Deutsche Schulen

Schulleiterin: „Leseferien haben wir schon lange nicht mehr“

Schulleiterin: „Leseferien haben wir schon lange nicht mehr“

Schulleiterin: „Leseferien haben wir schon lange nicht mehr“

Apenrade/Aabenraa
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Bei den Abschlussprüfungen wird Wissen aus vielen Schuljahren abgefragt. Foto: Ben Mullins/Unsplash

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In den sogenannten Leseferien sollen sich Abgangsschülerinnen und -schüler der Volksschulen auf die Abschlussprüfungen vorbereiten. In den kommunalen Schulen werden diese Tage jetzt anders gestaltet, um den Abschlussnotenschnitt zu verbessern. An den der Deutschen Privatschule Apenrade ist das Konzept schon länger geändert. Warum, erklärt die Leiterin.

Leseferien – das Wort klingt nach einer gemütlichen Zeit. Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen der Schulen bekommen vor den Prüfungen einige Tage Zeit, um sich vorzubereiten – in Eigenregie. So sollten diese Tage genutzt werden. Die Realität sah allerdings anders aus, denn viele der Schülerinnen und Schüler verbrachten die Zeit mit anderen, bildungsfremden Inhalten.

Kommunale Schulen sind unter dem Landesschnitt

Jetzt hat sich allerdings in den vergangene Jahren gezeigt, dass der Notendurchschnitt der Abschlussprüfungen in der Kommune Apenrade unter dem landesweiten Durchschnitt liegt. 

Besser vorbereitet in die Prüfungen starten

Deswegen haben sich die Leiter der kommunalen Schulen entschieden, die Leseferien anders zu gestalten: Die Abgangsschülerinnen und -schüler sollen sich in der Schule vorbereiten, unter Aufsicht des Lehrpersonals, dessen Hilfe sie dabei in Anspruch nehmen können. 

Ein weiterer Grund für die Entscheidung: Bisher war es eine interne Entscheidung an den Schulen, ob die Schülerin oder der Schüler ausbildungsbereit (uddannelsesparat) ist. Jetzt hat sich das geändert. Der Notendurchschnitt der Schülerinnen und Schüler in den 9. Klassen bestimmt, ob eine weitergehende Ausbildung (Lehre oder Gymnasium) besucht werden kann. 

Mit der Neuausrichtung der Vorbereitungszeit erhoffen sich die Schulleiterinnen und -leiter, den Notenschnitt der Abschlussnoten verbessern zu können.

Geändertes Konzept an den deutschen Schulen

Doch wie sieht es an den deutschen Schulen in der Kommune aus? Es gibt zwei Schulen, die bis zur 9. Klasse unterrichten: die Deutschen Privatschule Apenrade (DPA) und die Deutsche Schule Tingleff (DST).

DPA-Schulleiterin Catarina Bartling Foto: DN

„Bei uns gibt es schon seit Jahren keine Leseferien mehr“, berichtet DPA-Schulleiterin Catarina Bartling. Sie wundere sich, dass es diese Tage an den kommunalen Schulen noch gebe, denn „der Zeitplan vor den Prüfungen ist sehr eng gestrickt. Es müssen ,Synopsen‘ und ,Dispositionen‘ erstellt werden“, sagt sie. Hinzu kämen Fachtage. „Da bleibt keine Zeit für mehrere Tage ,Leseferien‘. Außerdem müssen wir die Prüfungen so legen, dass die Prüferinnen und Prüfer zu uns kommen können“, erklärt sie weiter.

„Freie“ Tage konstruktiv nutzen

Ganz ohne unterrichtsfreie Tage verläuft die Prüfungszeit jedoch auch an der DPA nicht. Es sind vereinzelte Tage, an denen die Schülerinnen und Schüler nicht in die Schule kommen, doch dann bereiten sie sich zu Hause vor und halten den Kontakt mit dem Lehrpersonal über unser Intranet oder einen Videochat“, so die Schulleiterin.

Deutsche Schulen schneiden besser ab

Der Notendurchschnitt der Abschlussprüfungen in den obligatorischen Fächern des vergangenen Schuljahres lag landesweit bei 7,4, in der Kommune Apenrade bei 6,6. Die DPA lag bei 7,4 und die DST bei 7,6, geht aus statistischen Zahlen des Kinder- und Ausbildungsministeriums hervor. 

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