Neue Maßnahme

Sozialhilfeempfänger mit psychischen und physischen Problemen sind nicht wertlos

Sozialhilfeempfänger mit Problemen sind nicht wertlos

Sozialhilfeempfänger sind nicht wertlos

Apenrade/Aabenraa
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Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen redet im Apenrader Bygma-Baumarkt vor Vertretern von Politik und Wirtschaft.
Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen informierte sich im März 2017 in Apenrade persönlich über die Investitionsstrategie KIK. Er besuchte mehrere Unternehmen in Pattburg und Apenrade. Das Foto entstand beim Bygma-Baumarkt. Foto: Steffan Axelsen/JV

Die ersten 20 Sozial- und Ausbildungshilfeempfänger der Kommune Apenrade haben in diesem Frühjahr einen 20-wöchigen Kursus begonnen. Sie sollen ihr eigenes Potenzial erkennen lernen. Und so heißt die neue Maßnahme auch: „Potentialejægerne“ – also: die Potenzialjäger.

Die Kommune Apenrade hat in den vergangenen Jahren mit den KIK- und KIK-2-Investitionsstrategien viel Geld in die Hand genommen, um Sozial- und Ausbildungshilfeempfängern den Weg in den Arbeitsmarkt zu ebnen. Junge Menschen mit psychischen und leichteren physischen Herausforderungen wurden von den bisherigen Maßnahmen nicht erfasst. Ein neues Projekt nimmt sich gezielt junger Erwachsener in der Altersgruppe ab 25 Jahren an.

Ziel: 60 Prozent sollen selbstversorgend werden

„Potentialejægerne“ heißt diese neue Maßnahme. Sie soll den Kursteilnehmern mehr Selbstbewusstsein einflößen und ihnen helfen, ihre Stärken zu finden und  sie zu nutzen.  Die Kommune Apenrade hofft natürlich, dass diese jungen Menschen den Weg in Ausbildung und Beruf finden, sodass sie auf längere Sicht selbstversorgend werden.

Ziel des zuständigen Arbeitsmarktausschusses mit diesem Projekt ist, dass 60 Prozent der Kursteilnehmer künftig für sich selbst sorgen können.

KIK

KIK ist die Abkürzung für den dänischen Ausdruck „Kommunal Investitionsstrategi for Kontanthjælpsmodtagere“ – auf Deutsch: Kommunale Investitionsstrategie für Sozialhilfeempfänger.

Die phonetische Übereinstimmung mit dem Wort Kick ist bewusst und gewollt. Den Sozial- und Ausbildungshilfeempfängern soll mit der Maßnahme ein kleiner Schubs gegeben werden.

KIK 1 nahm sich der Sozialhilfeempfänger an, die im Großen und Ganzen bereits fit für den Arbeitsmarkt waren.

KIK 2 soll sich nun auch der Sozial- und Ausbildungshilfeempfänger annehmen, die andere Probleme haben als nur die Tatsache, dass sie entweder noch keine Arbeit haben oder keine Ausbildung beendet haben.

Ziel des KIK-2-Projektes ist es, die Anzahl der Sozialhilfeempfänger von rund 1.000 Anfang 2018 auf 800 Mitte 2022 zu senken. 60,5 Millionen Kronen investiert die Kommune hierfür. 23,5 Millionen Kronen werden in zusätzliches Personal investiert, während die 37 Millionen Kronen konkret für Maßnahmen eingesetzt werden sollen.

20-wöchiger Kursus

In diesem Frühjahr haben die ersten 20 Sozial- und Ausbildungshilfeempfänger diesen neuen 20-wöchigen Kursus begonnen. Der Zwischenstand sieht so aus, dass zwei Bürger bereits einen geregelten Arbeitsplatz bestreiten, während acht andere immerhin derzeit ein Unternehmenspraktikum machen. Die zehn weiteren Kursteilnehmer sind noch nicht ganz so weit, sind aber auf dem guten Weg, wie Stabs- und Arbeitsmarktdirektor Søren Lorenzen aus dem Apenrader Rathaus bestätigt.

Bei dieser Maßnahme werden nicht nur die psychischen und physischen Probleme der Kursteilnehmer angepackt. Ernährung, Bewegung und Schlaf sind andere Aspekte dieses Projektes.

Die Kommune hat deshalb vom Beratungsunternehmen Lehman & Partners eine Maßnahme zusammenstricken lassen, die die verschiedenen Aspekte und Problemstellungen abdeckt.

Das Unternehmen verfügt über eigene Experten in den Bereichen Coaching, Physiotherapie, Psychologie und Stressbewältigung. Für die anderen Bereiche hat man Fachleute vom Breitensportverband DGI (Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger) dazugeholt. Die Arena Apenrade sowie verschiedene Unternehmen der Kommune unterstützen das Projekt ebenfalls.

„Alle Menschen sind wertvoll“

„Wir haben in Zusammenarbeit mit der Kommune eine Maßnahme zusammengestrickt, die dem Bürger dazu verhelfen soll, den Glauben an sich selbst zu finden oder wiederzufinden. Alle Menschen können etwas und sind wertvoll“, unterstreicht Helle Lehman, Direktorin des Beratungsunternehmens mit Abteilungen in Skodsborg auf Seeland und in Apenrade.

Die Kursteilnehmer haben bereits an verschiedenen Aktivitäten teilgenommen, bei denen es darum ging, auch mit Niederlagen klarzukommen, ohne den Glauben an sich selbst und das gesteckte Ziel aus dem Auge zu verlieren. Es ging bei den Aufgaben darum, Verantwortung zu übernehmen und sich auf geänderte Bedingungen einzustellen.

Unterschiedliche Voraussetzungen

„Bei den Investitionsstrategien war es für uns wesentlich, dass für Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen auch unterschiedliche Maßnahmen erforderlich sind, um deren Potenzial zu ermitteln. Wie es aussieht, ist das Projekt Potenzialjäger ein richtiger Weg“, stellt ein zufriedener Vorsitzender des Arbeitsmarktausschusses, Ejler Schütt (DF), fest.

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