Nachruf

Ein Dank an Jens Steffensen

Ein Dank an Jens Steffensen

Ein Dank an Jens Steffensen

S. Matlok
S. Matlok
Hadersleben/Kopenhagen
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Jens Steffensen Foto: Karin Riggelsen

„Der Nordschleswiger“ hatte vor wenigen Tagen einen Nachruf auf den kürzlich im Alter von 90 Jahren verstorbenen früheren Folketingsabgeordneten Jens Steffensen. Der langjährige Rektor von „Sommersted Ungdomsskole“ hat eine bemerkenswerte politische Laufbahn hinter sich.

 Er war sowohl nordschleswigsches Amtsratsmitglied als auch Folketingsmitglied (1979-1988) und zuletzt Stadtratsmitglied in Hadersleben (2002-2005)  für „Kristeligt Folkeparti“.
An dieser Stelle möchte ich persönlich, beruflich und politisch noch Verdienste des Verstorbenen hervorheben, die aus meiner Zeit als Leiter des deutschen Sekretariats Kopenhagen nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Steffensen wurde 1979 ins Parlament gewählt, just bei der Wahl, als die Zusammenarbeit zwischen den Zentrums-Demokraten und der SP nach dem Tode unseres Folketingsabgeordneten Jes Schmidt zusammengebrochen war.

Verständnis für Belange der Minderheit

Als ich 1983 als erster Leiter des Kopenhagener Sekretariats Neuland betrat, kannte ich Steffensen journalistisch bereits aus seiner Zeit als Amtsratsmitglied,  die ihm, den Deutschen anfangs skeptisch gegenüber eingestellten Hochschulmann, durch die Zusammenarbeit mit der Schleswigschen Partei, 1974 durch Harro Marquardsen und Hermann Heil, mehr Verständnis für die Arbeit und Aufgaben der deutschen Minderheit vermittelt hatte.

Im Kopenhagener Sekretariat war es entscheidend für den Erfolg, dass es dänische Politiker gab, die der  Minderheit mehr Gehör verschafften, als es noch in den Jahren zuvor der Fall gewesen war.

Ein Glücksfall

Dabei war Steffensen ein Glücksfall für uns als Minderheit. Er spielte eine zentrale Rolle auf Christiansborg, denn als Fraktionsvorsitzender der Christlichen saß er auch am Drücker der bürgerlichen Regierung Schlüter. Für die Anliegen der Minderheit war er stets offen, und als Vorsitzender des Milieu-Ausschusses im Folketing trug er wesentlich dazu bei, dass die bürgerliche Regierung einem für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlichen Energie-Projekt des Jugendhofes Knivsberg einen erheblichen Staatszuschuss gewährte. In diesem Zusammenhang ist seine enge Zusammenarbeit mit dem christlichen Umweltminister Christian Christiansen besonders erwähnenswert, der damals als erster dänischer Minister grüne Politik machte!  

Vertrauensverhältnis

Über die Jahre entwickelte sich für mich ein angenehmes Vertrauensverhältnis zu Steffensen, der in Nordschleswig hinter den Kulissen auch daran mitgewirkt hat, dass die Christlichen als erste dänische Partei auf breiter kommunaler Ebene mit der Schleswigschen Partei Wahlbündnisse eingegangen sind, damals schon eine kleine Sensation. Auch das Wahlbündnis in Hadersleben, wodurch Uwe Jessen nach der Kommunalreform tüchtig sein Mandat errang, war letztlich auf die historischen Vorarbeiten von Jens Steffensen zurückzuführen, der auch Amtsvorsitzender seiner Partei gewesen war, die ihn übrigens zu ihrem Ehrenmitglied ernannte.  

Es besteht allen Grund, an dieser Stelle diese politischen Leistungen von Jens Steffensen zu würdigen, die die deutsche Minderheit ein wichtiges Stück vorangebracht haben.

 

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