Ehrenamt

Musikalische Rückendeckung für Rerup

Musikalische Rückendeckung für Rerup

Musikalische Rückendeckung für Rerup

Hadersleben/Haderslev
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Der Musiker Nils-Ole Poulin hat die Initiative für ein Konzert zugunsten des seiner Meinung nach zu Unrecht verurteilten Mogens Rerup ergriffen: „Es darf keine Frage des Geldes sein, dass man zu seinem Recht kommt." Foto: Ute Levisen

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Die Idee entstand spontan: Die Haderslebener Blues-Legende Nils-Ole Poulin organisiert ein Benefizkonzert zugunsten von Mogens Rerup. Der Ehrenamtler und Wachhund der Schwachen ist nicht nur wegen Verunglimpfung kommunaler Mitarbeiter in den sozialen Medien verurteilt worden: Er muss die Kosten des Gerichtsverfahrens tragen.

„Ich stehe 100-prozentig hinter Mogens“, betont Nils-Ole Poulin. Der Rock- und Blues-Musiker aus Hadersleben macht keinen Hehl aus seiner Frustration über die Verurteilung von Mogens Rerup, Kommunalpolitiker sowie Bürgerberater im Ehrenamt.

Der ausgebildete und inzwischen pensionierte Sozialberater Rerup setzt sich in seiner Freizeit seit vielen Jahren für Bürgerinnen und Bürger ein und verhilft ihnen im kommunalen System zu ihrem Recht.
Vielen Menschen hat er bereits geholfen. Dabei ist Rerup bei seinen Kommentaren in sozialen Medien zuweilen sehr deutlich geworden, wenn es um das Kompetenzniveau einiger kommunaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht.
Beleidigend deutlich, wie Spitzenfunktionäre aus Politik und Verwaltung meinen.

Dem Musiker schwebt ein Förderkonzert im Kulturhaus der Altstadt vor. Foto: Ute Levisen

Vor gut einer Woche hat ein Schöffengericht am Sonderburger Stadtgericht Rerup wegen Verunglimpfung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss der Verurteilte die Kosten des Gerichtsverfahrens tragen – bislang 70.000 Kronen. Gegen das Urteil von Sonderburg haben Rerup und sein Anwalt inzwischen Rechtsmittel eingelegt.

(K)eine Frage des Geldes

„Es darf niemals eine Frage des Geldes sein, Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Mogens Rerup hat vielen Menschen geholfen. Jetzt helfen wir ihm.“

Die Idee für das Benefizkonzert von Poulin und Band entstand spontan in eben jener Facebook-Gruppe, die eine Sammelaktion für den „Wachhund der Schwachen“ initiiert. Für einen Wachhund, der nun seinerseits in die Klemme geraten ist.

Sammelaktion für Rerup

Bislang sind dabei gut 34.000 Kronen zusammengekommen. Nils-Ole Poulin ist zuversichtlich, dass das Konzert einen weiteren Markstein erreichen wird, um den missliebigen Politiker und Ehrenamtler finanziell zu unterstützen, der von einer Mehrheit im Finanzausschuss vor gut zwei Jahren bei der Polizei angezeigt worden ist.

„Mir ist es egal, was Rerup wann über wen geschrieben hat“, sagt Poulin. „Mogens hat ja recht in dem, was er sagt.“
Poulin zeigt sich erschüttert über das Verfahren, das er als einseitig bezeichnet, da Aussagen von Entlastungs- und Leumundszeugen offensichtlich nicht berücksichtigt worden seien.

Der Musiker rechnet damit, in ein, zwei Monaten mehr über die Planung des Konzerts sagen zu können: „Momentan gibt es wegen Corona zu viele Unbekannte.“
 

Es darf niemals eine Frage des Geldes sein, Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Mogens Rerup hat vielen Menschen geholfen. Jetzt helfen wir ihm.

Nils-Ole Poulin, Musiker

Konzert in der Altstadt

Poulin schwebt als Kulisse für das Förderkonzert das Kulturhaus in der Altstadt, Schlossstraße 25 (SG25) vor. In der engeren Auswahl sei auch das Kulturhaus Bispen gewesen: Aber das gehöre der Kommune – und er bezweifle, so Poulin, dass diese ihre Räumlichkeiten für ein Konzert zugunsten Rerups zur Verfügung stellen würde.

Was die Hauptperson der politischen Tragödie angeht: Rerup hatte eine Woche nach dem Gerichtsspruch eine Ausfertigung des gegen ihn ergangenen Urteils erhalten und dagegen Berufung eingelegt. Auf 52 Seiten begründet das Stadtgericht das Urteil mit Blick auf diverse Anklagepunkte: „Allein auf einer Seite habe ich zwei Fehler gefunden“, stellt Rerup nach der Durchsicht kopfschüttelnd fest.

Sein Kampf gegen das System geht somit weiter. Für ihn ist es diesmal auch eine Frage der Ehre.

Mogens Rerup hat eine Ausfertigung seines Urteils nach einer Woche enthalten – und allein auf einer Seite des 52 Seiten umfassenden Dokuments zwei Fehler ausgemacht. Foto: Ute Levisen
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