Deutsche Minderheit
Britta Schneiders: Zwischen Minderheit und Mutterglück
Britta Schneiders: Zwischen Minderheit und Mutterglück
Britta Schneiders: Zwischen Minderheit und Mutterglück
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Mit 21 Lenzen kam Britta Schneiders nach Nordschleswig. Heute, fast vier Dekaden und vier Kinder später, fühlt sich die gebürtige Husumerin heimisch in den Reihen der deutschen Minderheit – und in Hadersleben. Am Mittwoch feiert sie im Kreis der Familie ihren 60. Geburtstag.
Man könnte Britta Schneiders fast als Kind der deutschen Minderheit bezeichnen: Zumindest war sie sehr jung, gerade einmal 21 Jahre, als sie gemeinsam mit ihrem Mann Horst von Husum nach Nordschleswig umsiedelte.
Fast 40 Jahre in Nordschleswig
Inzwischen sind fast 40 Jahre ins Land gezogen.
„Doch die Zeit vergeht wie im Fluge“, findet sie.
Am kommenden Mittwoch feiert die gebürtige Husumerin ihren 60. Geburtstag. Auch wenn vieles gar nicht so lange her scheine: Es sei viel passiert in den vergangenen 39 Jahren seit dem Neuanfang in einem fremden Land.
Pflegeleichter Nachwuchs
Vier Kinder, drei Jungen und ein Mädchen, hat das Paar bekommen. Sie habe mit ihrem Nachwuchs sehr viel Glück gehabt, sagt die Jubilarin und lächelt: „Unsere Kinder waren immer sehr pflegeleicht. Macken, so etwas gab es nicht.“
Das mag auch an der pädagogischen Ausbildung der noch 59-Jährigen liegen, daran, dass sie und ihr Mann Horst stets für die Kinder dagewesen seien. Hinzu komme, dass ihr die neue Wahlheimat optimale Möglichkeiten des Mutterseins geboten habe.
„Das war in Deutschland damals anders. Ich glaube nicht, dass ich dort vier Kinder bekommen hätte“, sagt Britta Schneiders rückblickend.
Die Pädagogik brachte sie zunächst in den Deutschen Kindergarten Mölby, dessen Leiterin sie war. Britta Schneiders kann außerdem auf eine Zeit im Deutschen Kindergarten Hadersleben zurückblicken.
Der deutschen Gemeinschaft verbunden
Bis 2006 hat die Familie in Mölby gewohnt. So kommt es, dass sich Britta Schneiders auch heute noch der deutschen Gemeinschaft dort eng verbunden fühlt: „Wann immer es möglich ist, nehme ich an den Veranstaltungen teil.“
2006 zog die Familie nach Hadersleben. Für Britta Schneiders war dies eine persönliche Zäsur: Sie sattelte auch beruflich um, hängte die Pädagogik an den Nagel und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung.
„Unser Alltag im Kindergarten war damals zusehends von Papierarbeit geprägt. Mir hat aber stets der Kontakt mit den Kindern am Herzen gelegen“, kommentiert sie den Wechsel.
Beruflicher Neuanfang
Nachfolgend arbeitete die Jubilarin in verschiedenen Geschäften in der Domstadt. Für sie war es nicht zuletzt in sprachlicher Hinsicht eine Umwälzung: „Bis dahin habe ich in einer deutschen Gemeinschaft gelebt und Deutsch gesprochen“, erinnert sie sich: „Auf einmal musste ich in einer dänischsprachigen Welt zurechtkommen.“
Auch das meisterte die inzwischen vierfache Mutter. Daneben blieb Zeit für ehrenamtliches Engagement in der deutschen Minderheit.
Kirchenälteste im Pfarrbezirk
Seit fast acht Jahren ist sie Kirchenälteste im Pfarrbezirk Süderwilstrup (Sønder Vilstrup) der Nordschleswigschen Gemeinde. Überdies ist sie kürzlich in den Vorstand der Deutschen Selbsthilfe gewählt worden.
Zeit für Enkelkinder und neue Hobbys
Langweilen werde sie sich somit vorerst nicht. Sie lese sehr viel, verrät die Jubilarin, die sich darauf freut, weitere Hobbys für sich zu entdecken und viel Zeit mit den Enkelkindern zu verbringen: Drei an der Zahl sind es – ein Viertes ist unterwegs.
Vorerst aber gilt es, viele praktische Dinge zu erledigen, denn die Schneiders sind wieder einmal umgezogen – diesmal in die Haderslebener Altstadt, unweit des Doms.
„Anfangs hatte ich Bedenken, dass mir das Läuten der Domglocken zu schaffen machen würde. Man gewöhnt sich dran“, sagt sie mit einem Schmunzeln.
Mehr noch: Dank des Glockengeläuts kommt sie als Kirchenälteste auch privat nicht aus dem Takt.