Rennsport

Vater-Tochter-Team aus Broacker gegen die dänische Rallye-Elite

Vater-Tochter-Team aus Broacker gegen die dänische Rallye-Elite

Vater-Tochter-Duo aus Broacker gegen die dänische Renn-Elite

Apenrade/Aabenraa
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Das Auto-Duo Boisen besteht in diesem Jahr aus Vater und Tochter. Foto: Pressefoto

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An den offenen Nordschleswig-Meisterschaften nehmen am 25. Mai auch Mannschaften aus Deutschland und Schweden teil. Auf dem Gelände des EUC Syd auf dem Apenrader Lundsberg können Interessierte ganz dicht an die Fahrer und die Autos herankommen.

Kim Boisen aus Broacker hat mit anderen Co-Piloten und Co-Pilotinnen schon vier dänische Meistertitel im Straßenrallye-Fahren holen können. Eine deutsche Meisterschaft steht übrigens auch auf der Liste seiner Erfolge. In diesem Jahr bildet er ein Team mit seiner 21-jährigen Tochter Emilie. Die Feuertaufe hat sie mit Bravour bestanden. Am Wochenende folgt jetzt Teil 2 des erklärten Ziels, das da lautet: Meisterschaft.

„Normalerweise beginnt man seine Karriere mit kleineren Rennen, aber sie ist beim ersten Lauf in Yding förmlich ins eiskalte Wasser gesprungen und hat es gut gemacht. Allerdings ist sie mit Motorsport aufgewachsen. Sie kennt das Geschäft. Und was soll ich sagen: Das klappt prima“, findet der Papa nicht ohne Stolz. 

So sehen Vater Kim und Tochter Emilie ohne Helm aus. Foto: Pressefoto

Mission „Meisterschaft“

Einen wichtigen Fingerzeig darauf, ob die Mission „Meisterschaft“ auch in dieser Saison gelingen kann, gibt das Abschneiden der Vater-Tochter-Konstellation bei den offenen Nordschleswig-Meisterschaften, die am Sonnabend, 25. Mai, in und um Apenrade gefahren werden. Bei der „Au2parts Rally Sønderjylland“ geht es nämlich nicht nur um den nordschleswigschen Titel, sondern sie ist gleichzeitig das zweite von insgesamt sechs Rennen zur dänischen Meisterschaft.

Daraus erklärt sich, dass außer nordschleswigschen Motorsportteams auch die gesamte dänische Straßenrallye-Elite am Start sein wird. Darüber hinaus haben auch norddeutsche und schwedische Fahrerinnen und Fahrer eine Startnummer beantragt. Insgesamt nehmen 65 Autos teil.

Fahrerlager auf dem Lundsberg

Ausgangspunkt der Straßenrallye am Sonnabend ist das Gelände des EUC Syd auf dem Apenrader Lundsberg (Lundsbjerg). Hier kann das geneigte Publikum das Fahrerfeld und die „Boliden“ aus nächster Nähe beobachten. Die verschiedenen Wertungsprüfungen finden indes in der Umgebung von Apenrade auf abgesperrten und gesicherten Straßenabschnitten statt. 

Kenneth Madsen und seine Co-Pilotin Mette Felthaus aus Horsens liegen mit ihrem Citroën C3 nach dem ersten Rennen in Yding auf Platz 1 der DM-Wertung. Foto: Pressefoto

Als Co-Pilotin hat Emilie die wichtige Aufgabe, ihren Vater auf der Strecke mit Infos über Entfernungen, Kurvenradien, Sprungkuppen, Belagwechsel oder mit Hinweisen über sonstige Besonderheiten zu versorgen. All diese Informationen sind dem sogenannten „Gebetsbuch“ zu entnehmen. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine Bibel, sondern um ein Heft, in dem Fahrer oder Fahrerin in Zusammenarbeit mit dem Partner oder der Partnerin auf dem Beifahrersitz in der Vorbereitung Besonderheiten der Strecke notieren. 

Acht Wertungsprüfungen

Die acht Wertungsprüfungen werden am Sonnabend gefahren, aber schon am Freitag dürfen die teilnehmenden Teams die einzelnen Abschnitte durchfahren und sich entsprechend Notizen machen.

Allerdings kennt Kim Boisen den Verlauf der zu durchfahrenden Streckenabschnitte nahezu wie seine eigene Westentasche. Er lebt schließlich in Broacker (Broager). 

Kims Lieblingsstrecke

Eine seiner erklärten Lieblingsstrecken ist bei den diesjährigen Nordschleswig-Meisterschaften wieder im Programm. Sie liegt bei Gjenner (Genner). Das nachfolgende Video hat Kim Boisen 2015 genau dort gedreht. Es hat es dem „Nordschleswiger“ dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Es zeigt deutlich, dass die Rallye-Fahrerinnen und -Fahrer ein „wenig“ schneller um die Kurven und Schikanen düsen als es für normale Verkehrsteilnehmende ratsam wäre. 



Heimvorteil nutzen

Das Gebetbuch wird am 25. Mai deshalb vielleicht im weiß-blauen BMW vom Team Boisen nicht so häufig zum Einsatz kommen, wie in den anderen Fahrzeugen.

Mit seinen 62 Jahren gehört Kim Boisen zudem zu den Routiniers im Feld.

„Ja, ich glaube, dass ich einen kleinen Heimvorteil habe, und den gedenke ich auch zu nutzen“, sagt er selbstbewusst. „Alles andere als ein Sieg in meiner Klasse wäre schon eine Enttäuschung. Ich möchte aber auch in der Gesamtwertung ein Stück nach vorne kommen. Wir peilen dort klar einen Platz in der Top Ten an“, sagt der nordschleswigsche Rallyefahrer.

Mit ihrem BMW M3, Baujahr 1987, starten Kim und Emilie Boisen in der Klasse der „historischen Autos“. Im Gegensatz zu seinem BMW sind die anderen Wagen durchweg mit Turbolader ausgestattet. Der 62-Jährige hofft jedoch, dass er mit seiner Routine, geschicktem Lenken und Schalten sowie seinem feinen Füßchen mangelnde Motorleistung wettmachen kann.

Zudem ist sein Auto vor der Saison generalüberholt worden. Der BMW von Vater und Tochter Boisen ist deshalb durchaus wettbewerbsfähig.

L:Ron:Harald hat den Truck von Boisen Motorsport mit den Porträts von Vater und Tochter verziert. Foto: privat

Sein ehemaliger Co-Pilot Dan Johansen aus Vejen hat zwar aus beruflichen Gründen das „Gebetsbuch“ aus der Hand geben müssen. Seine Liebe zum Rallyesport und seine Verbundenheit zum Team „Boisen Motorsport“ ist allerdings geblieben. „Er hat versprochen, unseren Stand auf dem EUC-Syd-Gelände zu betreuen“, sagt Kim Boisen. 

Als Lokalmatador hofft er natürlich, dass das Publikum verstärkt sein Augenmerk auf die nordschleswigschen Teilnehmenden lenkt. Das macht das Team Boisen seinen Fans in diesem Jahr allerdings auch leicht. Kim Boisen hat seinen Truck vom Graffiti-Künstler L:Ron:Harald aus Sonderburg (Sønderborg) mit den über-lebensgroßen Porträts von ihm und seiner Tochter besprühen lassen. – Ein absoluter Hingucker.

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