Deutsche Minderheit

Martin Witte und das „blöde D“

Martin Witte und das „blöde D“

Martin Witte und das „blöde D“

Rothenkrug/Rødekro
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Ausschnitt der Originalkarikatur von Stephan Nielsen Foto: Stephan Nielsen

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Mit einem besonderen Geschenk verabschiedete sich Maja Nielsen von ihrem gelehrigen Dänischschüler.

Die Rothenkrugerin Maja Nielsen hat sich mit einem nicht ganz alltäglichen Geschenk von Pastor Martin Witte verabschiedet, der am Sonnabend bei einem feierlichen Gottesdienst im Theatersaal der Bildungsstätte Knivsberg (Knivsbjerg) offiziell von seinen Aufgaben entpflichtet wurde und nun in den Ruhestand übergetreten ist.

Sie überreichte ihm zunächst stellvertretend die kleine Kopie einer Karikatur, die ihr Sohn Stephan hergestellt hat. Das Original ist inzwischen mit der Post eingetroffen und wird demnächst an Martin Witte übergeben.

Maja Nielsen, Rothenkruger Urgestein, hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte auf verschiedenen Ebenen für die deutsche Gemeinschaft in Rothenkrug eingebracht und dort viele haupt- und ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen.

Dänisch mit Maja

Aber nicht allen ist sicherlich bekannt, dass sie in den vergangenen sechseinhalb Jahren die Dänischlehrerin des Pastors war. Den (unbezahlten) Job hatte sie übernommen, als Martin Witte Pastor im Pfarrbezirk Süderwilstrup (Sønder Vilstrup) der Nordschleswigschen Gemeinde wurde, zu dem auch die Kirchspiele Loit (Løjt) und Ries (Rise) gehören.

„Er war ein sehr gelehriger Schüler“, lobt Maja Nielsen schmunzelnd. Die Tatsache, dass er im Laufe seiner langen Karriere auch in Schweden tätig gewesen war, war sprachlich gesehen Fluch und Segen zugleich. Das Nordische war ihm daher nicht fremd, aber die Aussprache des Buchstabens „D“ bereitete ihm im Dänischen dann doch Probleme. Bezeichnenderweise geht es in der Karikatur auch um das „blöde D“, das manchmal weich (also dänisch „blød“), manchmal gar nicht („stumt d“), aber manchmal dann doch deutlich wie im Deutschen ausgesprochen wird.

Stephan Nielsen hat diese treffende Karikatur im Auftrag seiner Mutter Maja gezeichnet. Foto: Stephan Nielsen

Die zündende Idee

„Ich habe lange überlegt, was ich Martin zum Abschied schenken könnte und habe mich quasi auf dem letzten Drücker dran erinnert, dass ich doch einen Sohn habe, der hervorragende Karikaturen zeichnet“, erzählt Maja Nielsen mit einem Lachen. Allerdings setzte sie ihren Sohn Stephan Nielsen, aus dessen Feder unter anderem auch „Nordi“, das Maskottchen des „Nordschleswigers“, stammt, mit ihrem Wunsch ein wenig unter Zeitdruck. Wie der Karikatur zu entnehmen ist, hat er das Zusammenspiel zwischen seiner Mutter und dem Pastor mit spitzer Feder und viel Humor auf den Punkt gebracht.

„Aber er hat es geschafft, auch wenn das Original nicht bis zum Sonnabend auf dem Postweg in Rothenkrug eintraf. – Ich finde, die Karikatur ist ihm fantastisch gelungen. Er hat Martin und mich gut getroffen. Und abgesehen davon, dass es in der Kirche zu Ries keinen Souffleusenkasten gibt, so ist die Situation gut wiedergegeben“, findet Maja Nielsen, die Martin Witte zuletzt nur noch vor offiziellen dänischen Anlässen sprachlich ein wenig gebrieft hat.

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