Gesundheit

Zahnarzt-Tourismus in der Region

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Zahnarzt-Tourismus in der Region

Vejle  
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Foto: dpa

Die Region Süddänemark hat im Jahr 2016 insgesamt 4.165.731 Kronen an Zuschüssen für Behandlungen im Ausland bezahlt. Eine Expertin rät den Bürgern dazu, gut abzuwägen, ob sie sich im Ausland behandeln lassen, da dies auch Nachteile mit sich bringen kann.

Rund 18.000 Zahnarztrechnungen aus dem europäischen Ausland gehen derzeit im Jahr bei der Region Süddänemark ein. 16.000 davon betreffen Behandlungen aus Deutschland, circa 12.000 sind 2016 von der Region bezuschusst worden. 

Lohnt sich dieser grenzüberschreitende Arztbesuch für Patient und Region? Für die Region macht die Behandlung in Deutschland keinen großen Unterschied, sagt  Susanne Vangsgaard Jensen, Leiter der Praxis-Verwaltung der Region. „Die Zuschüsse, die wir leisten, sind feste Beträge. Nur wenn die Behandlung im Ausland markant billiger ist und der maximale Zuschuss nicht erreicht wird, erzielt die Region dabei keine Ersparnisse, wenn der Bürger zum Zahnarzt über die Grenze fährt.“ 
Das sei in der Regel aber nicht der Fall. 

Zuschussordnung genau lesen

Da der Patient nach einem Zahnarztbesuch in Deutschland die Rechnung zunächst einmal komplett übernimmt und anschließend einen Antrag auf Bezuschussung bei der Region stellt, ist es wichtig, so Vangsgaard Jensen, sich über die Zuschussordnung im Klaren zu sein. 

„Bürger der Krankenversicherungsgruppe 1, die beispielsweise einen deutschen Zahnarzt in Anspruch nehmen wollen, haben das Recht auf genau den selben Zuschuss, wie die selbe Gruppe-1-Bürger, die in Dänemark zum Zahnarzt gehen.“ Da die Dokumentationspflicht  beim Patienten liegt, sei es ratsam, sich vor dem Arztbesuch genau darüber zu informieren, welche Ansprüche man auf bestimmte Leistungen hat.

Und: „Bürger sollten sich dessen bewusst sein, dass nach fehlerhaften Behandlungen im Ausland keine Klagemöglichkeiten in Dänemark bestehen“, so die Abteilungsleiterin. Die Region Süddänemark hat für ausländische Zahnarztbehandlungen im Jahr 2016 4.165.731 Kronen überwiesen. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor. „Doch man kann davon ausgehen, dass die Zahlen einigermaßen gleichbleibend sind“, so Vangsgaard Jensen. 

Vor- und Nachteile gut abwägen

Rund 30.000 Dänen reisen jährlich ins Ausland, um sich die Zähne machen zu lassen, berichtet die Tageszeitung Politiken. Oft könne man ein Drittel der Behandlungskosten einsparen, doch Sine Jensen, gesundheitspolitische Beraterin des Verbraucherrates „Tænk“ rät, die Vor- und Nachteile gut abzuwägen. Vor allem, wenn Behandlungen nicht mit einer Sitzung vollzogen werden können, sei eine Behandlung in der eigenen Region ratsam,    bei Folgeproblemen sei es oft nachteilig, wenn der behandelnde Zahnarzt dann zu weit weg ist. 

Manche dänische Zahnärzte weigerten sich, Patienten mit Komplikationen nach einer Behandlung im Ausland zu behandeln. „Das Recht haben sie. Manche Patienten müssen sich dann auf die Suche nach einem neuen Zahnarzt machen, nachdem sie im Ausland behandelt wurden“, so Sine Jensen.

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Standpunkt

Bo Libergren / Vorsitzender des Regionsrates für Süddänemark
„Region Syddanmark står stærkt til fremtiden“