindern? 

Am besten ist es, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und den Balkon so „taubenunfreundlich“ wie möglich zu gestalten. Neben Flatterbändern, Schornsteinhauben und Taubenndraht können auch Raubvogelattrappen hilfreich sein. Sobald sich eine Taube für einen Ort entschieden hat, wird sie immer wieder versuchen, dort ihr Nest zu bauen. Beständigkeit ist daher entscheidend; jedes begonnene Nest muss konsequent in der Anfangsphase entfernt werden. Mittlerweile bieten auch professionelle Dienstleister Lösungen für das Taubenproblem an, ähnlich wie Kammerjäger.

 

Quellen: Skadedyr Danmark, Videncentret Bolius

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