Mobilität

Autoindustrie erwartet Boom chinesischer Elektroautos

Autoindustrie erwartet Boom chinesischer Elektroautos

Autoindustrie erwartet Boom chinesischer Elektroautos

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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BYD
Elektroautos des chinesischen Unternehmens BYD stehen im Hafen von Taicang im Osten Chinas in Reih und Glied für den Export in andere Teile der Welt. Im vierten Quartal hat BYD mehr Autos verkauft als Tesla (Archivbild). Foto: -/Ritzau Scanpix

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Die Elektromobilität in Dänemark boomt. Vor allem Elektroautos der Marke Tesla rollen über die Straßen im Land. Glaubt man Autoverkäuferinnen und -verkäufern, werden aber in der Zukunft mehr chinesische Modelle im Straßenbild zu sehen sein.

Die Automobilindustrie erwartet, dass der Anteil chinesischer Elektroautos auf dem hiesigen Markt in Zukunft deutlich steigen wird. Das geht aus einer Umfrage vom Verband der dänischen Industrie (Dansk Industri) unter Autohändlerinnen und -händlern hervor. 87 Prozent erwarten, dass chinesische Elektroautos ihren Marktanteil bei den Elektroautos von derzeit acht Prozent erhöhen werden. Einige erwarten sogar, dass sie in 10 Jahren 50 Prozent erreichen werden.

Chinesische Marken bereits in den Top 25

Während die europäischen Autohersteller bei der Entwicklung und Vermarktung von Elektroautos etwas zögerlich waren, haben sich die Chinesen nicht zurückgehalten. Neue Marken wie BYD, Xpeng und MG sind in diesem Jahr bereits unter den Top 25 der meistverkauften Autos in Dänemark vertreten.

Thomas Møller Sørensen, Abteilungsdirektor bei DI Bilbranchen, glaubt, dass der Eintritt chinesischer Elektroautos in den dänischen Markt eine gute Nachricht für Autofahrende ist.

Harter Wettbewerb

„Wir stehen vor einer Reihe von Jahren mit einem harten Wettbewerb zwischen etablierten und neuen Automarken, der den Verbraucherinnen und Verbrauchern viele Möglichkeiten bieten wird, weiterhin einen guten Autokauf zu tätigen“, sagt er.

Zu den Faktoren, die den Wettbewerb auf dem Automarkt beeinflussen könnten, gehört ein möglicher Strafzoll der EU. Die USA haben gerade angekündigt, dass sie Strafzölle auf chinesische Autos einführen werden, und die EU-Kommission erwägt, in gleicher Weise gegen die ihrer Meinung nach unlauteren staatlichen Beihilfen für chinesische Autohersteller vorzugehen.

Gleichzeitig könnte auch der geringe Bekanntheitsgrad chinesischer Autos eine Rolle spielen, wenn Autokäuferinnen und Autokäufer ihr nächstes Fahrzeug auswählen. 

Große Konkurrenz für Platzhirsch Tesla

Mitmischen will weiterhin auch Tesla. Der US-Konzern hat in diesem Jahr bereits die Preise für seine Modelle in den USA, China und Deutschland gesenkt. Das Unternehmen von Elon Musk kämpft mit zurückgehenden Verkaufszahlen und einem sich intensivierenden Preiskrieg gegen andere Produzenten auf dem Markt – hier insbesondere chinesische E-Auto-Hersteller, die mit günstigen Modellen auf den Markt kommen. Im zweiten Halbjahr 2025 will daher auch Tesla günstige Modelle auf den Markt bringen – etwa den Tesla 2, der für Familien erschwinglich sein soll.

In Dänemark sind die Fahrzeuge von Tesla bislang die beliebtesten E-Autos. Im vergangenen Jahr war fast jedes achte neu registrierte Elektroauto von dieser Marke. Unter den Neuzulassungen machten Teslas insgesamt allerdings nur 2 Prozent aus. 

Noch feiert Tesla Rekorde in Dänemark 

Weil auch hierzulande die Preise für die Elektroautos von Tesla im vergangenen Jahr gefallen sind, machte das Unternehmen 2023 einen Umsatz von 8,1 Milliarden Kronen allein in Dänemark – ein Wachstum von mehr als 400 Prozent. 2022 waren es nur 1,6 Milliarden Kronen.

Die beliebtesten Modelle sind das Model Y und das Model 3. Von 22.512 ausgelieferten Fahrzeugen waren 18.000 vom Typ Y. 

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Was ist denn hier los? Dänemark gibt das Grenzland auf“