Veranstaltungshinweis

Apenrader Ringreiten: Erstmals Deutsche dabei

Apenrader Ringreiten: Erstmals Deutsche dabei

Apenrader Ringreiten: Erstmals Deutsche dabei

Apenrade/Aabenraa
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Birthe Kjær hat das Zelt gemeinsam mit ihrer Feel Good Band schon im vergangenen Jahr zum Kochen gebracht. Sie ist auch 2024 mit dabei (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Das jährliche Ringreiten nähert sich. Ein Blick ins Programm zeigt: Es hat sich etwas getan. Warum, beantwortet der Vorsitzende. Deutsche haben übrigens auch damit zu tun.

Zum 127. Mal findet vom 5. bis 8. Juli das Apenrader Ringreiten statt. Und es wird neben den mehr als 200 Reiterinnen und Reitern, die um den Titel kämpfen, ein umfangreiches Rahmenprogramm geben, zu dem wieder Zehntausende strömen werden. 

„In diesem Jahr werden zum ersten Mal auch deutsche Reiterinnen und Reiter samt ihrer Pferde dabei sein“, berichtet der Ringreiter-Vorsitzende Mogens Dall. Es sei ein lang gehegter Wunsch, auch Teilnehmende von südlich der Grenze mitreiten zu lassen, denn „auch dort gibt es ja die Ringreiter-Tradition“.

Das Stechen der Ringe vom Galgen ist eine knifflige Angelegenheit. Foto: Karin Riggelsen

Nach mehreren Treffen mit dem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter eines deutschen Vereins war man sich einig. 16 Teilnehmende werden beim Reiten dabei sein und mit um die Königswürde stechen. Allerdings unterscheiden sich die Lanzen, weshalb jüngst ein Set dänischer Lanzen nach Deutschland ausgehändigt wurde, „damit mit denen geübt werden kann“, so der Apenrader Ringreiter-Chef.

Deutsche Reiterinnen und Reiter dabei

Die Deutschen werden auch beim Umzug dabei sein – dann allerdings mit den eigenen Lanzen. „Und dann sind wir gespannt, wie die Reiterinnen und Reiter mit unserem ,Ringreiter-Frokost‘ am Montag zurechtkommen“, sagt Mogens Dall – nicht zu überhören ist dabei eine leichte Freude zu sehen, wie trinkfest die Gäste sind.

Der passionierte Ringreiter hofft, dass die Teilnahme der Deutschen zur Tradition werden kann und das hiesige Reiten unterstützt. 

Ergänzung des Programms mit knatternder Technik

Zum ersten Mal wird es das „Motorringreiten geben, bei dem auf Mopeds, Traktoren und umgebauten Gartenmaschinen um die Königskrone gewetteifert wird“, erzählt Dall. Das Ringreiterkomitee hat bei diesem Event groß geplant. Zehn Galgen werden für die Fahrzeuge aufgestellt. Wie viele kommen? „Wir lassen uns überraschen. Es gab eine Anfrage von einem Puch-Maxi-Klub, der mit 100 Mitgliedern teilnehmen will.“ 

Wie viele kommen – das wird eine Überraschung

Das Motor-Ringreiten findet ohne Anmeldung statt, deshalb „wird es auch spannend, wie viele Teilnehmende kommen. Wir wollen auch hiermit eine neue Tradition beginnen, die anders sein soll als das Ringreiten auf Pferden“, erklärt er. 

Außerdem wolle man damit den Freitag aufwerten, „sodass die Leute nicht nur auf das große Zelt schielen, in dem am Abend gefeiert wird“, sagt Mogens Dall. „Zudem haben wir eine Nachfrage nach einem solchen Angebot bemerkt, was ein weiterer Grund war, dieses Ringstechformat anzubieten.“ Die Preise sind übrigens jeweils zwei Karten für das schon seit Langem ausverkaufte „Ringreiter-Frokost“ am Montag.

 

2023 gab es ein Traktor-Ringreiten – allerdings stachen damals „nur“ die Bürgermeister aus Apenrade und Sonderburg (Sønderborg) gegeneinander. Foto: Karin Riggelsen

Im vergangenen Jahr überraschten die Veranstalter mit der sogenannten „Kulturboxen“, wo unter anderem junge, angehende Künstlerinnen und Künstler eine Bühne finden. Auf das Angebot können sich die Gäste wieder freuen.

Nach mehrjähriger Pause findet das sogenannte Tattoo statt – allerdings nicht in gewohnter Weise. Die Musikshow beginnt am Ringreit-Sonnabend um 17 Uhr in der Arena Aabenraa. In früheren Jahren fand die Teilveranstaltung im Park des Brundlunder Schlosses statt. 

Wieder mit Orchester

Dieses Jahr sind neben lokalen Orchestern auch zwei Orchester aus den Niederlanden und der Ukraine dabei. Neu ist zudem, dass zwei bekannte Sängerinnen, Søs Fenger und Nabiha, ihre Lieder in Begleitung des Blasorchesters der Marine singen. Mit einem gemeinschaftlichen Gesang unter der Leitung von Katrine Muff schließt die Veranstaltung ab.

Das Ringreiter-Fest am Montag ist übrigens schon seit Längerem ausverkauft.

Das gesamte Programm gibt es hier.

Ringreiten: Geschichtlicher Hintergrund

Das Ringreiterfest gehört zu den nordschleswigschen Traditionen. Die Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück.

Der damals so beliebte Ritterkampf, den viele Reiter mit ihrem Leben bezahlten, wurde im 16. Jahrhundert in einen Reitsport umgewandelt – der Gegner wurde durch einen Ring ersetzt.

Als erster königlicher Ringreiter gilt Christian IV. Zu seiner Krönung im Jahr 1596 wurde ein mehrtägiges Ringreitfest organisiert, an dem auch die königlichen Häuser und Fürsten Europas teilnahmen.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts breitet sich das Ringreiten in Nordschleswig aus und wird im Zusammenhang mit Volksfesten erwähnt. Heute hat die Veranstaltung einen Volksfestcharakter.

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