Körperkultur

Senkrecht in der Luft: Ein Sport erobert den Hafen

Senkrecht in der Luft: Ein Sport erobert den Hafen

Senkrecht in der Luft: Ein Sport erobert den Hafen

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Seit Jahren trainiert Jireh Andersen Calisthenics. 2017 wurde er dänischer Meister. Zuvor hatte er Kampfsport betrieben. Foto: Ute Levisen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Seit Jahren folgt Jireh Andersen aus Hadersleben seiner Leidenschaft: Am Reck liegt er senkrecht in der Luft, setzt die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft. Am kommenden Wochenende schickt er sich an, mit Calisthenics die Domstadt zu begeistern: Es ist das erste Event dieser Art in Hadersleben.

Seit sieben, acht Jahren hält Jireh Andersen aus Hadersleben „seinem“ Sport die Stange. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn er am Reck schwebt, halten andere die Luft an. Die Gesetze der Schwerkraft scheinen für den jungen Sportler aus Hadersleben nicht zu gelten.

Was ihm spielend leicht von der Hand geht, ließe sich ohne Disziplin nicht machen. Seine Passion und Zielstrebigkeit, gepaart mit kontinuierlichem Training, haben den Haderslebener an die Spitze seines Sports gebracht. Gerade einmal eine Handvoll Sportler gibt es hierzulande, die seine Klasse haben.

Drei gute Dinge auf einmal

„Calisthenics ist so viel. Dieser Sport zeigt dir, was du in Harmonie mit deinem Körper zu leisten vermagst“, schwärmt Jireh. Gewichte stemmen, das könne jeder. Calisthenics indes erfordere Geschmeidigkeit und Körperbeherrschung und fördert dabei den Gleichgewichtssinn.

Jireh Andersen ist für den Jugendtrainer-Preis der Kommune Hadersleben nominiert worden. Vor allem in den vergangenen Jahren hat sein Verein einen Zuwachs an Mitgliedern verbuchen können. Foto: Ute Levisen

Jireh Andersen möchte mehr Menschen für seinen Sport gewinnen und plant daher für den kommenden Sonnabend, 30. April, ein Event am Hafen, gespickt mit Workshops und Wettbewerben. Er rechnet damit, dass aus ganz Dänemark etwa 60 Aktive anreisen. Zugleich hofft er, dass sich möglichst viele Menschen die Calisthenics-Show am Hafen anschauen – und teilnehmen: „Jeder, der einigermaßen in Form ist, kann es ausprobieren“, sagt Jireh.

Fokus auf Calisthenics

Vor einigen Jahren gründete er den Haderslebener Calisthenics-Verein, der inzwischen 30 Mitglieder zählt, darunter ein weibliches: „Ein zwölfjähriges Mädchen trainiert bei uns“, sagt der Vereinsvorsitzende. Es dürfen gern mehr werden.

Für ihn geht es mit der Organisation des Events an der Haderslebener Waterkant nicht zuletzt darum, die Aufmerksamkeit auf diesen Sport zu lenken, der während der Corona-Pandemie zunehmend in das öffentliche Bewusstsein „aufgerückt“ ist: „Als Fitnesscenter geschlossen blieben, haben sich mehr Leute für Calisthenics interessiert“, erzählt der Frontmann, denn diesem Sport könne man auch im Freien nachgehen.

Etwa 30 Mitglieder zählt der Verein, der während der Corona-Pause Zulauf erfahren hat. Foto: Ute Levisen

Am StreetDome, beispielsweise. Dort gibt es eine Mini-Anlage. Mithilfe von Fördergeldern aus Stiftungen soll sie wachsen. Demnächst startet eine neue Bewerbungsrunde. Als Vorsitzender des Calisthenics-Klubs von Hadersleben wird sich Jireh Andersen um eine Förderung bewerben.

In einem Jahr wird der bald 26-Jährige die Domstadt verlassen, um in Viborg seiner zweiten großen Leidenschaft nachzugehen: „Ich möchte dort Filmproduktion studieren“, kündigt er an. Ihm bleibt somit ein Jahr, die Calisthenics-Nachfolge des Vereins der Domstadt zu sichern.

 

Am Sonnabend, 30. April, findet ab 12 Uhr ein Event im Zeichen dieses Sports statt - das erste seiner Art in der Domstadt. Foto: Ute Levisen

Nominiert für Jugendtrainer-Preis

Dieser ist schon jetzt der zweitgrößte Verein des Landes, lediglich übertroffen von Aarhus, wie der Sportler stolz erzählt. Eine gute Ausgangsposition, um die nächste Generation an diesen Sport heranzuführen. Zudem ist Jireh Andersen einer der Triebkräfte für einen Calisthenics-Landesverband, dem DCSWF, der bislang Mitgliedervereine in den fünf größten dänischen Städten – plus Hadersleben – hat.

2017 wurde der Haderslebener dänischer Meister. Während der Corona-Pause legte er ebenfalls eine Pause vom Wettbewerb ein. Foto: Ute Levisen

Momentan legt Jireh Andersen letzte Hand an das Event am Wochenende, das um 12 Uhr am StreetDome beginnt. Zudem ist er für den Jugendtrainerpreis der Haderslebener Kulturverwaltung nominiert worden, weil – so heißt es in der Begründung – Jireh Andersen einem vielen Menschen unbekannten Sport zur Blüte verholfen hat.

Street Workout und Calisthenics als neue Form der Körperkultur

Der DCSWF ist ein neu gegründeter Sportverband, der Calisthenics und Street Workout als Sportarten sowohl für Privatpersonen als auch für den Leistungssport auf höchstem Niveau fördert. DCSWF arbeitet mit dänischen Vereinen, Verbänden, Clubs und Fitnessstudios zusammen, um Calisthenics und Street Workout auf allen Ebenen und in allen Altersgruppen zu verbreiten. Das Event am Wochenende findet in Zusammenarbeit mit dem Verband und dem StreetDome sowie mithilfe von Sponsoren statt.

 

 

 

 

Mehr lesen