Kommunalpolitik

Eine Strategie gegen Vereinsamung

Eine Strategie gegen Vereinsamung

Eine Strategie gegen Vereinsamung

Hadersleben/Haderslev
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Immer mehr Menschen fühlen sich in der Kommune einsam. Viele von ihnen sind über 80 Jahre und somit oftmals nur noch eingeschränkt mobil. Foto: Ute Levisen

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Immer mehr Menschen fühlen sich einsam. In den endlos scheinenden Monaten mit Corona-Auflagen ist dieses Problem nicht kleiner geworden. „Eher im Gegenteil“, sagt der Kommunalpolitiker Børge Koch. Er hat schlägt daher eine gemeinsame Strategie gegen die Vereinsamung vor – eine Initiative, die im Kommunalparlament großen Beifall findet.

Schon vor der Corona-Pandemie war die Vereinsamung ein gravierendes gesellschaftliches Problem – und ein volkswirtschaftliches dazu. Sagt Børge Koch, Kommunalparlamentsabgeordneter für Radikale Venstre in Hadersleben. Auf der jüngsten Sitzung des Kommunalvorstands der Domstadt fand sein Vorschlag, mit einer Strategie der zunehmenden Vereinsamung den Kampf anzusagen, großen Anklang.

Immer mehr Menschen fühlen sich einsam

„Wir wissen mit Sicherheit, dass sich vor der Corona-Pandemie allein in der Kommune Hadersleben zwischen 2.900 und 3.500 Bürger einsam gefühlt haben“, sagt Koch: „34 Prozent der einsamen Menschen sind Bürger im Alter von 80+.“

Børge Koch, Radikale Venstre. Der Gesundheitspolitiker hat eine Strategie gegen Vereinsamung vorgeschlagen, die zurzeit auf Mehrheitsbeschluss erarbeitet wird. Foto: Ute Levisen

In Corona-Zeiten sei dieses Problem nicht geringer geworden: „Eher im Gegenteil“, so der Politiker. Mit einer Strategie möchte er der Vereinsamung beikommen.

Dabei gehe es darum, unter den vielen Akteuren, die es auf diesem Gebiet gebe, ein gemeinsames Vorgehen zu koordinieren – die Arbeit zu strukturieren, erläutert der Politiker und verweist unter anderem auf die vorbeugenden Hausbesuche in kommunaler Regie bei Menschen in der Risikozone.

Ein volkswirtschaftliches Problem

Vereinsamung sei nicht zuletzt auch ein volkswirtschaftliches Problem, wie Koch aufzeigt: „350.000 Menschen fühlen sich in Dänemark sehr einsam, wobei mehr als 800.000 Krankentage jährlich allein auf dieses Konto gehen“, so Koch, der zugleich Vorsitzender des kommunalen Gesundheitsausschusses ist. Die genannten Zahlen stammen aus einer Erhebung von vor vier Jahren.

Durch die Corona-Pandemie sei das Problem der Vereinsamung in der Kommune Hadersleben nicht geringer geworden, so Børge Koch. (Modellfoto) Foto: Ute Levisen

Gemeinsam an einem Strang

Allein die kommunale Mitfinanzierung von Krankheiten, verursacht durch Vereinsamung und daraus resultierenden Erkrankungen, belaufen sich in ganz Dänemark laut Koch auf jährlich 981 Milliarden Kronen. Für eine Durchschnittskommune von der Größe Haderslebens bedeuten dies zusätzliche Nettokosten in Höhe von 8 bis 10 Millionen Kronen pro Jahr, argumentiert der Gesundheitspolitiker. In dieser Rechnung seien die kommunalen Ausgaben für Frührenten in Höhe von durchschnittlich 15 bis 17 Millionen Kronen im Jahr nicht eingerechnet.

Enge Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

Mit seinem Strategievorschlag möchte Koch auch einen Überblick darüber gewinnen, welche Angebote es beispielsweise in ehrenamtlicher Vereinsregie gibt und wie die einzelnen Akteure mit der Kommune und ihren Mitarbeitern enger zusammenarbeiten können.

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