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Ein Jahr Jugendfeuerwehr: Wie in Sonderburg die Zukunft gesichert werden soll

Jugendfeuerwehr: Wie in Sonderburg die Zukunft gesichert werden soll

Wie Sonderburg die Zukunft der Feuerwehr sichern will

Sonderburg/Sønderborg
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Es qualmte aus dem Backsteingebäude, und die jungen Feuerwehrleute waren in Aktion. Foto: Karin Riggelsen

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Sonderburgs Jugendfeuerwehr ist am Mittwoch sehr feierlich eröffnet worden – mit einem Jahr Verspätung. Bürgermeister Erik Lauritzen freute sich: „Das ist etwas, was uns allen zugutekommt“.

Für 16 Jungen aus der gesamten Sonderburger Kommune gab es bei „Brand og Redning“ ein Fest, auf das sie vermutlich mit großer Spannung gewartet hatten. Um 17.15 Uhr wurde die vor einem Jahr in Sonderburg ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr offiziell eingeweiht.

Bei den adrett gekleideten jungen Leuten stand Rune Johansen aus Bro bei Augustenburg (Augustenborg), der stolz lächelte. Seine Mutter hatte 2021 eine Anzeige des neuen Angebots in Sonderburg auf Facebook gesehen.

Handshake mit dem Bürgermeister

„Unser Nachbar ist Feuerwehrmann, und ich habe diese Arbeit von Anfang an geliebt. Hier baut man eine Gemeinschaft auf, und wir arbeiten zusammen. Ob ich später Feuerwehrmann werden will? Das ist mein Plan“, erklärt der junge Mann.

Allan Dalager Clausen (Mitte) und zwei Jugendfeuerlöscher lauschen dem Instrukteur. Foto: Karin Riggelsen

Bei der Ankunft von Bürgermeister Erik Lauritzen schüttelte der Politiker jedem einzelnen jungen Feuerwehrmann die Hand. Das beeindruckte mehrere von ihnen zutiefst, und einige hielten anschließend ganz ehrfürchtig ihre Hand hoch und kicherten ganz verlegen.

Alle zwei Wochen nach Sonderburg

„Ich habe den Bürgermeister schon bei der Neujahrsparole gesehen – aber die Hand habe ich ihm noch nie geschüttelt“, so Rune Johansen, der eigentlich nichts gegen plötzliche Überraschungen hat. „Man weiß ja nie, was einen draußen erwartet“, beschreibt der 14-Jährige die Arbeit eines Feuerlöschers.

Rune fährt alle zwei Wochen für einen Mittwochnachmittag und Abend von Bro nach Sonderburg. Erst mit dem Bus zur Großmutter in Sonderburg, dann von 18.30 bis 20.30 Uhr zu „Brand og Redning“.

Vater Jørgen mit Sohn Rune und Frau Lenette Johansen aus Bro Foto: Karin Riggelsen

Es ist eine Lehre fürs ganze Leben

Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) überbrachte im Namen des Stadtrats einen Glückwunsch zum einjährigen Geburtstag der jungen Feuerwehreinheit. „Das gibt euch ganz viele Erlebnisse, und es ist eine Lehre fürs ganze Leben. Der Zusammenhalt, die Gemeinschaft und die fachlichen Kenntnisse – das ist etwas, was uns allen zugutekommt“, stellte er fest.

Ich hoffe, dass ihr euch später bei einer der 15 Feuerwehrstationen in Sonderburg bewerben werdet.

Erik Lauritzen, Bürgermeister Sonderburg

Sonderburg ist wie andere Kommunen auf eine tüchtige Mannschaft angewiesen. So auch vor Kurzem bei einem Großbrand in Norburg (Nordborg), wo elf Wehren gemeinsam gegen mehrere Feuerherde kämpfen mussten. „Ich hoffe, dass ihr euch später bei einer der 15 Feuerwehrstationen in Sonderburg bewerben werdet“, sagte Erik Lauritzen. Er durfte anschließend ein rotes Band durchschneiden.

Übung mit viel Publikum

Erst ein paar Lobesreden, ein Stück Kuchen und eine Cola oder Kaffee. Anschließend aber ein ohrenbetäubender Lärm. Im kleinen Eigenheim neben der Feuerwehr qualmte es  aus allen Fenstern. Es war eine Übung, aber nun durften die jungen Feuerwehrleute zeigen, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hatten. Eltern und Freunde schauten vom Hügel aus zu.

Vom Gipfel des Hügels aus schauten die Gäste der Übung zu. Foto: Karin Riggelsen

Der Nachbar, über den der Feuerwehr-Aspirant Rune Johansen gesprochen hatte, war ebenfalls bei der Einweihung dabei. Jørgen Hansen ist seit 52 Jahren Feuerwehrmann. „Fast alle in der Familie sind bei der Feuerwehr. Auch meine Tochter, ihr Sohn und ein jüngerer Bruder“, erklärt er stolz. In der Feuerwehr zu sein, das ist für ihn eine gesunde Einstellung zu Dingen und das Beisammensein.

„Wir waren heute bei einem Feldbrand. Es ist einfach dieses kameradschaftliche Verhältnis“, meint der 76-Jährige. Seine Tochter Anne Iversen ist seit 21 Jahren aktive Feuerlöscherin.

Alles nun in Sonderburg

Für das Projekt Jugendfeuerwehr in Sonderburg hatte der Fabrikant Mads Clausens Fond 150.000 Kronen gespendet. Die Jugend in der Bereitschaft hatte 250.000 Kronen beigesteuert, der Wachstumstopf von Norlys 150.000 Kronen. Mit neuen Geräten, Uniformen und einem Trailer können die jungen Leute aus der ganzen Kommune nun gut auf die Feuerwehraufgaben vorbereitet werden. Nordalsen (Nordals) und Augustenburg hatten schon ihre eigenen Jugendfeuerwehren. Diese wurden mit dem neuen Angebot in Sonderburg stillgelegt. „Alles musste hier verankert werden“, stellt der Inspektor Jesper Grau fest.

Der Leiter der Bereitschaft in Sonderburg, Allan Dalager Clausen, bedankte sich bei den Eltern: „Hätten wir nicht euch, dann hätten wir ja auch keine jungen Feuerwehrleute. Es kamen anfangs 4 aus Norburg, und wir waren 20 hier in Sonderburg. Nun sind wir 16. Aber im kommenden Jahr werden wir wieder auf 20 aufstocken.“

Kian Ahmling (15) und sein Bruder Mika Ahmling (13) vor einem der großen roten Löschwagen. Sie haben sich von ihrem Vater inspirieren lassen: Christian Ahmling ist seit 16 Jahren Feuerwehrmann in Sonderburg. Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
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