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Koran-Verbrennungen: Dänemark verschärft Grenzkontrollen

Koran-Verbrennungen: Dänemark verschärft Grenzkontrollen

Koran-Verbrennungen: Dänemark verschärft Grenzkontrollen

Ritzau/ket
Kopenhagen
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An der Grenze wird wieder verstärkt kontrolliert (Archivbild). Foto: Karin Riggelsen

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Aufgrund der jüngsten Koran-Verbrennungen und der Entwicklung der Bedrohungslage verstärkt die Polizei vorübergehend ihre Maßnahmen an den dänischen Grenzen. Die Verschärfung sei für einen begrenzten Zeitraum notwendig, so Justizminister Peter Hummelgaard. Aus diesem Grund sollte bei der Einreise von Deutschland nach Dänemark etwas mehr Zeit eingeplant werden.

Es werden wieder vermehrt Kontrollen an den Grenzübergängen durchgeführt. Grund dafür ist die Bedrohungslage durch die Koran-Verbrennungen. Das teilt das Justizministerium in einer Pressemeldung mit.

Dies bedeutet unter anderem, dass es in der kommenden Zeit „stichprobenartige Grenzkontrollen“ bei Reisen von Schweden nach Dänemark geben wird, so das Ministerium.

Auch an der deutsch-dänischen Grenze

Am Freitagmorgen erklärte Richard Borring von der Polizei für Südjütland und Nordschleswig gegenüber „DR“, dass dies auch an der dänisch-deutschen Grenze gelte. Nach Angaben von Borring ist es ratsam, bei der Einreise mehr Zeit einzuplanen, so der Wachtchef gegenüber „DR“.

Die Reichspolizei hat beschlossen, ihre Bemühungen an den Grenzen für eine gewisse Zeit zu verstärken. Dies geschieht auf Empfehlung des dänischen polizeilichen Nachrichtendienstes PET.

Maßnahme, um der „aktuellen Bedrohungslage zu begegnen“

„Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Bedrohungslage sind die Behörden zu der Einschätzung gelangt, dass es derzeit notwendig ist, sich stärker auf die Personen zu konzentrieren, die nach Dänemark einreisen, um den spezifischen und aktuellen Bedrohungen für Dänemark zu begegnen“, so das Justizministerium.

Die Reichspolizei informierte das Ministerium am Donnerstag über diese Entscheidung.

Verstärkte Grenzkontrollen: Bis zum 10. August werden bei der Einreise „stichprobenartige Grenzkontrollen“ durchgeführt. Foto: Ritzau Grafik

Koran-Verbrennungen als Grund

In jüngster Zeit wurden mehrfach Exemplare des Korans an verschiedenen Orten in Kopenhagen verbrannt. Dies geschah auch in Schweden.

Die Koran-Verbrennungen haben in vielen mehrheitlich islamischen Ländern Empörung gegen Dänemark und Schweden ausgelöst.

Am Montag erklärte PET in einer schriftlichen Antwort an „Ritzau“, der Nachrichtendienst sei der Ansicht, dass die Koran-Verbrennungen die terroristische Bedrohung gegen Dänemark erhöht haben.

Justizminister: Für einen „begrenzten Zeitraum“ notwendig

„Die Regierung nimmt die aktuelle Situation sehr ernst, und die jüngsten Koran-Verbrennungen haben – wie der dänische Nachrichtendienst PET mitteilte – Auswirkungen auf das aktuelle Bedrohungsbild“, so Justizminister Peter Hummelgaard (Sozialdemokratie) in der Pressemitteilung.

„Ich nehme zur Kenntnis, dass die Behörden zu der Einschätzung gelangt sind, dass es für einen begrenzten Zeitraum notwendig ist, die polizeilichen Anstrengungen an den dänischen Grenzen aus Sicherheitsgründen zu verstärken. Meiner Meinung nach unterstreichen die verstärkten Bemühungen an den Grenzen den Ernst der Lage.“

Vorerst bis zum 10. August – Verlängerung nicht ausgeschlossen

Der verstärkte Einsatz der Polizei an den Grenzen ist am Donnerstagabend in Kraft getreten. Diese Maßnahmen werden vorerst bis zum 10. August aufrechterhalten. Justizminister Peter Hummelgaard will eine Verlängerung allerdings nicht ausschließen, sagte er am Freitagmorgen zu „Ritzau“.

Am Freitagmorgen teilte PET „Ritzau“ mit, dass die terroristische Bedrohung für Dänemark weiterhin „ernst“ sei, was heißt, dass sie auf Stufe vier von fünf liegt.

Dies bedeutet, dass sich die tatsächliche Bedrohungslage nicht geändert hat, so PET.

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