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Flextur: So funktioniert der flexible Sammelbus von Sydtrafik

Flextur: So funktioniert der flexible Sammelbus von Sydtrafik

Flextur: So funktioniert der Sammelbus von Sydtrafik

Hadersleben/Nordschleswig
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Durch das Angebot von „Flextur“ erhofft sich das Unternehmen „Sydtrafik“, mehr Menschen von A nach B zu bringen. Ohne einen ganzen Bus dafür verwenden zu müssen. Foto: Sydtrafik

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Wer auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist und abends noch in der Kommune Hadersleben von A nach B kommen möchte, kommt an Flextur nicht vorbei. Und Touristinnen und Touristen sollen sich dabei nicht abschrecken lassen – das Angebot kann auch von Personen ohne MitID genutzt werden. Und das süddänemarkweit.

Wer den spätesten Zug aus Flensburg in Richtung Dänemark nimmt, kommt gegen 23.35 Uhr am Bahnhof Woyens (Vojens) an. Doch die meisten Reisenden möchten weiter – egal, ob Hadersleben (Haderslev), Gjenner (Genner) oder Hoptrup – ohne Auto wird das nichts. Denn der letzte Bus in die Domstadt fährt bereits um 21.30 Uhr ab.

Danach wird es rar mit den Bussen auf den Straßen der Kommune. Lediglich ein Umweg über Kolding ist noch möglich – der viel Zeit rauben kann. Das Unternehmen „Sydtrafik“ hat sich für diese Fälle ein Angebot überlegt: Flextur.

Der Bahnhof in Woyens ist nicht allzu gut angebunden. Menschen sind auf ein Fahrzeug angewiesen (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Was ist Flextur eigentlich?

Flextur ist ein zusätzliches Angebot zum regulären Busbetrieb und setzt dort an, wo der normale Fahrplan an seine Grenzen kommt, sprich abends und bei besonderen Wünschen. Es unterscheidet sich auch von Plustur, einem weiteren Sammelbus, denn anders als Plustur bringt Flextur die Fahrgäste nicht nur von Bushaltestellen zur Haustür, sondern fährt von Adresse zu Adresse und ähnelt somit eher einem Taxi als einem Bus. 

Zudem sind Flextur-Fahrzeuge kleiner als ein regulärer Bus, trotzdem kann es sein, dass Passagierinnen und Passagiere auf andere Fahrgäste treffen. Sydtrafik verweist auch darauf, dass es so zu Umwegen und Zeitabweichungen kommen kann, da Flextur von Adresse zu Adresse fährt. Außerdem fährt Flextur sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kommunengrenzen, jedoch nicht über Insel- und Brückengrenzen hinaus. So ist es etwa möglich, von der Kommune Sonderburg (Sønderborg) nach Esbjerg zu fahren. Die Kosten beziehen sich dabei auf die Kilometeranzahl. Pro Kilometer zahlt man, abhängig von der Kommune, 4,50 Kronen oder 6,25 Kronen. Der Gesamtpreis wird beim Buchen der Fahrt mitgeteilt. 

Das Zusatzangebot kann das ganze Jahr über jeden Tag in der Woche, außer am 24. und 31. Dezember, genutzt werden, von 6 Uhr morgens bis Mitternacht. Auch eine Vorausbuchung von bis zu 14 Tagen ist möglich. Immer gilt aber eine Vorausbuchung von mindestens zwei Stunden vor der Abholung.  

Wer darf Flextur nutzen? 

Grundsätzlich ist Flextur für jeden nutzbar, wie das Unternehmen auf Anfrage des „Nordschleswigers“ versichert: „Es kann immer telefonisch gebucht werden, was auch für Touristinnen und Touristen möglich ist“, teilt Sydtrafik mit.

Das Angebot des Anruf-Sammelbusses ist aber noch nicht wirklich auf Touristinnen und Touristen zugeschnitten. Laut Sydtrafik liegt das vor allem am mangelnden Informationsmaterial in den jeweiligen Landessprachen. „Bisher gibt es noch nicht viel Info-Material über Flextur, das ins Englische oder Deutsche übersetzt wurde, aber wenn die Kommune es sich wünscht, könnten wir das tun“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage. 

Flextur nicht auf Tourismus ausgerichtet 

Da die Kommunen aber die Mehrkosten tragen, wenn das Flextur-Angebot auf Gäste ausgeweitet werden sollte, liege die Entscheidung bei ihnen. Doch auch ohne Informationskampagne stehen die Busse Menschen ohne MitID zur Verfügung – mit einer Ausnahme: „Sie brauchen nur eine MitID, um die Selbstbedienung einzurichten und online buchen zu können. Sie können aber jederzeit telefonisch buchen, ohne MitID“, erklärt das Unternehmen. Das Angebot, mit einer Buchung durch die Selbstbedienung 20 Prozent zu sparen, sei also nicht für Touristinnen und Touristen nutzbar, so Sydtrafik. 

Doch rentiert sich eine Flextur-Kampagne für Urlauberinnen und Urlauber überhaupt? Das Touristikbüro von „VisitHaderslev“ teilt auf Nachfrage mit, dass es keine Statistiken darüber gibt, wie viel internationale Gäste ohne Auto ins Land einreisen und den ÖPNV nutzen. Aus eigener Erfahrung seien es aber „nicht viele“: „Und wenn sie nicht mit dem Auto kommen, dann kommen sie mit dem Fahrrad. Wir haben eine Menge Fahrradtouristinnen und -touristen“, so „VisitHaderslev“. 

 

Weitere Informationen zu Flextur finden sich auf der Internetseite des Unternehmens Sydtrafik. 

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