Deutsche Minderheit

Diese Jugendlichen lassen die Tingleffer Schule hinter sich

Diese Jugendlichen lassen die Tingleffer Schule hinter sich

Diese Jugendlichen lassen die Tingleffer Schule hinter sich

Tingleff/Tinglev
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Die 10. Klasse aus Tingleff auf Kuschelkurs kurz vor der Abschiedsfeier in der Aula Foto: Karin Riggelsen

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Es war heiß, was der festlichen Stimmung keinen Abbruch tat: An der Deutschen Schule Tingleff sind Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse im besonderen Rahmen verabschiedet worden. Der Schulleiter hätte seine Rede mit künstlicher Intelligenz halten können, zog aber eine eigene vor – aus gutem Grund. Eine Schülerin und ein Schüler rückten wegen herausragender Leistungen und Eigenschaften in den Mittelpunkt.

Es hörte sich ganz nett an, irgendwie aber auch sehr standardisiert, als Schulleiter Tim Nissen seine Rede am Dienstagabend zur Abschiedsfeier der Deutschen Schule Tingleff einleitete.

Er hielt dann inne und gestand: Die Rede hatte er mit künstlicher Intelligenz (KI) über das System „ChatGPT“ verfassen lassen.

Das sei aber nicht seins. „Das Ganze ist nicht nur unauthentisch und unpersönlich, sondern ganz einfach Fake. ChatGPT kennt euch gar nicht, diese Schule aber schon. Zwischenmenschlich und nicht künstlich. Hier kommt man sich nahe und ist miteinander vertraut“, so Nissen, der sogleich einige Eigenarten der Abgangsklassen auflistete, von der man an der Schule weiß, die KI aber nicht kennt.

Schulleiter Tim Nissen in der Aula bei der Verabschiedung der 9. und 10. Klasse in Tingleff Foto: Kjeld Thomsen

„Ich bin mir sicher, dass KI nicht weiß, dass man einen Besen zum Hockeyspielen im Klassenzimmer benutzen kann. Ihr aber schon.“

„ChatGPT hat auch nicht eure schiefen Zähne und den teilweise geschmacklosen Kleidungsstil in der Mittelstufe mit ansehen müssen. Ich aber schon. Das ist aber gut so. Denn ihr wart ganz natürlich und ohne Filter an einer Schule, wo man so sein kann, wie man möchte – unabhängig von KI, TikTok und anderen Plattformen“, ergänzte Nissen in seiner Rede.

Gestärkt durch die Krisen

Er rief in Erinnerung, dass die Abgangsklassen schwierige Zeiten zu meistern hatten. „Ihr seid keine KI-Kinder, sondern KK-Kinder – Krisenkinder. Ihr habt eine Pandemie, Kriegsausbruch und auch eigene kleine Krisen erlebt. Es heißt, durch Krisen zu kommen, prägt und stärkt. Bei euch trifft das zu, wenn ich eure Leistungen und die guten Noten sehe“, so der Schulleiter mit den besten Wünschen an die Abgängerinnen und Abgänger für den nächsten Lebensabschnitt.

Alles Gute wünschten zur Zeugnisübergabe auch Klassenlehrerin Kira Schade (10. Klasse) und Bjørn Drube (9. Klasse). Sie richteten ebenfalls einige persönliche Worte an ihre Schülerinnen und Schüler.

Abgangsklasse 10 (v. l.): Linus Menzel, Marlon Florenz Schröder, Martin Elsborg Nielsen, Charlotte Peulecke Jensen, Klassenlehrerin Kira Schade, Ida Rasmussen, Pia Mourits Hoeck, Kristaps Kemeris, Louca Alexander Thomsen Tästensen, Alexander Duisberg und Nicklas Simon Helms Foto: Karin Riggelsen
Abgangsklasse 9 (v. l.): Justin Funck, Elina Inga Vilp, Birthe Annika Andresen, Marie Bredo Schrøder, Jasmin Pedersen Heinecke, Mathilde Lerche Nielsen, Anna Kastbjerg Jessen Ehnstedt, Klassenlehrer Björn Drube, Mika Horn, Timmy Lee Christoph Hoffmann, Jakob Krumbügel, Elena Charlotta Deiss, Sina Marie Werner, Freja Møller Sprøegel, Wanda Aagaard Kapela, Stine Elise Sørensen und Sebastian Roll Foto: Karin Riggelsen

Auszeichnung für Birte und Justin

Bei der Abschiedsfeier mit Musik des Schulorchesters und kulinarischem Ausklang rückten eine Schülerin und ein Schüler noch mehr in den Vordergrund.

Dirk Grøndahl überreichte im Namen der Deutschen Selbsthilfe Nordschleswig Legate für herausragende Leistungen und soziales Engagement. Es ist das erste Mal, dass die Selbsthilfe Stipendien (1.000 Kronen) in Tingleff wie auch an den Schulen in Apenrade (Aabenraa), Hadersleben (Haderslev), Tondern (Tønder) und Sonderburg (Sønderborg) vergibt.

Auf Wunsch der Schule ist die Auszeichnung in Tingleff auf zwei Preise verteilt. Über eine Würdigung und jeweils 500 Kronen können sich Birthe Andresen und Justin Funck freuen.

Birte Andresen aus Nolde wurde für eine „herausragende Sozialkompetenz und fachliche Leistungen“ ausgezeichnet. Justin Funck bekam den Preis für „herausragende Selbstkompetenz und individuellen Lernfortschritt“.

Ein letztes Zusammenrücken der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler, die nun getrennte Wege geht. Foto: Karin Riggelsen
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