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Schleswig-Holstein und die Region Süddänemark wollen gemeinsam mehr erreichen

Schleswig-Holstein und die Region Süddänemark wollen gemeinsam mehr erreichen

SH und Region Süddänemark wollen gemeinsam mehr erreichen

Tingleff/Tinglev
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Europaminister Werner Schwarz, Ministerpräsident Daniel Günther und der amtierende Regionsratsvorsitzende Bo Libergren (v. l.) unterzeichneten am Donnerstag einen gemeinsamen Handlungsplan. Foto: Karin Riggelsen

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Am Donnerstagmittag empfing Direktor Leif Friis Jørgensen in seiner Meierei Naturmælk in Brauderup hohen Besuch: Ministerpräsident Daniel Günther, sein Europaminister Werner Schwarz und der amtierende Regionsratsvorsitzende der Region Süddänemark, Bo Libergren, unterzeichneten einen gemeinsamen Handlungsplan. Alle wollen mehr Zusammenarbeit.

Am Donnerstagmittag haben Bo Libergren (Venstre), amtierender Vorsitzender der Region Süddänemark, Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, und sein Europaminister Werner Schwarz einen regionalen deutsch-dänischen Handlungsplan unterzeichnet.

Nachhaltige Energie und Digitalisierung Themen

Der Handlungsplan baut auf Erneuerung der Kooperationsvereinbarung zwischen der Region Süddänemark und Schleswig-Holstein im August 2021 auf. Sie wurde damals von Daniel Günther und der Regionsratsvorsitzenden Stephanie Lohse (Venstre) unterzeichnet, die zurzeit wegen der Krankschreibung von Jakob Ellemann Jensen Ministerin ist und von Libergren vertreten wird. Diese Kooperationsvereinbarung ist laut Staatskanzlei mehr strategischer Natur. Der nun unterzeichnete Plan soll zu konkreten Maßnahmen führen.

Daniel Günther bezeichnete die Region Süddänemark als wichtigsten Partner Schleswig-Holsteins. Schleswig-Holstein wolle jetzt die Zusammenarbeit weiter intensivieren.

„Wir wollen den Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam begegnen und die nachhaltige Entwicklung unserer Region fördern. Mit dem Handlungsplan setzen wir deshalb gezielt auf Maßnahmen in den Bereichen Klima und Umwelt, Energie und Digitalisierung sowie Ausbildung und Hochschulen“, so Ministerpräsident Günther anlässlich der Unterzeichnung des Handlungsplans in der Meierei Naturmælk in Tingleff (Tinglev). Schleswig-Holstein und die Region Süddänemark seien beide in ihren Ländern Vorzeigeregionen, was erneuerbare Energien angehe, sagte Günther.

Günther will Jütlandkorridor stärken

Der Ministerpräsident sieht mit dem Fehmarnbelt-Tunnel Schleswig-Holstein und Dänemark enger zusammenrücken. Es gelte aber auch, den Jütlandkorridor zu stärken. Wie Daniel Günther dem „Nordschleswiger“ sagte, wird der Handlungsplan eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Inhalte sollen, auch laufend, überprüft und angepasst werden, sollte es notwendig sein. Das Thema erneuerbare Energien werde aber mit Sicherheit einige Zeit aktuell sein, prognostiziert Günther. Für Projekte stehen 100 Millionen Euro, mehr als 700 Millionen Kronen, zur Verfügung über das Interreg 6A-Programm. Laut Europaminister Werner Schwarz ein ausgezeichnetes Instrument, um die Vorhaben umzusetzen.

Im August 2022 unterzeichneten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihr dänischer Amtskollege Jeppe Kofod einen gemeinsamen deutsch-dänischen Aktionsplan. Schwarz zufolge ist der nun ratifizierte Handlungsplan unabhängig vom nationalen Plan zu sehen.

Naturmælk-Marketingchefin Nelly Frees Riggelsen brachte dem Ministerpräsidenten und dem Regionsratsvorsitzenden die Bio-Meierei nahe. Foto: Karin Riggelsen

Regionsratsvorsitzender Bo Libergren sieht in der Zusammenarbeit unter anderem bei der Umstellung auf erneuerbare Energien ein ausgesprochen großes Potenzial.

Beide Partner stehen laut Region Süddänemark vor dem Problem, genügend Fachkräfte in den Bereichen „grüne Umstellung“ und Digitalisierung zu finden. Der Handlungsplan enthält den Vorschlag, dass dänische und deutsche Berufsschulen enger zusammenarbeiten sollen.

Verschiedenste Medien waren vor Ort und interviewten die anwesenden Politiker. Foto: Karin Riggelsen

Künstliche Intelligenz (KI) und Robotertechnologie sind zwei weitere Themen, die verstärkt gemeinsam angegangen werden sollen. Bo Libergren sagte dem „Nordschleswiger“, Dänemark sei bei der Digitalisierung der öffentlichen Hand zwar weiter, doch was die Künstliche Intelligenz angeht, sieht er ein großes Potenzial, wenn beide Regionen zusammenarbeiten würden. Generell sei es klug, anderen zuzuhören, die Zusammenarbeit zu suchen und selbst nicht auf einem hohen Ross zu sitzen. „Wir müssen nun gemeinsam einen Schritt weitergehen“, so Libergren.

Um näher zusammenzurücken und mehr zusammenzuarbeiten, soll auch der Erwerb von Sprach- und Kulturkenntnissen gefördert werden.

Ein Wort zu den Grenzkontrollen vom Ministerpräsidenten

Daniel Günther fand auch ein Wort zu der Entscheidung der dänischen Regierung, künftig die Grenzkontrollen anders zu betreiben. Dem „Nordschleswiger“ sagte er: „Ich begrüße die Entscheidung und bin froh, wenn die Einreise erleichtert wird. Aber wir müssen abwarten, wie sich die Grenzkontrollen verändern. Aber: Schengen muss wieder gelten. Das ist der Wunsch, den wir als Schleswig-Holsteinische Landesregierung haben.“

Leif Friis Jørgensen hatte nach eigener Aussage vor einiger Zeit einen Anruf von Simon Faber erhalten, der fragte, ob er sich vorstellen könne, Gastgeber für die Unterzeichnung zu sein. „Ich glaube, der Anruf kam, weil es bei uns von Beginn an um Nachhaltigkeit geht, und wir uns kürzlich im Nachhaltigkeitsindex gut platzieren können – was wir auch entsprechend öffentlich gemacht haben“, so Jørgensen, der sich sichtbar über seine Rolle als Gastgeber und über die Wertschätzung freute.

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