Folkemøde

Bürgermeister: Hadersleben soll von Verteidigungsinvestitionen profitieren

Bürgermeister: Hadersleben soll von Verteidigungsinvestitionen profitieren

Skau: Hadersleben soll von Verteidigungsgeldern profitieren

Allinge/Hadersleben
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Mads Skau (links) mit seinem Kollegen Mads Sørensen beim Folkemøde in Allinge Foto: Walter Turnowsky

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Die Regierung hat mit einer Reihe von Parteien vereinbart, in den kommenden zehn Jahren 143 Milliarden extra in die Verteidigung des Landes zu stecken. Der Haderslebner Bürgermeister hat sich mit seinem Kollegen aus Varde alliiert, damit ein Teil der Gelder in ihre Kommunen fließt.

Wir sind bereits Verteidigungskommunen, da ist es nur natürlich, dass bei uns erweitert wird. So lautete es beim Folkemøde auf Bornholm einvernehmlich vom Haderslebner Bürgermeister Mads Skau (V) und seinem Kollegen aus Varde, Mads Sørensen (V).

Der ehemalige Verteidigungsminister und jetzige Vorsitzende des Folketings, Søren Gade (V) (Mitte), besuchte ebenfalls die Veranstaltung. Er zeigte Verständnis für das Anliegen der beiden Bürgermeister. Foto: Walter Turnowsky

143 Milliarden extra sollen in den kommenden zehn Jahren in die Streitkräfte fließen.

„Wenn man neue Kasernen bauen muss, ist es naheliegend, sie dort zu bauen, wo bereits welche liegen, weil wir es gewohnt sind, Streitkräfte in unseren Kommunen zu haben“, so Skau gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Begegnung mit Militärs ist Alltag

Hadersleben und Varde sind die beiden Kommunen mit der größten Anzahl von Militärpersonal. Beide Bürgermeister meinen, das würde bessere Rahmenbedingungen für einen Ausbau der Streitkräfte schaffen.

„Für die Bürgerinnen und Bürger in unseren Kommunen ist es Alltag, dem Militär, Menschen in Uniform zu begegnen. Das ist man ja nicht überall gewohntl“, argumentiert Skau.

Größter Festakt zur Befreiung

Noch steht nicht fest, für welche Zwecke die Verteidigungsmilliarden verwendet werden sollen. Mit dem Netzwerktreffen beim Folkemøde wollen die beiden Bürgermeister sich rechtzeitig positionieren.

„Wir freuen uns darüber, dass die Streitkräfte bei uns sind. Das zeigen wir unter anderem am 4. Mai, wo wir gemeinsam mit Slesvigsk Fodregiment, Beredskabet und der Fighterwing, die größte Veranstaltung anlässlich des Befreiungstages feiern.“

Folkemøde auf Bornholm

Das Folkemøde ist ein dreitägiges Demokratiefestival, das seit  2011 jährlich in der Stadt Allinge stattfindet.

Auf über 200 Bühnen in Zelten und auf Schiffen veranstalten Parteien, Verbände, Medien, Unternehmen und PR-Büros Debatten und Events.

Die Idee stammt von dem nordschleswigschen Venstre-Politiker Bertel Haarder, der ein entsprechendes Event, die „Almedalsveckan” auf der schwedischen Insel Gotland erlebt hat.

2023 haben zwischen 28.000 und 44.000 Menschen pro Tag das Folkemøde besucht. 

Lösung von Konflikten

Skau meint auch, die Erfahrung als Militärkommune erleichtern es, Konflikte zwischen Militär und Zivilbevölkerung zu lösen. Denn das Militär braucht Platz und Kampfjets machen Lärm. Gerade letzteres wurde bei den Plänen zur Anschaffung der F-35, die die F-16 ablösen, zu einem heißen Eisen.

Zunächst lief der Dialog über die zusätzliche Lärmbelastung laut Skau nicht besonders gut, doch schließlich seien vernünftige Lösungen gefunden worden. So ein Prozess sei leichter, wenn man sich kenne und auch in der Bevölkerung eine Akzeptanz für die Streitkräfte existiere.

„Wir stellen hohe Forderungen an uns selbst als Militärkommune. Wir müssen mit der Verteidigung eng zusammenarbeiten. Das gibt eine Synergie und auch einen Stolz; die Streitkräfte sind Teil unserer DNA in der Kommune Hadersleben.“

Skau hofft, dass auch zivile Ausbildungen für die Streitkräfte, beispielsweise als Flugzeugmechaniker, in Hadersleben angesiedelt werden.

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