Haus der Minderheiten

FUEN-Präsident: „Das geplante Projekt ist tot“

FUEN-Präsident: „Das geplante Projekt ist tot“

FUEN-Präsident: „Das geplante Projekt ist tot“

Flensburg
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Haus der Minderheiten
Foto: FUEN

Haus der Minderheiten: Loránt Vincze will Standort und Umsetzung neu und in Ruhe diskutieren.

Flensburg ist als Standort für das geplante Haus der Minderheiten nicht  alternativlos.  Auch andere Standorte in Europa sind denkbar, sagt der  Präsident der FUEN (Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten), Loránt Vincze. „Flensburg war die natürlichste Lösung, als das Projekt vor knapp einem Jahrzehnt das erste Mal von der FUEN diskutiert wurde“, so Vincze im Interview mit unserer Zeitung.

Nach Streitigkeiten  innerhalb der dänischen Minderheit in Südschleswig ist das Projekt aber ins Stocken geraten. Die dänische Regierung hat mitgeteilt, für die aktuellen Pläne, die einen millionenschweren Umbau eines Packhauses im Hinterhof vorsehen, keine Mittel bereitstellen zu wollen. Ist das Haus der Minderheiten in Flensburg ohne Zuschüsse aus Kopenhagen möglich? „Das ist eine der Fragen, auf die wir Antworten finden müssen. Meiner Ansicht nach ist das Projekt, so wie es geplant war, tot, seit sich mit der dänischen Regierung einer der Hauptpartner zurückgezogen hat.“ Vincze kündigt an, dass die FUEN nun mit Partnern und den „verbliebenen finanziellen Unterstützern“ die Zukunft des Projektes  diskutieren wird. „Wir müssen den Dialog mit der Bundesregierung, dem Land Schleswig-Holstein und Flensburg neu starten. Die FUEN hätte keine eigenen Ressourcen, um den fehlenden Betrag bereitzustellen.“

Keine Bewerbungen von anderen Städten in Europa

Gibt es andere Städte und Regionen, die sich anbieten? „Bewerbungen von anderen Städten in Europa hat es bislang noch nicht gegeben. Ich bin sicher, dass wir andere Angebote bekommen würden, wenn wir fragen, aber noch sind wir da nicht“, so Vincze. Man werde jetzt „ruhig und verantwortungsvoll“ über die Zukunft reden. „Möglicherweise werden wir bis Juni zu unserem jährlichen Kongress in den Niederlanden eine Lösung vorlegen können.“ Vincze glaubt weiter an das Projekt, das in der deutsch-dänischen Grenzregion geboren wurde. Die Region sei  beispielhaft in Europa für den Dialog zwischen Mehrheit und Minderheit, und das Projekt sei gemeinsam mit dem SSF und dem BDN entwickelt worden.

„Ein erfolgreiches Interreg-Projekt wurde entwickelt. Es tut mir sehr leid, dass aus politischen Gründen und subjektiven Bewertungen die Unterstützung von Dänemark aus keine Option mehr ist. Ich denke, dass allzu langes Warten das Projekt getötet hat“, so der Präsident.

Ein Haus der Minderheiten als solches jedoch soll kommen. Als wachsende Organisation sei die FUEN in mehr und mehr Projekte involviert, mit einem eigenen Konferenz-Zentrum könne das „gewaltige Minderheiten-Erbe Europas“ gebührend präsentiert und vermittelt werden. „Alles in allem war es, ist es, ein gutes Projekt. Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Weg finden werden, es in Flensburg oder einem anderen Ort in Europa umsetzen zu können.“

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