Verteidigungspolitik

Hadersleben setzt auf Wachstum dank Wehretat

Hadersleben setzt auf Wachstum dank Wehretat

Hadersleben setzt auf Wachstum dank Wehretat

Hadersleben/Haderslev
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Hadersleben bezeichnet sich als Dänemarks größte Verteidigungskommune. Das eröffnet Möglichkeiten im Bereich der Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik. Foto: Ute Levisen

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Im dänischen Parlament laufen die Verhandlungen über den nächsten Militärhaushalt auf Hochtouren. Im Spiel sind unter anderem zehn bis 14 neue Kampfjets – und die werden gegebenenfalls in Skrydstrup stationiert. Die Kommune Hadersleben reist zur Audienz nach Kopenhagen, um die Landespolitik auf ihr Potenzial als größte „Verteidigungskommune“ aufmerksam zu machen. Ihr Vorstoß ist Teil einer konzertierten Aktion.

„Es geht darum, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen“, bringt Mads Skau die Strategie auf den Punkt. Der Venstre-Bürgermeister der Kommune Hadersleben hat sich daher mit den drei anderen nordschleswigschen Kommunen und den sieben Kommunen von „Trekantområdet“ an der Ostküste liiert.
In einer konzertierten Aktion möchten die zehn Kommunen gemeinsam auf Christiansborg ihr Anliegen verfechten.

Bürgermeister Mads Skau war ebenfalls unter den Gästen der Fighter Wing Skrydstrup. Foto: Ute Levisen

Klotzen, statt kleckern

Hat die Haderslebener Politik etwas aus den politischen Schlachten der Vergangenheit im Hinblick auf die Erhaltung des Kasernenstandorts gelernt, dann dass es gut ist zu klotzen, statt zu kleckern – und früh aufzustehen, um den Anschluss nicht zu verpassen.
 
Der Anschluss – das ist in diesem Fall der Auftakt der politischen Verhandlungen auf Christiansborg über Dänemarks Wehretat für die kommenden fünf Jahre. Der Militärhaushalt, so hat es Dänemarks Verteidigungsminister in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ angekündigt, soll noch vor Beginn der Sommerferien beschlossene Sache sein.

Die Streitkräfte sind der zweitgrößte Arbeitgeber in der Kommune. Foto: Ute Levisen

Bis zu 14 weitere Jets im Gespräch

Dabei liegt einiges auf dem Verhandlungstisch. So ist aufgrund des veränderten europäischen Sicherheitsgefüges eine markante Vergrößerung von Dänemarks Kampfjet-Flotte um zehn bis 14 weitere F-35-Jets im Gespräch.

Da der einzige Kampfjetstützpunkt Dänemarks in der Kommune Hadersleben liegt, möchte Bürgermeister Mads Skau die Gunst der Stunde nutzen – und zwar Schulter an Schulter mit seinen kommunalen Liierten, wie er betont: „Es gilt, Stärken zu nutzen. Wir sehen in den Kommunen von Trekantområdet und Nordschleswig diesbezüglich ein großes Potenzial.“

Der amtierende Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen kündigte an, dass die Verhandlungen bis zum Beginn des Sommers abgeschlossen sein werden: „Dann wird Dänemark über ein wesentliches stärkeres Militär verfügen.“ Foto: Ute Levisen

Hadersleben setzt auf zwei Pferde

Genau darauf wollen die Kommunen bei ihrem gemeinsamen Besuch auf Christiansborg aufmerksam machen. Hadersleben setzt dabei gleich auf zwei „Pferde“: Die Domstadtkommune ist sowohl Mitglied der Städtepartnerschaft Trekantområdet und des Entwicklungsrats URS (UdviklingsRåd Sønderjylland).

Beide Organisationen haben in einem Positionspapier ihre jeweiligen Stärken aufgelistet und hoffen nun, gemeinsam bei der Politik auf Christiansborg Gehör zu finden.

Haderslebens Bürgermeister Mads Skau (Mitte) fährt zweigleisig bei der politischen Vermarktung des Militärstandorts Hadersleben. Foto: Ute Levisen

Die größte Verteidigungskommune des Landes

Hadersleben hat als sogenannte Verteidigungskommune dabei gleich mehrere Trümpfe im Ärmel. Neben dem Jagdgeschwader sind in der Kommune die Rekrutenausbildung an der Kaserne sowie der Sitz des regionalen Katastrophenschutzes „Beredskabsstyrelsen“ beheimatet.

Mit Blick auf die Zahl der Beschäftigten in der Domstadtkommune sind die Streitkräfte der zweitgrößte Arbeitgeber – gleich nach der Kommune.

Allein durch die künftige Stationierung der F-35 in Skrydstrup entstehen auf dem Stützpunkt in den nächsten beiden Jahren zwischen 600 und 700 weitere Arbeitsplätze.

 

Bei den politischen Verhandlungen über die Bewahrung des Kasernenstandorts Hadersleben hat die Politik einiges hinzugelernt. Foto: Ute Levisen

Ungeahnte Möglichkeiten

„Erhöht sich die Zahl der Kampfjets, wird sich dies auch auf die Zahl der Beschäftigten dort auswirken“, betont Mads Skau: „Und die müssen auch irgendwo wohnen.“
Ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich somit auch für den Immobilienmarkt der Region.

Bereits seit geraumer Zeit arbeitet die Kommune Hadersleben darüber hinaus Hand in Hand mit der Organisation „Interforce“ zusammen. Gleiches gilt für Unternehmen aus der Region, die Zulieferer oder potenzielle Zulieferer für den Verteidigungssektor sind.

Bindeglied „InterForce"

„InterForce" mit Sitz in Kopenhagen ist eine dänische Organisation, die die Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungssektor und der Zivilgesellschaft fördert. Sie unterstützt die Reservisten und die freiwilligen Soldaten, die sowohl im Militär als auch im zivilen Berufsleben tätig sind. „InterForce" ist in sechs Regionen plus „InterForce" Grönland unterteilt und wird von einem zivilen lokalen Wirtschaftsführer als Vorsitzendem geleitet.

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