F-35
Publikumsmagnet Skrydstrup: „Umfallen ging nicht“
Publikumsmagnet Skrydstrup: „Umfallen ging nicht“
Publikumsmagnet Skrydstrup: „Umfallen ging nicht“

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Der US-amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin hat offiziell die ersten Kampfjets vom Typ F-35 an Dänemark übergeben. Zwischen 8.000 und 10.000 Interessierte waren dabei. Doch die Gäste mussten Geduld aufbringen: „Es war so voll, umfallen konnte man nicht“, sagt Flugzeug-Enthusiast Heinrich Rewitz.
Bis zu 10.000 kostenlose Eintrittskarten hatte die Kommune Hadersleben in Zusammenarbeit mit der dänischen Verteidigung bereitgestellt, um die Übergabe der ersten vier Kampfjets der fünften Generation zu feiern.

Anreise aus Eckernförde
Dafür mussten Flugzeuginteressierte am vergangenen Sonntag früh aufstehen.
Fotograf Helwin Scharn ist eigens aus Eckernförde angereist. Wann immer das Jagdgeschwader Fighter Wing Skrydstrup einlädt, ist er mit der Kamera zur Stelle.
So auch am Sonntag: „Mein Auto war das Zweite in der Warteschlange.“

Der Eckernförder hatte sich akkreditieren lassen – und bereits um 7 Uhr an der Hauptwache des nordschleswigschen Kampfjetstützpunktes einfinden müssen, um streng kontrolliert zu werden. Scharn hat Höhepunkte des Ereignisses für unsere Leserinnen und Leser im Bild festgehalten.

Ganz so früh musste Heinrich Rewitz aus Aastrup in der Kommune nicht aufstehen. Dennoch sei er früh losgefahren, wie er berichtet. Kurz vor Skrydstrup begann der Stau.
Strenge Kontrollen
Auch Rewitz musste sich einer Kontrolle unterziehen. Der Rüstungskonzern Lockheed Martin hatte bereits vor der Stationierung der neuen Kampfjets auf dem Militärflughafen die Sicherheitsauflagen drastisch erhöht.
Das Warten hat sich für Rewitz gelohnt: „Es war toll, einmal eine F-35 aus fünf Metern Entfernung zu sehen“, sagt er. „Umkippen konnte man dabei nicht, so groß war der Andrang.“
Auch die Ausstellung mit historischen Maschinen, einer F 104 und T 33, fand der Flugzeugenthusiast interessant.
„In der F 104 konnte man sich im Cockpit fotografieren lassen. Aber davor stand eine Warteschlange von mehreren hundert Metern. Das war mir dann doch zu viel."

Faszinierend sei auch der Blick auf den Hubschrauber vom Typ EH 101 gewesen, der auf dem Stützpunkt stationiert ist – und auf den hochmodernen Helikopter Seahawk vom Helikopterstützpunkt Karup.
550 Ehrengäste im Festzelt
Im Festzelt waren 550, zumeist männliche, Ehrengäste versammelt, unter ihnen Kronprinz Frederik, die oberste Führungsriege der Luftstreitkräfte und des dänischen Militärs sowie Repräsentanten des Rüstungskonzerns Lockheed Martin.
Der Zutritt zum Zelt blieb dem breiten Publikum indes verwehrt.

Militäranalytiker: Kuriose Entscheidung
Es gab somit kaum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Etwa, warum Dänemark beabsichtigt, für seine hochmodernen Tarnkappenjets veraltete Waffensysteme zu nutzen.
Die dänische Fachzeitschrift „Ingeniøren“ hatte nur wenige Tage vor dem Großereignis in Skrydstrup berichtet, dass Dänemark die NATO-Auflagen für seine Luftstreitkräfte nicht erfüllen könne. Im Unterschied zu Norwegen und Finnland hat die Politik hierzulande beschlossen, nicht in neue Waffensysteme für die hochmodernen Kampfjets zu investieren, wodurch die F-35 ihr Potenzial nicht ausschöpfen könne.

„Ohne neue offensive Waffen können wir die feindliche Luftverteidigung nicht ausschalten. Wir haben hochmoderne Flugzeuge, aber keine Waffen dafür und auch nicht vor, sie zu kaufen. Das ist schon kurios“, stellt der Militäranalytiker Hans Peter Michaelsen laut „Ingeniøren“ fest.
Die Fachzeitschrift berichtet zugleich, dass die Frage der NATO-Kampfbereitschaft laut der Partei Die Moderaten warten müsse, bis die Militärallianz 2025 neue Ziele formuliert.

Vor dem Stau ab nach Hause
Der guten Stimmung in Skrydstrup tat dies keinen Abbruch. Um 12 Uhr mittags klangen dort die Übergabefeierlichkeiten aus.
Heinrich Rewitz machte sich – trotz aller Flugtechnikbegeisterung – schon eine halbe Stunde früher aus dem Staub: „An die langen Staus, die sich unweigerlich bilden würden, mochte ich gar nicht denken.“
Redaktionelle Anmerkung: Der zitierte Heinrich Rewitz ist Mitarbeiter des „Nordschleswigers“, jedoch nicht der Redaktion.
