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Wer möchte den grenznahen Landgasthof in Holebüll weiterführen?

Wer möchte den grenznahen Landgasthof in Holebüll weiterführen?

Wer möchte den grenznahen Landgasthof weiterführen?

Holebüll/Holbøl
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Für den Landgasthof „Landbohjem" in Holebüll nahe der deutsch-dänischen Grenze wird eine neue Pächterin oder ein neuer Pächter gesucht (Archivfoto). Foto: Claus Thorsted/„JydskeVestkysten"

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Ole Søndergaard hat seinen Rückzug als Pächter des Gaststätten- und Cateringbetriebes „Holbøl Landbohjem“ verkündet.
Der Vorstand ist angesichts der Bilanzen zuversichtlich, zeitnah einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden.

Das Speisestätten-Karussell im grenznahen Raum dreht sich weiter.

Das Restaurant in Holdbi wartet auf neue Betreiber oder Besitzer, der Krug in Bau (Bov) hat den Chef gewechselt, das Kollunder Hotelrestaurant „Fakkelgaarden“ ist in andere Hände gegangen, und auch der Gourmettempel von Sternekoch Christian Bind und Ehefrau Pia in Süderhaff (Sønderhav) wird demnächst übernommen. Nun bahnt sich auch ein Wechsel in der Holebüller Gaststätte „Holbøl Landbohjem“ an.

Laut Mitteilung des Trägervereins hat der bisherige Pächter Ole Søndergaard angekündigt, sich als Pächter zurückzuziehen. Vor vier Jahren hatte er den Betrieb übernommen.

„Ich arbeite seit meinem 14. Lebensjahr. Jetzt bin ich über 60 und spüre, dass der Körper etwas müde ist. Deshalb möchte ich mich zurückziehen und mehr Freizeit haben. Ich habe meine Zeit im Landhaus sehr genossen und freue mich darauf, den Staffelstab weiterzugeben“, so der bisherige Pächter in der Pressemitteilung.

Möchte sich nach vier Jahren als Betreiber des Holebüller Gasthofs zurückziehen: Ole Søndergaard (Archivfoto). Foto: Paul Sehstedt

Der Vorstand hat die Suche nach jemandem eingeleitet, der den Betrieb in Holebüll weiterführen kann – die Wurzeln der Gaststätte reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück.

Großer Wirkungskreis

Ole Søndergaard hat den Betrieb vielschichtig aufgebaut. Neben Gesellschaften im Haus spielen der Catering- und Lieferservice eine große Rolle. Hier haben sich Søndergaard und seine Mitarbeitercrew ein kleines Monopol erarbeitet.

„Landbohjem" verfügt über etliche Fahrzeuge, die mit ihrem charakteristischen Gelb in einem großen Einzugsgebiet unterwegs sind und Speisen ausliefern.

Laut dem Trägervereinsvorsitzenden Jens Peter Skjøth besteht der Fuhrpark aus zehn Fahrzeugen. „Ausgeliefert wird täglich ganz bis nach Alsen. Da wird im Landbohjem ganze Arbeit geleistet. Das Ausbringen übernehmen in der Regel Ruheständler“, so Skjøth zum Lieferservice, der Privatpersonen wie auch Firmen und Unternehmen bedient.

Ole Søndergaard vor einem der typisch gelben Fahrzeuge des Lieferservices, den er mit „Landbohjem" auf- und ausgebaut hat. Foto: Holbøl Landbohjem

Der Betrieb laufe generell gut, es finden viele Aktivitäten und Sonderevents dort statt. Man habe somit gute Karten, um eine neue Pächterin oder einen neuen Pächter zu finden, ist der Vorsitzende überzeugt.

Verständnis für den Rückzug

„Natürlich bin ich traurig, dass Ole aufhört. Wir hatten eine sehr gute Zusammenarbeit, und eine Abmachung war immer eine Abmachung. Dennoch respektiere ich seine Entscheidung natürlich und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute“, betont Skjøth.

Die neue Betreiberin oder der neue Betreiber kann dem Landhaus seinen eigenen Stempel aufdrücken, mit Spielraum für Gestaltung und Veränderung, heißt es vom Vorstand.

„Wir beziehen den Pächter immer in Entscheidungen mit ein und werden daran auch nichts ändern. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger kann das Geschäft nach seinen Vorstellungen aufbauen. Im Holbøl Landohjem gibt es viele Möglichkeiten und großes Entwicklungspotenzial“, sagt Jens Peter Skjøth.

Bei allen Freiheiten wäre es allerdings wünschenswert, wenn die Nachfolgerin oder der Nachfolger ähnlich verfährt und Angestellte sowie Aushilfskräfte übernimmt.

Dass dabei auch am Lieferservice festgehalten wird, davon gehe er aus, „denn es ein wesentliches Standbein des jetzigen Betriebes. Das alles müssen wir aber abwarten. Wir werden uns das Konzept von Interessentinnen und Interessenten anhören. Erste Gespräche stehen demnächst schon an“, so Skjøth.

Verbundenheit

Die Nachfolge könne sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Trägerverein verlassen, versichert der Vorsitzende. Dass dies keine leere Worthülse ist, beweise der Umstand, dass der vorherige Pächter, Finn Jørgensen, immer noch in der Küche in Holebüll mit anpackt.

„Mir gefällt es, und ich habe es als meine Pflicht angesehen, Ole zu helfen. Das mache ich auch für den nächsten Mieter, wenn er es möchte“, sagt Finn Jørgensen.

Finn Jørgensen ist als ehemaliger Pächter immer noch im Landbohjem als Aushilfe anzutreffen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Der Vorstand wird zusammen mit Ole Søndergaard die Suche nach einem Ersatz forcieren. Das Wunschszenario: eine Pächterin oder ein Pächter mit Erfahrungen aus der Hotel- oder Gaststättenbranche und mit der Fähigkeit, Personal zu führen und Gästen einen hochwertigen und persönlichen Service zu bieten.

Offen für Neues

Das „Landbohjem“ ist für typische dänische und nordschleswigsche Küche bekannt. Interessenten aus Deutschland würden aber nicht kategorisch ausgeschlossen werden, sagt der Vorsitzende.

„Man sollte schon Dänisch können, ansonsten sind wir da offen, wenn Leute aus Deutschland mit einem seriösen Konzept an uns herantreten“, so Skjøth.

Laut Trägerverein hat man sich auf den 1. April als Stichtag für einen Wachwechsel verständigt. Falls zu diesem Zeitpunkt noch kein Wechsel erfolgt, hat sich Søndergaard bereit erklärt, übergangsweise weiterzumachen.

„Wir werden die Zusammenarbeit fortsetzen, bis eine Nachfolge gefunden ist. Es muss somit niemand nervös sein, dass seine Buchung wegfällt“, betont Ole Søndergaard.

„Dass sich Ole so flexibel zeigt, freut uns natürlich sehr“, betont Jens Peter Skødt.

 

 

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