Entwicklungshilfe

Aus Guderup nach Malawi: Wo die Hilfsgelder des Roten Kreuzes landen

Aus Guderup nach Malawi: Wo die Hilfsgelder des Roten Kreuzes landen

Aus Guderup nach Malawi: Wo die Rote-Kreuz-Hilfe landet

Guderup
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Diese Wasserpumpe ist durch ein Hilfsprojekt des Roten Kreuzes in Kubalalika entstanden. Foto: Keld Aaes

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Was wird aus dem Geld, das die Ehrenamtlichen auf Nordalsen über den lokalen Rote-Kreuz-Verein einnehmen? Der Vorsitzende Keld Aaes ist vor Kurzem nach Malawi geflogen, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Von Guderup über Kopenhagen, Paris und Nairobi nach Lilongwe in Malawi: Keld Aaes ist von Süddänemark nach Südostafrika gereist. Als Vorsitzender des Roten Kreuzes Nordalsen (Nordals) wollte er sich ein Bild davon machen, was mit den Einnahmen geschieht, die die rund 80 Ehrenamtlichen seines Vereins Jahr für Jahr einnehmen.

Zusammen mit zehn weiteren Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern des Roten Kreuzes Dänemark reiste er in das südafrikanische Land, in dem rund 21 Millionen Menschen leben. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei knapp 65 Jahren, das durchschnittliche Monatseinkommen einer Familie beträgt rund 300 Kronen.

„Ich wollte mir selbst ein Bild machen“

„Ich war gespannt, wie das Rote Kreuz den Menschen vor Ort konkret hilft. Was passiert mit den Einnahmen, die hier beispielsweise über das Second-Hand-Geschäft hereinkommen oder mit den Spenden, die wir zu unserem Jubiläumsfest eingenommen haben? Ich war gespannt und wollte mir selbst ein Bild machen“, erzählt der 56-jährige Guderuper.

Keld Aaes bei seinem Besuch in Malawi Foto: Rote Kreuz Dänemark

Zweimal im Jahr sendet das Rote Kreuz eine Gruppe Ehrenamtler zu einem der vielen Hilfsprojekte, die es weltweit gibt. Mitglieder können sich für so eine Reise bewerben. „Und ich hatte das Glück, in Malawi dabei sein zu dürfen“, sagt Aaes, der zehn Tage lang in Malawi war.

Dass schon kleine Beiträge einen großen Unterschied machen, wurde ihm schnell bewusst. „Wir kamen mit den Menschen vor Ort ins Gespräch und fragten nach: Was braucht ihr?“ In einem kleinen Dorf im südlichen Malawi beispielsweise könnten zwei Mobiltelefone mehr Leben retten.

„Ein drittes oder viertes Mobiltelefon hätte Leben retten können“

„Normalerweise leidet der Landstrich unter Trockenheit, doch im Februar gab es vor Ort schwere Überschwemmungen. Es gab Starkregen und einen Zyklon und all das Wasser strömte hinab ins Tal und riss Häuser mit sich, sehr viele Menschen starben. Das Frühwarnsystem vor Ort funktioniert über Trommeln, man mag es fast nicht glauben. Zwei Personen in diesem Landesteil verfügen über ein Mobiltelefon, sie setzen bei Gefahr eine Trommelkette in Gang“, beschreibt Aaes und schüttelt nachträglich ungläubig mit dem Kopf.

„Im Gespräch mit diesen Menschen wurde klar, dass ein drittes oder viertes Mobiltelefon hätte Leben retten können, weil die Warnung vor dem aufziehenden Unwetter dann schneller hätte kommuniziert werden können. Solche Dinge machen einem klar, wie wenig es manchmal braucht, um einen großen Unterschied zu machen.“

Einsamkeit ist kein Problem in Malawi. Das ist etwas, was uns hier in der westlichen Welt betrifft.

Keld Aaes
Wenn eine Naturkatastrophe aufzieht, warnen sich die Menschen in abgelegenen Gegenden mit Trommeln. Das Rote Kreuz hilft, die Menschen mit moderner Technik auszustatten. Foto: Keld Aaes

In einem anderen Ort besuchte die Gruppe eine Schule, deren 800 Kinder sich über eine Toilette freuten, die mit Geldern des Roten Kreuzes gebaut worden war. „Für die Mädchen waren mehrere Toiletten gebaut worden. Jetzt hoffen die Jungen noch auf eine neue Anlage – sie gehen weiterhin auf das Plumpsklo, mehr oder weniger ein Loch in der Erde.“

Cholera ist weit verbreitet

Die fehlenden Hygieneanlagen sind ein großes Problem, Cholera ist weit verbreitet. „Allein dadurch, dass es jetzt ein Toilettengebäude gibt, sind die Mädchen weniger krank. Das ist mir wohl am stärksten in Erinnerung geblieben: Wie grundlegend die Hilfsbedürfnisse vor Ort sind. Es fehlt an den Basics: Lebensmittel, Hygiene, Bildung.“

Dieses Toilettengebäude ist für die Mädchen einer Schule auf dem Land gebaut worden. Foto: Keld Aaes

Im Gegensatz zur dänischen Gemeinschaft ist Einsamkeit hingegen kein Problem, stellt Aaes fest.

„Viele Familien haben sieben oder mehr Kinder, die Menschen leben im großen Familienverband und unterstützen einander“, beschreibt der lokale Vorsitzende.

„Nein, Einsamkeit ist kein Problem in Malawi. Das ist etwas, was uns hier in der westlichen Welt betrifft. Hier ist die Arbeit des Roten Kreuzes von beidseitigem Nutzen. In Guderup ist das Rote Kreuz ein Sammlungspunkt. Wir haben einen Stricktreff, der Laden ist ein Treffpunkt für viele und wir organisieren Weihnachtshilfe und Urlaubshilfe für Familien in Not. Das schafft Gemeinschaft, hilft gegen Einsamkeit, und mit dem Geld können wir wiederum Menschen in aller Welt unterstützen, denen es an grundlegenden Dingen zum Überleben fehlt.“

„Das macht auch in meinem Leben einen Unterschied“

Seine Reise hat ihn erneut motiviert, sich als Ehrenamtler einzusetzen. „Zu sehen, was für einen Unterschied die Hilfe macht, sowohl hier auf Nordalsen als auch in Südafrika, das macht auch in meinem Leben einen Unterschied.“

Keld Aaes will in Vorträgen von seiner Reise erzählen. Anfragen beantwortet er unter nordals.keld.zacker.aaes@rodekors.dk.

Keld Aaes mit den Ehrenamtlerinnen Grethe Due (l.) und Maibritt Lindberg im Guderuper Second-Hand-Geschäft an der Østergade Foto: Sara Eskildsen
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