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Corona im Kindergarten: Kein Entkommen vor der vierten Welle

Corona im Kindergarten: Kein Entkommen vor der vierten Welle

Corona im Kindergarten: Kein Entkommen vor der vierten Welle

Hadersleben/Haderslev
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Das Coronavirus saß dem Deutschen Kindergarten Hadersleben bereits seit zwei Jahren im Nacken, doch bislang blieb das Personal von Erkrankungen weitestgehend verschont. Bis vergangene Woche, da hat Covid-19 auch in der Kita am Rabensvej voll zugeschlagen, berichtet Kindergartenleiter Marco Seefeldt. Foto: Annika Zepke

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„Jetzt hat Corona auch bei uns zugeschlagen – aber so richtig“, sagt Kindergartenleiter Marco Seefeldt am Donnerstag im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. Lange hatte sich die Einrichtung am Rabensvej gegen das Virus behaupten können, doch an der vierten Welle gab es auch für den Deutschen Kindergarten Hadersleben kein Vorbeikommen.

„Wir sind sehr lange verschont geblieben. Ob dank unseres Hygienekonzeptes oder aus Glück, wage ich nicht zu behaupten“, sagt Kindergartenleiter Marco Seefeldt. Selbst die Corona-Welle aus der angrenzenden deutschen Schule sei laut Seefeldt nur leicht in den Kindergarten herübergeschwappt: „Da hat es nur vereinzelt Kinder und Eltern erwischt.“

Vor knapp zehn Tagen gab es jedoch auch für die Erzieherinnen und Erzieher des Deutschen Kindergartens Hadersleben vor dem allgegenwärtigen Coronavirus kein Entkommen mehr. „Auf einmal ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb einer Woche sind wir alle infiziert. Von unseren 13 Festangestellten waren zeitweise 9 gleichzeitig krank“, berichtet der Leiter. Auch das Vertretungspersonal habe wegen Covid-19-Erkrankungen nicht einspringen können. „Und wenn die auch krank sind, dann wird es langsam eng“, meint Seefeldt.

Kurz vor knapp

Mit den wenigen verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe er in den vergangenen zwei Wochen gerade so den Notbetrieb aufrechterhalten können, erklärt der Kindergartenleiter weiter. „Hätte es noch jemanden vom Personal erwischt, hätte ich das Gespräch mit dem DSSV und der Kommune suchen müssen, da die Betreuung sonst nicht mehr hätte gewährleistet werden können. Dann hätte ich Gruppen schließen müssen.“

Ganz so schlimm sei es jedoch glücklicherweise nicht gekommen. Daher habe er lediglich die Eltern um Hilfe bitten müssen, die Kinder – wenn möglich – zu Hause zu lassen. „Ich glaube, das ist auch einer der Hauptgründe, warum wir in den vergangenen zwei Jahren so vergleichsweise gut durch Corona gekommen sind. Weil unsere Elternschaft immer eingesprungen ist, wenn wir darauf angewiesen waren“, lobt Seefeldt.

Sie ist „the last woman standing“: Pädagogin Lena Nielsen hatte als einzige Mitarbeiterin des Deutschen Kindergartens Hadersleben noch kein Corona. Foto: Annika Zepke

Last Woman standing

Mit einem Normierungsschlüssel von 1 zu 10 sei der Betrieb in der vergangenen Woche zwar stressig und anstrengend, aber sogar noch mit einem Lächeln zu bewältigen gewesen, sagt der Kitaleiter. „Die Kinder haben von dem Drunter und Drüber, glaube ich, gar nichts mitbekommen.“ Von Vorteil sei in diesem Fall auch die kleine Größe des Kindergartens gewesen, gibt Seefeldt zu bedenken: „Jedes Kind kennt mehr oder weniger jede und jeden unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das macht solche Notsituationen einfacher.“

Eine, die in Zeiten der Krise die Fahnen im Kindergarten hochgehalten hat, ist Lena Nielsen. Die Pädagogin ist inzwischen die einzige DKH-Mitarbeiterin, die sich noch nicht mit dem Virus infiziert hat. Zwar sei sie schon mehrfach Nahkontakt gewesen, doch die Tests seien bislang immer negativ ausgefallen. „Aber man denkt schon jedes Mal, jetzt erwischt es mich sicher auch“, sagt Nielsen.

Besonders groß sei ebendiese Sorge in der vergangenen Woche gewesen, als nur noch zwei Festangestellte in der Kita die Stellung hielten, berichtet Nielsen: „Da haben mein Kollege und ich uns tief in die Augen geguckt und versprochen: Du wirst jetzt nicht krank, du kommst morgen wieder.“

Es geht bergauf

Mittlerweile hat sich die Lage im Deutschen Kindergarten Hadersleben laut Seefeldt jedoch wieder stabilisiert: „Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wieder genesen. Ich schätze, dass wir ab Mitte kommender Woche wieder den Normalbetrieb aufnehmen können.“

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